100 Jahre Burgbrand - "Jubiläumsübung" der Feuerwehren (xxxx)
Datum: 06.11.2011 18:50:00
Thema: Übungsberichte und Ausbildung


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Ein Brand in der Burg Neulengbach und ein schwerer Verkehrsunfall mit Schadstoffaustritt verlangten den Feuerwehren des Unterabschnitts Mitte (Inprugg, Markersdorf, Neulengbach, Raipoltenbach) unterstützt durch die Feuerwehr Maria Anzbach am Samstag, den 05.11.2011 einiges ab. Sie konnten bei dieser interessanten und gelungenen Übung einmal mehr ihre Schlagkraft und ihren hohen Ausbildungsstand eindrucksvoll beweisen.


Punkt 1330 Uhr wurden die Feuerwehren zum Dachstuhlbrand in der Burg Neulengbach alarmiert. Vor fast genau hundert Jahren, im Jänner 1912, wurde dieses Szenario Wirklichkeit. Bei klirrender Kälte musste mit den damaligen unzulänglichen Mitteln das Wasser mühsam aus dem Laabenbach auf den Berg gepumpt werden. Die vorhandenen Leitern waren nicht lang genug, um in den Bereich des Daches vordringen zu können. Mehr als zwölf Stunden lang schufteten damals die Feuerwehrleute aus dem gesamten Bezirk. Trotz aller Bemühungen wurden der gesamte Dachstuhl sowie das oberste Stockwerk des Schlosses mit wertvollen Möbeln und Kunstschätzen damals zur Gänze vernichtet.

Eingedenk dieses Umstandes stand Burgbesitzer Bruno Wakonig bei der Übung am Samstag mit der Stoppuhr im Burghof. Wie lange würde es wohl heutzutage dauern, bis die Feuerwehren mit gezielten Löscharbeiten beginnen können? Er wurde jedenfalls sehr positiv überrascht. Die Feuerwehren legten aus dem Stadtbereich insgesamt drei Löschleitungen in den inneren Burghof und bekämpften den Brand von zwei Anhängeleitern und vom Burghof aus. Das erste Löschwasser schoss bereits 14 Minuten nach dem Alarm aus dem Strahlrohr auf den angenommenen Brandherd, nach 23 Minuten waren alle drei Leitungen in Betrieb und der Löscheinsatz in vollem Gange. Dann wurde eine viertel Stunde lang aus allen Rohren massiv Wasser aufgebracht. Die Übung diente nämlich der Stadtgemeinde Neulengbach auch gleich als Härtetest für die Leistungsfähigkeit des Hydrantennetzes bei einem Großbrand im Stadtzentrum. Erleichtert und mit Genugtuung konnten die Verantwortlichen feststellen, dass auch diese Prüfung mit Bravour bestanden wurde.

Mitten in die Aufräumungsarbeiten hinein platzte dann ein neuer Alarm. Am Egon-Schiele-Platz waren ein Pkw und ein Lkw zusammengestoßen, von den beiden schwer verletzten Lenkern war einer im Fahrzeug eingeklemmt. Ein zunächst unbekannter Stoff trat aus einem Behälter auf der Ladefläche des Lkw aus und floss in den Kanal. Nach kurzer Erkundung mussten Kräfte aller vier Feuerwehren des Unterabschnitts aus von den Aufräumungsarbeiten abgezogen und zum neuen Einsatzort dirigiert werden. Während die Feuerwehren Neulengbach-Stadt und Inprugg gemeinsam mit den Einsatzkräften des Roten Kreuzes Neulengbach die Menschenrettung durchführten, baute die Feuerwehr Markersdorf den Brandschutz auf, die Feuerwehr Raipoltenbach stellte die Wasserversorgung sicher und dichtete die Kanaleinläufe ab. Plötzlich ereigneten sich mehrere Explosionen im Kanalnetz, ein Brand brach aus. Die Sprenggruppe des Bezirks St. Pölten hatte durch diese pyrotechnische Einlage mitgeholfen, die Übung noch realistischer zu gestalten. Der ausbrechende Brand konnte bereits nach wenigen Sekunden gelöscht werden, danach wurde zur Vermeidung von Rückzündungen noch der gesamte Einsatzbereich mit Löschschaum abgedeckt.
Zu diesem zweiten Übungsszenario war auch die Neulengbacher Bevölkerung eingeladen, zahlreiche Zuschauerinnen und Zuschauer verfolgten die Übung, die vom Kommandanten der Stadtfeuerwehr, Brandrat Ignaz Mascha, über Lautsprecher kommentiert wurde.

Anschließend an die Übung wurde im Burghof eine Übungsbesprechung durchgeführt, zu der Unterabschnittskommandant Rudolf Zöllner zahlreiche Ehrengäste, darunter Bürgermeister Franz Wohlmuth und Abschnittsfeuerwehrkommandant Brandrat Georg Schröder, begrüßen konnte. Glücklicherweise wurde danach durch die Übungsbeobachter des Abschnittsfeuerwehrkommandos wenig kritisiert und viel gelobt. Besonders hervorgehoben wurden die sensationell rasche Löschwasserversorgung, die gute Zusammenarbeit aller eingesetzten Kräfte von Feuerwehr und Rotem Kreuz sowie die hohe Motivation der Feuerwehrmitglieder. Im Anschluss an die Übungsbesprechung wurden die 100 Einsatzkräfte sowie die anwesende Bevölkerung von der Gemeinde und dem Burgherrn zu einer deftigen Jause eingeladen, sodass diese sehr erfolgreiche Übung auch einen sehr gelungenen Ausklang fand.
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Quelle und Bilder: Dominik Frühstück, FF Neulengbach Stadt






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