RK-Suchhundeteams im Wintereinsatz: Gerade bei Kälte ist rasches Handeln gefragt (xx)
Datum: 09.01.2017 08:50:17
Thema: News von den Rettungsorganisationen


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Sie sind da, wenn Menschen vermisst werden: die Suchhunde-Teams des Roten Kreuzes Niederösterreich. Gerade im Winter ist es aber besonders wichtig, die Suche nach vermissten Personen so rasch wie möglich zu starten. Denn wenn die Körpertemperatur unter 36 Grad fällt, besteht bereits akute Unterkühlungsgefahr. Alarmiert werden die Rotkreuz-Suchhundeteams über den Notruf 144.

„Das schnelle Finden von Personen kann entscheidend sein“, erklärt Chefärztin und Vizepräsidentin Dr. Elfriede Wilfinger, Rotes Kreuz Niederösterreich. „Eine Unterkühlung und Erfrierungen früh genug und richtig zu behandeln hat großen Einfluss auf den weiteren Verlauf.“

„Wir sind jederzeit einsatzbereit“, erzählt Hugo Karner, Landeskommandant Rotkreuz-Suchhunde. „Sobald unsere Teams eine Alarmierung erhalten, machen sich die Suchhunde-Führer/innen mit ihren Tieren auf den Weg, um die Personensuche vor Ort zu unterstützen. Im Prinzip kann uns jeder über 144 alarmieren, wenn ein Mensch vermisst wird – also beispielsweise von einem Spaziergang auf den Feldern oder im Wald nicht nach Hause kommt. Oft kann es einfache Ursachen haben: gerade bei älteren Menschen kann schon ein Sturz ausschlaggebend sein, oder aber auch, dass sie sich verirrt haben und nicht zurück finden.“

„Unterkühlungen betreffen den ganzen Körper, wobei Erfrierungen in der Regel regional zu finden sind (Ohren, Nase, Finger, Zehen etc.). Wer bei einer Unterkühlung oder Erfrierung Erste Hilfe leistet, sollte einige wichtige Regeln beachten: So ist es in schweren Fällen wichtig, die Betroffenen keinesfalls zu bewegen, zu massieren oder gar durch ein Vollbad aufzuwärmen. Vielmehr ist es ratsam, weitere Wärmeverluste zu vermeiden - z.B. durch Zudecken, hier ist beispielsweise eine alubeschichtete Rettungsdecke empfehlenswert, hier gilt es die Eigenwärme zu erhalten – und so schnell wie möglich für sachkundige Hilfe zu sorgen“, meint Wilfinger. „Unsere Teams wissen aber, was zu tun ist – damit sind sowohl die Suche als auch die Erstversorgung gesichert.“


Rotkreuz-Suchhundeteams in Niederösterreich

Die Suchhundestaffeln des Roten Kreuzes werden gerufen, wenn ein Mensch vermisst wird und eine erste Suche erfolglos blieb. Sie sind 365 Tage im Jahr, sieben Tage die Woche, 24 Stunden am Tag einsatzbereit und können jederzeit über Notruf 144 alarmiert werden. Die Mitglieder der Rotkreuz-Suchhundestaffel sind ehrenamtlich im Einsatz, der Einsatz selbst ist mit keinerlei Kosten verbunden. Umso wichtiger ist für die Suchhundestaffeln daher, das sie finanziell unterstützt werden, wie etwa durch die Hypo Nö Gruppe. Aber auch Spenden von Einzelpersonen werden gerne entgegengenommen – Spendenkonto: IBAN AT18 6000 0000 9100 2220, BIC: OPSKATWW; Spendengrund: Suchhunde

Die auch unter erschwerten Bedingungen hohe Erfolgsrate führen die Rotkreuz-Suchhundeführer/innen u.a. auf ihre gut ausgebildeten Suchhunde zurück – denn dank dem ausgeprägten Geruchssinn der vierbeinigen Kollegen konnte schon vielen Menschen rechtzeitig geholfen werden. Aktuell stehen in Niederösterreich 32 einsatzbereite Suchhundeteams sowie 80 ausgebildete Einsatzhilfskräfte an acht Standorten (Wr. Neustadt, Neunkirchen, Tulln, Haag, Poysdorf, Purkersdorf, St. Aegyd/Neuwalde und Weitra) und damit flächendecken für ganz Niederösterreich zur Verfügung, die im Jahr 2016 in Niederösterreich insgesamt 13 Mal zu Hilfe gerufen wurden.

Bis ein Suchhund einsatzbereit ist, braucht es ca. 2-3 Jahre an Ausbildungszeit, wobei zweimal pro Woche mindestens vier bis fünf Stunden lang trainiert wird. Nach dieser Ausbildung absolvieren die Teams die Prüfung zur Flächensuche, der sich über zwei Tage erstreckt und erfolgreich bestanden werden muss. Erst dann dürfen die Hundeführer mit ihren Vierbeinern bei Einsätzen tätig werden. Nach rund einem Jahr weiterer Ausbildung können die Teams nach einer Überprüfung (Mission Readiness Test) auch bei Trümmersucheinsätzen wie Erdbeben und Gasexplosionen national und international entsendet werden.

National werden die Suchhunde am häufigsten für die Flächensuche eingesetzt. Dabei werden meist Menschen gesucht, die aufgrund von Krankheiten oder Unfällen nicht nach Hause gekommen sind – oder auch ältere Personen, die nicht mehr zurückfinden. Aber auch für die Trümmersuche wird trainiert, beispielsweise zur Suche nach vermissten Personen nach Gebäudeeinstürzen, Gasexplosionen oder international nach Erdbeben. So waren die niederösterreichischen Suchhundeteams beispielsweise nach den Erdbeben in der Türkei, in Algerien oder im Iran im Einsatz.

Weitere Informationen über die Suchhundestaffel des Roten Kreuzes Niederösterreich unter suchhunde.n.roteskreuz.at
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Quelle und Bilder: RK NÖ / Sonja Kellner






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