Am 22.04.2002 gegen 13.35 Uhr lenkte ein 38-jähriger Mann aus Imst ein mit Gefahrengut beladenes Sattelkraftfahrzeug auf der A 12 von Landeck kommend in Richtung Linz. Im Gemeindegebiet von Ebbs kam es zu einem Reifenplatzer an der zweiten Sattelanhängerachse rechts. Dabei löste sich die gesamte Lauffläche vom Reifen und schlug gegen die Verriegelung des unter Druck stehenden Silotanks. Die Verriegelung öffnete sich und das unter Druck stehende Calciumcarbidgemisch (in Staubform)UN Nummer : 1402
Gefahrnummer : 423
trat aus.
Der Lenker konnte sofort anhalten. Er ließ augenblicklich den Stickstoff im Stilotank ab. Dadurch verhinderte er das weitere Austreten des Calciumcarbidgemisches. Im Bereich des Pannenstreifens und des rechten Fahrstreifens befanden sich jedoch bereits ca. 2,8 m3 des Gefahrengutes. Calciumcarbidgemisch wird zur Herstellung von Acedtylengas benötigt. Es ist extrem leicht entzündbar bei allen Temperaturen. Außerdem neigt es zu heftigen chemischen Reaktionen und darf keinesfalls mit Wasser in Verbindung treten.
Beim Eintreffen der Gendarmerie und der Freiwillige Feuerwehr hatte sich bereits ein großer Stau gebildet. Es roch stark nach Carbid. De Westwind blies den feinen Staub in Richtung Fahrzeugrückstau. Es mussten die Fahrzeuge von der Autobahn verbracht werden und aus den Staubschwaden entfernt werden. Die Personen wurden über die Feuergefährlichkeit informiert. Die Autobahn in Richtung Deutschland wurde zur Gänze gesperrt. Der Verkehr wurde in Kufstein/Nord abgeleitet. Um 14.19 Uhr wurde die Landeswarnzentrale vom Vorfall verständigt. Von dort wurden die weiteren Maßnahmen (Anwohner, BH Kufstein etc.) eingeleitet. Der Freiwillige Feuerwehr Kufstein gelang es schließlich, den Ventil des Sattelanhängers sicher zu verschließen. Die ausgetretene Menge Gefahrengut wurde von den Feuerwehrmännern mit schwerem Atemschutz in 14 Fässer gefüllt und von der Firma DAKA zum Absender zurücktransportiert.
Trotz sorgfältiger und genauer Reinigung der Fahrbahn verblieben noch ca. 5 kg Calciumcarbids auf der Fahrbahn. Unter der Aufsicht und Leitung eines Chemikers der Biochemie Kundl wurde es mit Wasser zur Reaktion gebracht und abgefackelt. Dieser Vorgang dauerte ca. 2 Stunden, wobei immer wieder Stichflammen bis zu 6 m Höhe auftraten. Die Freiwillige Feuerwehr benötigte mehrere Tankwagen, um das Gefahrengut praktisch zu neutralisieren. Gleichzeitig war es erforderlich, die neben der Autobahn befindlichen Häuser von der Freiwillige Feuerwehr Ebbs zu sichern.
Insgesamt befanden sich ein Fahrzeug der Betriebsfeuerwehr der Biochemie mit 2 Mann (Chemiker) sowie ca. 10 Fahrzeuge der Freiwilligen Feuerwehr Kufstein und Ebbs mit ca. 50 Mann im Einsatz. Positiv für den guten Ablauf des Einsatzes wirkte sich letztendlich die Tatsache aus, dass es im Unfallbereich zu keinem Regen kam, während es in einigen Kilometern entfernt sehr wohl regnete. Käme das Gefahrengut mit Regen oder einer nassen Fahrbhn in Verbindung, wären die Folgen horrend.
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