Feuerwehr Krems beübt das Übungsdorf der Landesfeuerwehrschule (xxx)
Datum: 29.03.2009 18:29:40
Thema: Übungsberichte und Ausbildung


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Im Feuerwehrdienst geistert manchmal der Begriff der "Gesamtübung" herum, gemeint ist damit eine gemeinsame Übung aller Kräfte einer Feuerwehr. Wie so etwas aussehen kann, zeigte die FF Krems im Rahmen eines Übungsvormittages im Übungsdorf in der NÖ Landesfeuerwehrschule: 9 Löschfahrzeuge (sowie 3 Begleitfahrzeuge) mit fast 100 Feuerwehrmitgliedern probten den Ernstfall!

Übungsbeobachter aus drei Bundesländern schauten den Kremser Feuerwehrleuten dabei über die Schulter, einen herzlichen Dank dafür den Kameraden aus Amstetten (NÖ), Krustetten (NÖ), Mautern (NÖ), Mitterarnsdorf (NÖ), Neusiedl am See (BGLD), St. Pölten (NÖ), Purkersdorf (NÖ) und Vorau (STMK). Die Übungsleitung steuerte den Ablauf, über eine improvisierte Leitstelle wurden die Fahrzeuge zu den einzelnen Stationen nach Drehbuch abberufen.

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Übungsziel war das konzentrierte Arbeiten im Zugsverband, die Zusammenarbeit der Fahrzeugkommandanten war "Lehrstoff". Die Arbeit der Mannschaft wurde bewusst ausgeblendet, die Übungsbeobachter kommentierten dennoch ein sehr hohes Niveau - Tribut an die Grund- und Fertigungsausbildung. Jeweils drei Löschfahrzeuge (davon mind. 1 wasserführendes Fahrzeug) hatten pro Objekt/Szenario die gestellte Aufgabe zu lösen. Inhalt war immer ein Entstehungsbrand mit 2 vermissten Personen, rund 30 Minuten wurde bis zur vollständigen Entwicklung gearbeitet, dann zusammengeräumt und der nächste Durchgang gestartet. Jede Fahrzeugbesatzung ging daher dreimal hintereinander (mit einer kleinen Pause) in Einsatz, teilweise wurden Funktionen innerhalb des Fahrzeuges gewechselt.

Das "klassische" Szenario, Brand in einem Wohnhaus, war ein Fixstarter. Zwei Personen waren in einem Wohnhaus durch einen Brand im Keller eingeschlossen - schnelles Handeln war gefragt. Auf diesen Fall ist die Standardeinsatzregel regelrecht "zugeschnitten" - den Wettlauf gegen die Zeit zur Reanimationsgrenze gilt es zu gewinnen. Besonderes Augenmerk galt hier der Anleiterbereitschaft, den raschen Aufträgen an die Trupps zur Menschenrettung, und der Zusammenarbeit der Bereiche Rot und Orange. Als Draufgabe galt es dann noch die geretteten Personen bis zum Eintreffen des Notarztes zu beatmen, hier standen die Ausbildungspuppen zur Verfügung.
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Als Gegenstück dazu der Brand in einem Wirtschaftsgebäude, ebenfalls zwei Personen vermisst, problematisch hier sicher die Rettung einer bewusstlosen Person über eine Leiter. Das Übungsobjekt war weitläufiger, die Koordination der Trupps war hier wichtig.

Analog zu einem kürzlich passierten Einsatzszenario in St. Pölten: Brand eines PKWs auf einer Tankstelle, der Fahrer und der Pächter sind im Tankstellengebäude von den Flammen eingeschlossen. Die Menschenrettung läuft streng nach Standardeinsatzregel ab, danach gilt es den Auftrag zu erweitern und einen massiven Schaumangriff durchzuführen. Mittels der Digidos-Anlage von Tank 1 wurden zwei Schaumrohre zum Einsatz gebracht. Hier gilt es anzumerken, dass die Mannschaften auch zwischen den Wachen durchgewechselt wurden, die Mitglieder kamen aber mit dem "fremden" Fahrzeug gut zurecht: die Ausrüstung war vertraut!

Es war keine Demonstration der Stärke gefragt (der Stau auf der S5 durch unsere Fahrzeug-Kolonne war davon genug), sondern das Erproben einer neuen Einsatztaktik, der Standardeinsatzleitung (SEL) und der Standardeinsatzregel "Brandeinsatz" (SER). Ziel ist es, auch mit anfänglich ungenügenden Ressourcen einen gesicherten Einsatzerfolg zu erbringen und die Zusammenarbeit an der Einsatzstelle stärker zu "automatisieren".

Eingesetzte Kräfte:
Das ganze in Zahlen: 91 Feuerwehrmitglieder von 7 Feuerwachen sowie 2 Rot-Kreuz-Sanitäter mit einem Fahrzeug übten parallel an insgesamt 3 Objekten 3 verschiedene Szenarien, jeweils 27 Atemschutzgeräteträger standen gleichzeitig im Einsatz, in Summe wurden 81 Atemschutzflaschen und 40 Atemschutzmasken verbraucht. 5.500 Liter Wasser, 100 Liter Schaummittel, 3,2 Kilometer C-Schlauch und 1,6 Kilometer B-Schlauch kamen an diesem Vormittag zum Einsatz. 20 Kisten alkoholfreier Getränke, 200 Wurstsemmeln und 100 Portionen Schweinsbraten wurden verzehrt. 91 Übungsteilnehmer, 8 Übungsbeobachter, 12 Feuerwehrfahrzeuge waren 604 Stunden im Einsatz und legten 1097 Kilometer zurück. Big Day indeed!

Die Übungsleitung möchte sich bei allen Teilnehmer für die hohe Motivation und den enormen Einsatz bedanken, den Übungsbeobachtern für die konstruktive Kritik und den Input aus der Querdenker-Ecke sowie dem Roten Kreuz für die Unterstützung. Danke auch der Einsatzbereitschaft, die in Krems den Ortsschutz aufrecht erhalten hat, dem Atemschutzteam für die Sonderschichten beim Maskenreinigen, und den Systemerhaltern für die Versorgung und Schlauchreinigung.

Last but not least auch noch ein Dankeschön an die NÖ Landesfeuerwehrschule: die Betreuung sowohl vor als auch während des Übungstages war freundlich und höchst kooperativ, das Online-Anmeldesystem durchdacht und nachvollziehbar. Einziger Wermutstropfen: leider steht pro Wehr nur 1 Termin pro Jahr zur Verfügung...

Quelle: FF Krems/Donau





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