Selbstentzündung von Heu - wie kommt es dazu?
Datum: 15.07.2004 06:11:26
Thema: Brandschutz, Sicherheit, Beinaheunfälle


Um einen verheerenden Brand in einem landwirtschaftlichen Betrieb auszulösen, bedarf es nur einer ausreichenden Menge Heu und etwas Feuchtigkeit. Jährlich brennt es rund 1.500 Mal in Österreichs landwirtschaftlichen Betrieben, 50 Brände davon entstehen durch Selbstentzündung (ca. 3 %). Der Gesamtschaden durch Brände in der Landwirtschaft beträgt rund 60 Millionen Euro, über 2 Millionen Euro Schaden werden durch Selbstentzündung verursacht.

Ursachen sind Druck und Feuchtigkeit Vereinfacht dargestellt, entsteht die Selbstentzündung wie folgt: Das Heu wird übereinander gestapelt und durch sein Eigengewicht gepresst. Die luftdurchlässige Struktur der Ballen oder Bündel wird verdichtet. Ist das Heu zusätzlich noch feucht, erhöht sich der Pressdruck um das Gewicht des Wasseranteils und verdichtet die Lagerung noch mehr. Durch die Tätigkeit von Mikroorganismen entsteht Wärme, Feuchtigkeit im Heu begünstigt die Arbeit dieser Mikroorganismen. Kann die entstehende Wärme nicht ausreichend entweichen, regt die somit erhöhte Temperatur die Mikroorganismen noch weiter an und diese geben noch mehr Wärme ab. Schließlich erhöht sich die Temperatur auf über 70 Grad Celsius, überschreitet die Zündtemperatur für Heu und es kann ein Brand entstehen.

Die Vorbeugung Um einer Selbstentzündung von Heulagern vorzubeugen, sollten folgende Maßnahmen eingehalten werden:

-) Heu ausschließlich trocken und möglichst frei von Verunreinigungen lagern.
-) In die Lagerstätten (Hütten, Nebengebäude, Heuschober, etc.) darf keine Feuchtigkeit über Dächer oder durch Wände und Böden eindringen können.
-) Höhe und Größe der Heustapel begrenzen und gleichmäßig verteilen!
-) Elektrische Einrichtungen im Lagerraum sauber halten und regelmäßig kontrollieren!
-) Aggregate zum Einbringen des Heus (Heugebläse) auch während und nach dem Einbringen beobachten (Steine oder Metallteile können das Heu entzünden)!
-) Hantieren mit offenem Feuer oder Rauchen im Bereich von Heulagerungen unterlassen und Lagerstätten vor unbefugtem Betreten sichern!
-) Besonders wichtig: Überwachung der Temperatur mit Heumesssonden (in Zusammenarbeit mit den Brandverhütungsstellen und Feuerwehren)
-) Regionale Gesetzgebung gibt detaillierte Anweisungen zur richtigen Trocknung und Lagerung von Heu!

"Gerade in diesem sehr feuchten Sommer sollte deshalb das Heu nicht zu früh eingebracht werden", erklärt DI Bernhard Noll, Leiter des Instituts für technische Sicherheit - SCHUTZ HAUS (ITS).





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