Ein totes Kind pro Woche ist eines zuviel
Datum: 09.06.2004 06:03:41
Thema: Brandschutz, Sicherheit, Beinaheunfälle


Unfälle sind Todesursache Nummer Eins bei Kindern im Alter zwischen einem und 14 Jahren. 172.000 Kinder verletzen sich jährlich, 52 dieser Unfälle enden fatal.

Im Kindersicherheitsranking der EU-25 befindet sich Österreich nur auf Platz Zehn. Das Institut "Sicher Leben" fordert nun ein "Null Toleranz"-Programm gegen das unnötige Sterben von Kindern sowie entschlossene Maßnahmen zur Kindersicherheit. Ziel ist es, die Todesrate zu halbieren und in den nächsten Jahren Platz Drei zu erreichen.

"52 tote Kinder pro Jahr sind 52 zuviel!" Mit diesem Slogan will das Institut "Sicher Leben" auf Gefahrenquellen für Kinder aufmerksam machen. Ungesicherter Transport im Auto, Zusammenstöße mit Kraftfahrzeugen, Kopfverletzungen beim Radfahren, Ertrinken, Stürze aus der Höhe oder über Treppen, Feuer und Rauch, Verbrühungen oder Unfälle mit schweren landwirtschaftlichen Geräten wie beispielsweise Traktoren zählen zu den Hauptgefahren und -todesursachen bei Kindern. Auf jedes tote Kind kommen mehr als 10 Kinder, die bleibende Behinderungen davontragen, so "Sicher Leben". Obwohl die Unfalltodesrate in den letzen zehn Jahren - von 125 auf 52 Todesfälle pro Jahr - drastisch gesenkt werden konnte, bestehen weiterhin markante Defizite in Sicherheitsfragen.

"Leichte Verletzungen durch Spiel, Sport und Bewegung sind beinahe unvermeidbar. Es ist jedoch inakzeptabel, wenn Kinder sterben weil einfache Sicherheitsvorkehrungen nicht gesetzt werden oder weil die für sie verantwortlichen Personen gar gesetzeswidrig handeln. Lebensbedrohliche Risiken müs-sen ausgeschaltet werden," erklärt Dr. Rupert Kisser, Leiter des Institutes "Sicher Leben".

Gesundheitsministerin Rauch-Kallat hat vor wenigen Tagen gefordert, die Kindersterblichkeit durch Unfälle in 10 Jahren zu halbieren und Österreich damit in der Europäischen Union zumindest auf Rang Drei zu bringen.

Um dies zu erreichen soll ein nationales Präventionsprogramm mit jährlichen Fortschrittsberichten umgesetzt werden. Dabei sollen die Krankenkassen zu-künftig - ähnlich den Unfallversicherungen - ihre Informationspflicht über Unfallverhütung mit Intensität wahrnehmen: 5 Prozent der Unfallfolgekosten sollen in Prävention investiert werden. Weiteres Ziel ist es, in allen Bundesländern Beratungsstellen für Prävention einzurichten und Unfallverhütung verpflichtend in die Ausbildungen von Ärzten, Lehrern und Kindergärtnern zu integrieren. Hand in Hand damit wird die Gründung eigener Universitätsinstitute für Unfallforschung sowie die Einführung des Unterrichtsgegenstandes "Gesundheits-, Umwelt- und Sicherheitserziehung" an österreichischen Schulen gefordert. Gleichzeitig soll Unfallverhütung in die Programme der Ge-sundheitsförderung einbezogen werden: Projekte sollen nur dann eine Förderung erhalten, wenn Unfallverhütung grundsätzlich integriert ist.

Neben jährlichen Konferenzen und Präventionskampagnen soll auch eine einheitliche Bauordnung unter Berücksichtigung der Sicherheitsbedürfnisse von Kindern (z.B. verpflichtende Rauchmelder) umgesetzt werden.

www.sicherleben.at





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