FIRETALK

 Benutzerstatistik

Mitgliedschaft:
Neuste: noe122
Heute neu: 0
Gestern neu: 0
Alle: 6441

Benutzer online:
Besucher: 26
Mitglieder: 3
Gesamt: 29

Jetzt online:
01 : fro
02 : ice
03 : Max3125

 Banner


wax.at-Banner für eure Homepage!

In vielen größen und verschiedene Motive!

 Kärnten: Alarmstufe III – Großbrand eines Industriebetriebes im Oberen Mölltal (II)

BrandeinsätzeAm 9.12.2005 wurden wir, die FF-Spittal/Drau um ca 19.30 Uhr über „stillen Alarm“ zu einem Großbrand bei einer Leimbinderfabrikation der Fa. Noritec nach Stall im Mölltal alarmiert. Die Einsatzstelle ist ca 46 Km von Spittal/Drau entfernt.

Vor der Ausfahrt der beiden Einsatzfahrzeuge DLK 30 und eines Tanklöschfahrzeuges 4000, mussten die Ketten, die auf Grund der vorherrschenden witterungsbedingten Situation in unserem Einsatz bzw. Aufgabenbereich von den Fahrzeugen heruntergenommen werden.

Die Zufahrt zum Einsatzort erfolgte über eine schneefreie Bundesstrasse, wo aber in extremer Schattenlage zu dieser Jahreszeit mit Eisglätte zu rechnen war. Dadurch trafen wir erst nach ca 40 Minuten am Einsatzort ein.

Lage

Am Einsatzort bot sich uns folgendes Bild – die ca 150 m lange Produktionshalle stand zur Gänze im Vollbrand. Entlang der auf der Nordseite des Objektes vorbeiführende Bundesstrasse waren Tanklöschfahrzeuge positioniert, die mit Wasserwerfern versuchten, ein Übergreifen des Feuers auf die oberhalb der Bundesstrasse liegenden Häuser zu verhindern.

Einsatzbefehl - Aufgabenstellung

Nach Kontaktaufnahme mit der Einsatzleitung wurde uns vom BFK STv. Kurt Schober als Aufgabe der Schutz des Sägespänesilos, welches auf der Südostseite der Produktionshalle situiert war, übertragen. Um den Aufgabenbereich zu erreichen mussten die Schneeketten bei den beiden Einsatzfahrzeugen wieder angelegt werden. Mit einem Traktor mit Schneepflug wurde eine Zufahrt zum Aufstellplatz der DLK und des Tanklöschfahrzeuges freigemacht und bezogen. Da nicht feststellbar war wie weit der Boden im Bereich des Leiteraufstellplatzes gefroren war, wurden vom Leitermaschinisten nur geringe Leitermanöver über die seitlichen Bereiche der Leiter vereinbart. Der Korb wurde mit dem Wasserwerfer und einem Mann mit Atemschutz ausgerüstet und in den Einsatz gebracht.

Die Wasserversorgung erfolgte vom südlich der Werkshalle vorbei fließenden Möllfluß und es mussten drei ca 150 m B-Leitungen verlegt werden, die mit einem Sammelstück bzw. über den Tankanschluss in das Tanklöschfahrzeug geleitet wurden.

Parallel zum Löschangriff der DLK wurde die eingebaute Sprinkleranlage des Sägespänesilos mittels einer C-Leitung gespeist und mit einem B-Rohr bzw. einem C-Rohr Löscharbeiten auf der Südost Seite begonnen.

Da im Freien im befestigten Bereiche der Produktionshalle unmittelbar an die Halle angrenzend Fertigprodukte gelagert waren, begannen auch diese zu brennen. Um eine Brandausbreitung auf den Silo zu verhindern, wurden auf der Südseite ebenfalls zwei C-Rohre in Stellung gebracht, die von Trupps des TLF 4001 bedient wurden.

