Hochwassereinsatz in Bad Ischl
Datum: 02.06.2013 17:40:33
Thema: Unwetter und Katastrophen



wax.at News
Sonntag, 02. Juni 2013. Durch die ergiebigen Regenfälle der letzten Tage, insbesondere letzter Nacht, stiegen die Pegelstände der Bäche bzw. Flüsse in extreme Höhe.
Um 00.15 Uhr wurden die Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Bad Ischl zur Errichtung der Hochwassersperren entlang des Ischlflusses gerufen. In den folgenden Stunden überschlugen sich die Ereignisse. So musste auf Grund der vielen Einsatzmeldungen Alarmstufe 2 (Pflichtbereichsalarm) ausgelöst werden


In der Zentrale der FF Bad Ischl wurde eine Einsatzleitung eingerichtet, an welche das OÖ Landesfeuerwehrkomando alle Einsatzmeldungen des Pflichtbereiches Bad Ischl, welche über Notruf 122 eingegangen waren, weiterleitete. Von der Einsatzleitung wird der Großeinsatz koordiniert und an die Feuerwehren und Feuerwachen die Einsätze zuteilt.
Vor allem überflutete Keller forderten die Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehren und Feuerwachen. Jedoch ist der Grund für die zahlreichen Kellerüberflutungen der Hohe Grundwasserspiegel, sodass ein auspumpen der Keller meist noch nicht sinnvoll ist. Dies wird erst in den nächsten ein bis zwei Tagen möglich sein, dass heißt für die Einsatzkräfte, dass die Aufräumungsarbeiten vermutlich noch einige Tage andauern werden.
Mittels Sandsäcken wurden Gebäude vor Wassereinbruch geschützt. In der Schottergrube der Firma Falkensteiner wurde eine Füllstation eingerichtet, wo die Sandsäcke an die Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehren verteilt wurden. Insgesamt wurden über 100 Tonnen Sand für die Befüllung der Sandsäcke benötigt. Jedoch waren die Sandsackreserven im Pflichtbereich Bad Ischl gegen die Mittagszeit fast zur Gänze aufgebraucht. So musste man diese von der FF St. Wolfgang bzw. vom Landesfeuerwehrverband Salzburg anfordern.
Im Laufe des Tages kam es auch zu Hangrutschungen in der Ortschaft Steinbruch bzw. am Kaisersitz. Besonders am Kaisersitz ist die Situation sehr angespannt, da von diesem Hangrutsch Wohnhäuser unmittelbar bedroht sind. Über das genaue Schadensausmaß kann noch keine genaue Angabe gemacht werden.
Die Bad Ischler Bevölkerung wurde bereits am Morgen über Rundfunk aufgefordert, ihre Fahrzeuge aus Tiefgaragen sowie aus nieder gelegenen Parkplätzen, in höhere Lagen in Sicherheit zu bringen. Jedoch gelang dies so manchem Fahrzeugbesitzer nicht mehr rechtzeitig.
In den frühen Morgenstunden mussten Fahrzeuge des städtischen Wirtschaftshofes, welche in der Garage auf der Kaiserinsel untergebracht sind, in den höher gelegenen Bauerpark evakuiert werden, da der Ischlfluss über die Ufer trat. Ebenfalls mussten im Wirtschaftshof selbst, Werkzeuge und diverse Geräte im Dachboden verstaut werden, da dort der Wasserspiegel am Morgen ca. 50 cm und im Laufe des Tages 1 Meter betrug.
Obwohl die B145, die Salzkammergutbundesstraße ab der Ortschaft Roith gesperrt war (später ab Höhe Kreuzstein) bzw. auch das Weißenbachtal, hielt sich so mancher Fahrzeuglenker nicht an diese Sperre. So mussten zahlreiche Fahrzeuge von den Kameraden der Freiwilligen Feuerwehren geborgen werden. Später war dies aber nicht mehr möglich, da der Wasserspiegel selbst für die schweren Feuerwehreinsatzfahrzeuge zu hoch war. So musste das Feuerwehrboot der FF Bad Goisern zu Unterstützung angefordert werden, um die Personen retten zu können. Eine Person wurde mit einer Unterkühlung ins LKH Bad Ischl transportiert. Ein anderer Fahrzeuglenker wurde im Weißenbachtal zwischen 2 Muren eingeschlossen, konnte sich jedoch nach einiger Zeit selbst aus seiner misslichen Lage befreien.
Auch der Keller der Freiwilligen Feuerwehr Bad Ischl blieb von den Wassermassen nicht verschont. Mittels Sandsäcken konnte das schlimmste verhindert werden.
Um 12.02 Uhr wurden die Kameraden der Freiwilligen Feuerwehren Bad Ischl und Pfandl, sowie der Feuerwache Reiterndorf zu einem Brandmeldealarm im Bezirksaltenheim in der Maxquellgasse gerufen. Da sich die Kameraden der FF Lauffen sowie der FW Sulzbach in der Maxquellgasse befanden, wurden diese sofort von der Einsatzleitstelle „Florian Bad Ischl“ zum Einsatzort beordert. Jedoch stellte sich heraus, dass auf Grund des Wassereinbruchs die Brandmeldeanlage Alarm auslöste.
Gegen Mittag schien sich die Wetterlage zu bessern bzw. ließ der Niederschlag nach. Die Pegelstände stiegen nicht mehr weiter. Somit wurde es erstmals zur Mittagszeit für die Feuerwehreinsatzkräfte ruhiger. Jedoch war die Freude war nur von kurzer Dauer, denn um ca. halb 3 Uhr wurden die Niederschläger wieder intensiver. Somit wurde auch die Einsatzintensität wieder dichter.
Zurzeit ist noch kein des Hochwassereinsatzes in Sicht.
Eingesetzte Mannschaft:
Von den Freiwilligen Feuerwehren Bad Ischl mit 57 Mann, Jainzen 10 Mann, Lauffen 15 Mann, Mitterweißenbach 17 Mann und Pfandl 49 Mann sowie von den Feuerwachen Ahorn-Kaltenbach 16 Mann, Perneck 11 Mann, Reiterndorf 19 Mann, Rettenbach-Steinfeld-Hinterstein 12 Mann und Sulzbach 10 Mann, mit insgesamt 27 Fahrzeugen.

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Quelle und Bilder: Michael Zeppezauer / www.ff-badischl.at






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