Bergtour trotz Schlechtwetter: Bergrettungseinsatz
Datum: 22.06.2004 06:33:24
Thema: Einsätze Rettungsdienst


Am 19.6.2004 zwischen 04.30 Uhr und 06.30 Uhr stiegen drei Seilschaften (4 Slowenen, 4 Tschechen, 2 Deutsche) vom Glocknerbiwak im inneren Glocknerwandkar in die Palavicinnirinne, Gemeindegebiet Kals a.Gr., ein. Auf Grund der schwierigen Verhältnisse und des Schlechtwetters benötigten die Seilschaften mehr als 15 Stunden für die Eistour, wobei sie sich im Ausstiegsbereich auch noch verstiegen.

Weiters wurden die beiden Mädchen der slow. Seilschaft durch Stein- und Eisschlag verletzt. Während die deutsche und die tschechische Seilschaft am Gipfel des Glockners die Nacht verbrachte, stieg die slowenische Seilschaft über den Normalweg Richtung Alderlsruhe ab. Beim Abstieg verirrte sich die Seilschaft und verbrachte die Nacht im Bereich des „Bahnhofes“. Am 20.6.2004 gegen 05.30 Uhr setze eine Slowenin (30) am Gendarmerieposten Lienz einen Notruf ab und ersuchte um Hilfe, da sich die Seilschaft in einer ausweglosen Situation befand. Auf Grund des Notrufes wurde die Bergrettung Kals. a.Gr. alarmiert. Im Zuge des Sucheinsatzes wurden am Ködnitzkees mehrere Bergsteiger angetroffen, die jedoch über den Verbleib der Gesuchten nicht Auskunft geben konnten. Gegen 14.05 Uhr wurden von einem Trupp der Bergrettung Kals a.Gr. im Bereich des Bahnhofes, etwa 15 Gehminuten von der Adlersruhe, die tschechische, deutsche und die slowenische Seilschaft angetroffen. Die Personen waren teils verletzt, durchgefroren und auch psychisch angeschlagen. Unter Ausnützung eines kurzen Schönwetterfensters konnten alle 10 Personen und die Rettungsmannschaft von Rettungshubschraubern der FEST Klagenfurt und des ÖAMTC-Stützpunktes Lienz/Nikolsdorf von der Aldersruhe zum Lucknerhaus geflogen werden. Bis auf Blessuren auf Grund des Eins- und Steinschlages in der Pallavicinirinne und leichte Erfrierungen wurden keinerlei Verletzungen festgestellt. Bei dem auf Grund des katastrophalen Schlechtwetters, mit Neuschneemengen bis zu 40 cm im Glocknergebiet, handelt es sich um einen sehr schwierigen und gefährlichen Einsatz, bei dem insgesamt 28 Mann der Bergrettung Kals a.Gr., 3 Alpingendarmen der AEG Lienz, 2 Hubschrauber FESt Klagenfurt und ÖAMTC, 1 Notarzt und die Rettung Lienz beteiligt waren. Weiters stiegen auch Mannschaften der BR Heiligenblut und Alpingendarmerie der AEG Spitall/Drau auf, weil auf Grund des Notrufes die in Not geratenen Bergsteiger nicht lokalisiert werden konnten.





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