Die Beschickung des Silos erfolgte durch eine Kettenförderungsanlage und Sägespäne, die sich in der Förderleitung befanden, begannen ebenfalls zu brennen und die Gefahr, dass sich die Späne im Silo ebenfalls entzünden, erhöhte sich. So wurde im Bodenbereich der Förderanlage eine Öffnung geschlagen, um Löschwasser in den unteren Bereich einzubringen. Weiters wurde der nicht zugängliche Bereich mittels des Wasserwerfers der DLK gekühlt.

Zum Zeitpunkt des Einsatzes herrschten Temperaturen von minus 8 Grad – dieser Umstand war ein weiterer Feind der Einsatzkräfte. Sobald die Wasserentnahme aus den Zubringerleitungen zum Stillstand kam, bestand die Gefahr, dass diese einfroren und so mussten die Maschinisten bzw. Strahlrohrführer immer achten, dass das Löschwasser nicht zum Stillstand kam.

Um 24.00 Uhr wurde bei einer Einsatzbesprechung beschlossen, dass alle vor Ort befindlichen Feuerwehren bis 01.00 Uhr verbleiben und erst nach diesem Zeitpunkt einige Feuerwehren den Einsatzort verlassen.

Der Abbau der Löschleitungen brachte uns dann große Probleme. Da die Schlauchverbin-dungen alle eingeeist waren, konnten sie nur mit größter Kraftanstrengung geöffnet werden. Weiters musste ein Schlauch, der an den Tankfüllstutzen angeschlossen war abgeschnitten werden, da dieser komplett zugefroren war. Letztendlich sind uns beim Abbau zwei Knaggenschlüssel abgebrochen und Schläuche, die nicht mehr getrennt werden konnten, mussten so im Fahrzeug versorgt werden.

Als positiv hat sich die textile Einsatzkleidung bewährt. Da meine Kameraden im Bereich des Wasserwerfers der DLK tätig waren, standen sie teilweise im Bereich des Wassernebels, der nach dem Beaufschlagen auf der Einsatzkleidung zu Eis gefror.

Ein weiteres Problem war dann noch der Rückzug vom Einsatzort zur Strasse. Die Drehleiter, die über keinen Allradantrieb verfügte, musste mit Hilfe der Seilwinde des SLF-Obervellach bzw. mit einem Traktor auf die Strasse gezogen werden.

Resümee – ein Einsatz, der die Grenzen der Löschmöglichkeiten der eingesetzten Feuerwehren gezeigt hat. Trotz massivem Einsatz von Gerät und Mannschaft war es nicht mehr möglich, die Produktionshalle vor der Zerstörung zu bewahren. Hätte der Brand zu einer anderen Jahreszeit stattgefunden, wäre es unweigerlich zu Sekundärbränden durch Funkenflug gekommen. Weiters waren für uns die tiefen Temperaturen und deren Folgen in dieser dramatischen Form neu bzw. unbekannt und wird bei taktischen Überlegungen in Zukunft eine wichtige Rolle spielen.


FeuerwehrObjektiv


"Alarmstufe III – Großbrand eines Industriebetriebes im Oberen Mölltal (II)" | Anmelden/Neuanmeldung | 0 Kommentare
Für den Inhalt der Kommentare sind die Verfasser verantwortlich.

Keine anonymen Kommentare möglich, bitte zuerst anmelden




 

 Login

Benutzername

Passwort

Kostenlos registrieren!
Und werde noch heute Teil von wax.AT!

 Verwandte Links

· Rauchmelder kaufen! - HEUTE
· Mehr zu dem Thema Brandeinsätze


Der meistgelesene Artikel zu dem Thema Brandeinsätze:
Waldbrand in Bad Bleiberg - ein Dauereinsatz der Feuerwehr

 Artikel Bewertung

durchschnittliche Punktzahl: 4
Stimmen: 5


Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht

 Einstellungen


 Druckbare Version Druckbare Version