 Steiermark: Groß angelegte Abschlussübung der FF Mooskirchen (x)
 
Werkstättenbrand beim Anwesen Matlas in Gersdorf, lautete die Alarmmeldung von Florian Voitsberg, für die Abschlussübung der FF Mooskirchen.
Kurz bevor die ersten Einsatzkräfte an der Einsatzstelle eintrafen, informierte Florian Voitsberg die Einsatzleitung über einen Verkehrsunfall, der sich ganz in der Nähe des Brandes ereignet hatte. Da aufgrund des Notrufes mit einer Menschenrettung zu rechnen war, wurde zeitgleich auch das Rote Kreuz mit Notarzt alarmiert. An der Einsatzstelle eingetroffen, stellte sich heraus, dass die beiden Einsatzorte gut 150 Meter von einander entfernt waren. Daraufhin wurden von Einsatzleiter HBM Erwin Draxler KRF-S und MTF für den Verkehrsunfall abgestellt, OBI Phillip Müller übernahm mit den Mannschaften von TLF und LF den Werkstättenbrand.
Kurz nach dem Anwesen Matlas war ein Lenker mit seinem Fahrzeug von der Straße abgekommen und gegen mehrere Holzstöße geprallt. Dabei durchstieß ein Holzpfahl die Windschutzscheibe und bohrte sich in den Bauch des Lenkers. Unweit des Fahrzeuges fanden die Einsatzkräfte auch einen Verletzten mit abgetrenntem Unterarm vor. Ob dieser etwas mit dem Verkehrsunfall zu tun hatte und wie er dorthin gekommen war, konnte zu diesem Zeitpunkt noch nicht festgestellt werden.
Beim Anwesen Matlas angekommen begann der Atemschutztrupp nach erfolgter Erkundung durch den Einsatzleiter sofort mit der Menschenrettung – der Sohn der Familie wurde noch in der Werkstatt vermisst. Die Löschwasserversorgung wurde in der Zwischenzeit durch eine ca. 600 Meter lange Zubringleitung von einem Löschwasserbecken sichergestellt. Bereits nach kurzer Zeit konnte der Sohn mit Hilfe der Wärmebildkamera in der Werkstatt geortet werden, bewusstlos und mit schweren Verbrennungen an beiden Unterarmen wurde er vom Atemschutztrupp gerettet.
Mittlerweile waren auch der Notarztwagen des Roten Kreuzes Voitsberg und die beiden Rettungswägen des Roten Kreuzes Lieboch an der Unfallstelle eingetroffen. Gemeinsam mit den Feuerwehrkameraden begann nun die Versorgung der zum Teil schwerverletzten Personen.
Nachdem mit dem hydraulischen Rettungssatz eine Versorgungsöffnung am PKW geschaffen wurde, konnte der Lenker durch den Notarzt stabilisiert werden. Aufgrund der Pfählung des Lenkers war größtmögliche Vorsicht bei der Rettung aus dem Fahrzeug geboten, weshalb auch alle weiteren Schritte nur in Absprache mit dem Notarzt gesetzt wurden.
Da der Lenker angab, dass noch zwei seiner Freunde im Auto waren, die an der Unfallstelle aber nicht aufgefunden werden konnten, wurde vom Einsatzleiter die Rettungshundebrigade - Staffel Voitsberg alarmiert.
Wie sich im Laufe der Versorgung herausstellte, war der Verletzte mit dem abgetrennten Unterarm der Besitzer der in Brand geratenen Werkstätte. Er war bei Holzarbeiten mit dem Unterarm in die Kreissäge geraten und hatte sich dabei den Unterarm abgetrennt – er war auch Auslöser für den Brand und den Verkehrsunfall. In seinem Schock rannte er nämlich aus der Werkstatt und verschüttete dabei Nitroverdünnung, die sich an einem Ofen entzündete, als er weiter auf die Straße lief, musste der PKW-Lenker ausweichen und kam mit seinem Fahrzeug ins Schleudern.
Kurz nach der Alarmierung waren auch die Hundeführer an der Unfallstelle eingetroffen und begannen nach Rücksprache mit dem Einsatzleiter mit der Suche nach den beiden Abgängigen. In einer Suchkette wurde das Waldstück rund um die Unfallstelle abgesucht - kurze Zeit später konnten die beiden Abgängigen bereits von den Hunden aufgespürt werden. Eine der beiden Personen zog sich bei einem Sturz leichte Verletzungen am Bein zu, der Verletzte wurde von Feuerwehrsanitätern und den Hundeführern erstversorgt und anschließend dem Roten Kreuz übergeben.
Mittlerweile hatte der Atemschutztrupp auch den abgetrennten Arm in der Werkstatt gefunden – das Amputat wurde den Rettungssanitätern übergeben und fachgerecht versorgt.
Bei der Rettung des PKW-Lenkers war man zu diesem Zeitpunkt bereits an einem kritischen Punkt angelangt, es galt den Pfahl so schonend wie möglich abzuschneiden, um den Lenker transportieren zu können.
In Absprache mit dem Notarzt entschied man sich für ein Durchtrennen mit der Rettungsschere, was auch problemlos funktionierte. Jetzt erst war es den Rettungskräften möglich den Lenker aus dem Fahrzeug zu retten und für den Transport weiter zu stabilisieren.
Nachdem Brand aus gegeben wurde und alle Verletzten versorgt waren, wurde es noch einmal hektisch, der Großvater der Familie erlitt vor lauter Aufregung einen Herzinfarkt und brach im Vorzimmer des Wohnhauses regungslos zusammen. Sofort eingeleitete Reanimationsmaßnahmen des Notarztteams waren nach kurzer Zeit erfolgreich, das Herz des Großvaters begann wieder zu schlagen.
Nach gut eineinhalb Stunden konnte bei der abschließenden Schlussbesprechung von allen Beteiligten zufrieden Bilanz gezogen werden. Alle waren sich einig, die Zusammenarbeit der einzelnen Einsatzorganisationen hatte auch diesmal wieder bestens funktioniert., ebenso wurden der hohe Ausbildungsstand und die ruhige und besonnene Arbeit aller Einsatzkräfte hervorgehoben.
Besonders herausfordernd waren die äußerst realistisch gestalteten Szenarien die gleichzeitig abgearbeitet werden mussten, wobei Einsatzleitung und Mannschaft gleichermaßen gefordert waren. Die Zusammenarbeit mit dem Notarzt – erstmals bei einer Übung der FF Mooskirchen – den Rot Kreuz Sanitätern und den Hundeführern der Rettungshundebrigade sorgte für ein noch realistischeres Gesamtbild und fand bei den Feuerwehrkameraden besonderen Anklang.
Eingesetzt waren:
FF Mooskirchen mit KRF-S, TLF, LF, MTF und 35 Mann
RK Voitsberg mit NAW
RK Lieboch mit 2 RTW´s
ÖRHB – Staffel Voitsberg
Einsatzleiter:
BM Erwin Draxler
OBI Philipp Müller
Ãœbungsbeobachter:
ABI Josef Pirstinger
BR Bgm. Engelbert Huber
BFA Prim. Dr. Gerhard Stark
http://www.ff-mooskirchen.at | |
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