Bezirksübergreifende Schadstoffübung im Parkbad Wilhelmsburg
Datum: 10.09.2002 08:23:46
Thema: Übungsberichte und Ausbildung


FOTO: MMEin Unfall in der Chlorgas-Dosierstation bildete die Übungsannnahme für die gemeinsame Schadstoffübung der Feuerwehren Wilhelmsburg-Stadt (Bezirk St. Pölten), Eschenau, Rotheau und Traisen-Markt (alle Bezirk Lilienfeld)...



Bei Arbeiten im Dosierraum passierte dem Bademeister des Wilhelmsburger Parkbades ein Missgeschick, durch welches es zum Austritt von Chlorgas kam. Der Bademeister selbst wurde durch das eingeatmete Gas verletzt und konnte sich nicht mehr aus dem Lagerraum retten. Ein Badegast, der die Chlorgaswolke entdecke alarmierte über Notruf die Bezirksalarmzentrale in St. Pölten, welche sofort die örtlich zuständige Feuerwehr Wilhelmsburg-Stadt alarmierte. Zur Verstärkung wurden die Feuerwehren Rotheau, Eschenau, sowie die Schadstoffgruppe des Bezirks Lilienfeld, die ihren Sitz in Traisen hat, alarmiert.

Einsatzleiter HBI Josef Buder ordnete nach der Erkundung als erste Maßnahme sofort die großräumige Absperrung des Unfallortes in Richtung Norden (Stadtzentrum) an, welche durch das MTF wahrgenommen wurde. Die besondere Gefahr, die von Chlorgas ausgeht ist ja, dass nach Einatmen des Gases jenes mit der Lungenflüssigkeit reagiert und auf den Schleimhäuten Salzsäure, die zur Zersetzung der Lunge führt, bildet.

Das erste am Einsatzort eintreffende Fahrzeug, ein TLF 1000 (dieses Fahrzeug dient als Schadstofffahrzeug), erhielt sofort den Auftrag einen S3-Trupp auszurüsten um die Lage im Dosierraum zu erkunden bzw. den vermissten Bademeister zu suchen. Das zweite eintreffende Fahrzeug, ein TLF-A 4000, rüstete einen S2-Trupp aus und begann sofort die Errichtung eines Deko-Platzes.FOTO: MM


Während der S3-Trupp Wilhelmsburg in Einsatz ging trafen auch die angeforderten Wehren Traisen-Markt, Rotheau und Eschenau am Einsatzort ein. Das TLF 2000 der FF Rotheau und das KLFA der FF Eschenau wurden zum Niederhalten der Chlorgaswolke auf den Traisendamm geschickt. Unter schwerem Atemschutz wurden eine HD- und eine C-Angriffsleitung vorgenommen um mittels Wasser-Sprühstrahl die Ausbreitung der giftigen Wolke zu verhindern. Die FF Traisen-Markt erhielt den Auftrag ebenso einen S3-Trupp auszurüsten.

FOTO: MMDer S3-Trupp Wilhelmsburg konnte unterdessen den vermissten Bademeister im Bereich des Lagerraumes entdecken und führte sogleich die Menschenrettung durch. Nach der am Dekoplatz durchgeführten Dekontamination wurde der Verletzte an den ASBÖ Wilhelmsburg zur medizinischen Versorgung übergeben. Der unterdessen bereits fertig ausgerüstete S3-Trupp Traisen nahm sodann das Dichtsetzen und Bergen der unfallauslösenden Chlorgasflasche vor. Das Abdichten passierte mit einer eigens im Lagerraum neben der Dosierstation gelagerten Armatur, welche über das Ventil, wie die Ventilkappe, geschraubt wird.


Im Bereich des Traisendamms wurde dann noch ein, ohne schweren Atemschutz hantierendes, Feuerwehrmitglied durch das eingeatmete Gas verletzt und musste in weiterer Folge vom S2-Trupp Wilhelmsburg gerettet werden. Der Deko-Platz wurde inzwischen durch einen bereits ausgerüsteten S2-Trupp der FF Traisen-Markt aufrechterhalten.

Bei der anschließenden Übungsbesprechung lobten die eingesetzten Kräfte die realistische Übungsannahme und -gestaltung und zeigten sich mit dem Verlauf der Übung als sehr zufrieden. HBI Josef Buder dankte den Teilnehmern für den engagierten Einsatz und dem Ausarbeiterteam bestehend aus OBM Franz Leimer, LM Klaus Podrazil und LM Dietmar Völk für die realistische Übungsgestaltung.

Unter den zahlreichen Übungsbeobachtern auch der Bürgermeister der Stadt Wilhelmsburg RR Walter Daxböck, der die Teilnehmer im Anschluss an die Übungsbesprechung zu einem kleinen Imbiss lud.

An der Übung waren folgende Kräfte beteiligt:

FF Wilhelmburg-Stadt mit 4 Fahrzeugen und 25 Mitgliedern
FF Traisen-Markt mit 4 Fahrzeugen und 13 Mitgliedern
FF Rotheau mit einem Fahrzeug und 7 Mitgliedern
FF Eschenau mit einem Fahrzeug und 8 Mitgliedern sowie die
ASBÖ-Ortsgruppe Wilhelmsburg mit einem Fahrzeug und 3 Sanitätern





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