Hilfseinsatz Bosnien unter Führung des NÖLFV (xxxxxxxx)
Datum: 19.05.2014 06:58:26
Thema: Unwetter und Katastrophen


wax.at News
Am Samstag, den 17. Mai 2014 hat sich ein Katastrophenhilfsdienstzug nach Bosnien in Bewegung gesetzt. Grund: Die starken Regenfälle in den letzten Tagen, haben zahlreiche Regionen in Bosnien unter Wasser gesetzt.

Unter der Führung vom Niederösterreichischen Landesfeuerwehrverband wurden 48 Helfer mit insgesamt acht Booten (4 x Wasserrettung sowie je 2 Boote vom NÖ Landesfeuerwehrverband und Landesfeuerwehrverband Wien) nach Bosnien & Herzegowina gebracht.


Wie es zu diesem Auslandseinsatz kommt

Es gibt ein Übereinkommen (EU-Mechanismus) der Mitgliedsstaaten sich in Krisen und Katastrophenfällen mit Mannschaften und Spezialgeräten gegenseitig zu unterstützen. Hierzu wurden eigene EU-Einsatzmodule sowie Expertenteams aufgestellt. Im Fall von Bosnien ist es nun so, dass Hilfe angefordert wurde und die jeweiligen Mitgliedsstaaten der EU selbstständig entscheiden können, in welcher Form und Stärke sie hier Kräfte entsenden. Von Seiten des Landes NÖ wird für diesen Einsatz eine Spezialeinheit gemäß der Anforderung des bosnischen Krisenmanagements gebildet und entsandt. Im Detail: Eine kombinierte Einheit aus Feuerwehr und Wasserrettung unter der Koordination des NÖ Katastrophenhilfsdienstes mit Rettungsbooten und Wasserrettern.

Hochwasser-Aufräumarbeiten in NÖ abgeschlossen

Die Aufräumarbeiten nach den Hochwässern, verursacht durch die starken Regenfälle in den letzten Tagen, konnten bereits am Sonntag Vormittag von den NÖ Feuerwehrmitgliedern abgeschlossen werden. „Der Einsatz in Bosnien beeinflusst in keinster Weise den Einsatz unserer Kräfte vor Ort. Bei den Niederösterreichischen Feuerwehren ist glücklicherweise wieder Normalität eingekehrt“, betont Landesfeuerwehrkommandant Dietmar Fahrafellner. „Jetzt müssen wir uns darauf konzentrieren, die Einsatzkräfte in Bosnien mit Sondergeräten zu unterstützen“, so Fahrafellner weiter.

Bereits über 80 Menschenrettungen:

Die Hilfskräfte sind am Sonntag gegen 1 Uhr in den Krisengebieten bei Orasje (nordöstliches Bosnien) angekommen und konnten sofort die Arbeit aufnehmen. Im Bereich des Zusammentreffens der beiden Flüsse Sava und Bosna sind einige Dämme gebrochen. Es wurde daher eine sofortige Evakuierung der Wohnsiedlungen in diesem Bereich angeordnet. Mit Feuerwehrrettungsbooten werden in den Ortschaften Vidovice, Grebnice und Domaljevac Menschen aus den überfluteten Häusern gerettet. Ebenso wurden zahlreiche Häuser evakuiert und die Bewohner in Sicherheit gebracht.


„Live-Bericht“ aus Bosnien:
Feuerwehr-Einsatzleiter BM Robert Pölz am Telefon (aufgenommen am 18. Mai gegen 21 Uhr)

Wir haben mit Feuerwehr-Einsatzleiter BM Robert Pölz telefoniert und ihn zur Lage vor Ort in Bosnien befragt.

NÖ Landesfeuerwehrkommando: Wie ist die Lage in Orasje?

BM Pölz: Wir haben bis jetzt über 70 Menschen aus deren Häusern gerettet. Eine Person war verletzt und musste von uns versorgt werden. Außerdem konnten wir Dutzende Hunde und Schweine retten.

NÖ Landesfeuerwehrkommando: Und was steht jetzt auf dem Plan?

BM Pölz: Wir brechen gleich zu einem Rettungseinsatz im Süden von Orasje auf. Dort sind fünf Personen in einem Haus eingeschlossen. Parallel dazu wird ein anderes FRB zu einem Versorgungseinsatz nach Vidovice geschickt.

NÖ Landesfeuerwehrkommando: Bereitet Dir der Pegelstand der Sava Kopfzerbrechen? Wie sehen die Prognosen aus?

BM Pölz: Aktuell ist es so, dass der Pegel der Sava sinkt. Das ist ein Lichtblick! Hoffnung machen außerdem die Dammarbeiten an der Sava. Die entstandenen Lücken sollten nun bald geschlossen sein, sodass das Wasser nicht weiter in die Wohngebiete abfließen kann.

NÖ Landesfeuerwehrkommando: Bei deiner Mannschaft alles in Ordnung?

BM Pölz: Bis jetzt läuft alles sehr gut. Die Motivation und Hilfsbereitschaft meiner Leute sind enorm hoch. Geht nicht gibt´s nicht, lautet bei uns die Devise. Außerdem ist die Zusammenarbeit mit der Wasserrettung völlig reibungsfrei, perfekt sozusagen.

NÖ Landesfeuerwehrkommando: Vielen Dank für das Gespräch und noch alles Gute!

Bild: Einsatzleiter_Robert_Poelz.jpg

Zur Person
Brandmeister Robert Pölz:

BM Robert Pölz ist Zugskommandant bei der Freiwilligen Feuerwehr Lengenfeld (Bezirk Krems). Bei Katastrophen- und Großschadensereignissen wird BM Pölz als KHD-Bereitschaftskommandant eingesetzt. Auch in Slowenien (NÖ Feuerwehren lieferten 24 Stromerzeuger in die Krisengebiete) war er mehrere Tage im Einsatz.
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Quelle und Bilder: NÖ Landesfeuerwehrkommando A. Nittner / M. Fischer






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