Hilfe beim Loslassen - Mühlviertler Hochwasseraussiedler bauten ihre Häuser nach (x)
Datum: 19.11.2004 13:16:01
Thema: News von den Rettungsorganisationen


FOTO: OÖ RK

Aussiedeln nach dem Jahrhunderthochwasser – Abschied und Neubeginn

Nach dem Jahrhunderthochwasser von 2002 haben sich mehr als 200 Familien im Bezirk Perg dazu entschlossen ihre Wohnhäuser aus dem immer wieder kehrenden Überflutungsgebiet auszusiedeln. Wer sich zur Aussiedlung entschlossen hat, muss sein Haus binnen einer Fünf-Jahresfrist abreißen lassen.

Um den Prozess des Abschiednehmens vom meist lieb gewonnenen Haus zu erleichtern organisierte das OÖ Rote Kreuz, Bezirksstelle Perg, gemeinsam mit der Caritas der Diözese Linz, den Workshop zum Modellbau des eigenen „alten“ Hauses.

  • Workshop Modellbau vom eigenen Haus
    Der Workshop hatte das Ziel, während zehn Abenden, von November 2003 bis März 2004, Tipps und Anleitung zum Selbstbauen der Modelle zu bekommen. Im Maßstab 1:50 erreichen die fertigen Modelle eine Größe zwischen 80x90cm bis zu 100x150cm. Stattgefunden hat der Workshop in der Volksschule Mitterkirchen. Die Anleitungen kamen vom österreichweit bekannten Krippenbauer Franz Keplinger aus Perg. Gebaut wurden die Modelle vor allem zu Hause, wobei je Modell bis zu 300 Arbeitsstunden aufgewendet wurden. Wie uns die Modellbauer und Modellbauerinnen heute berichten hat sich der Aufwand allemal gelohnt: „Arbeit war es schon sehr viel – aber froh sind wir, dass wir nun so ein Modell haben“ und „Der besondere Wert ergibt sich eben erst daraus – dass die Modelle Schritt für Schritt selbst gebaut wurden“. Die Initiatoren und Mitarbeiter des Roten Kreuzes wissen: Abschied nehmen bedeutet nicht nur loslassen, sondern auch: „Etwas für die Zukunft mitnehmen“. Durch den Modellbau können die Teilnehmer des Workshops ihr eigenes Haus als schöne und vor allem greifbare Erinnerung mitnehmen.

  • Ausstellungseröffnung „Modellbau des eigenen Hauses“ Am 18. November wurde die Ausstellung der Modelle, vom Direktor der Raiffeisenbank Perg, Mag. Karl Fröschl, im Beisein von Präsident Leo Pallwein Prettter, in der neuen Galerie der Raiffeisenbank Perg feierlich eröffnet. Zu dem feierlichen Akt waren vor allem alle Aussiedlerfamilien des Bezirkes eingeladen, von denen mehr als 100 Personen der Einladung gefolgt sind. Unter den Ehrengästen fanden sich natürlich die Modellbauer und Modellbauerinnen mit Ihren Familien, sowie Franz Keplinger mit Gattin, der den fachlichen Teil des Workshops leitete. Ebenso folgten viele, die direkt an der Bewältigung der Hochwasserkatastrophe beteiligt waren, der Einladung. Gesehen wurden so z.B. Frau Mag. Edith Bürgler von der Caritas OÖ; Johann Peterseil, Obmann der Bezirksbauernkammer Perg und DI Johann Tober, Direktor der Bezirksbauernkammer Perg; Mag. Thomas Märzinger, Mitglied der Geschäftsleitung des OÖ Roten Kreuzes, sowie zahlreiche Funktionäre des OÖ Roten Kreuzes und der Raika Perg. Präsident Leo Pallwein Prettner gratulierte den erfolgreichen ModellbauerInnen zu deren liebevoll gefertigten Kunstwerken – und vor allem zu deren Ausdauer – die Modelle mit einem Aufwand von bis zu 300 Arbeitsstunden neben der eigentlichen Aussiedelung von Haus und Hof zu bauen: „So mancher Erbhof, der nun abgerissen werden muss, kann so zumindest in Modellform an die nächste Generation weitergegeben werden“. Ab 19. November sind die Modelle für drei Wochen, während der Geschäftszeiten der Raiffeisenbank Perg, in der Galerie im ersten Stock zu besichtigen.





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