FIRETALK

 Benutzerstatistik

Mitgliedschaft:
Neuste: noe122
Heute neu: 0
Gestern neu: 0
Alle: 6441

Benutzer online:
Besucher: 23
Mitglieder: 2
Gesamt: 25

Jetzt online:
01 : repi
02 : schmiddy

 Banner


wax.at-Banner für eure Homepage!

In vielen größen und verschiedene Motive!

 NÖ: Großübung: 6 verunfallte Pkws – 14 verletzte Personen (x)

Ãœbungsberichte und Ausbildung
FOTO: FF

Schlachtfeld Straße – lautes Stöhnen, blutverschmierte Gesichter, überall liegen Glassplitter und Verletzte irren umher – eine treffende Beschreibung für die Szenen der Großübung.

Eine großangelegte Einsatzübung stand am Ausbildungsplan der Feuerwehren Gänserndorf, Weikendorf und Dörfles.

Aufgrund eines Frontalzusammenstoßes zweier PKW auf einer Landesstraße können die nachkommenden Fahrzeuge nicht mehr rechtzeitig abbremsen und es kommt zu einer Massenkarambolage. Insgesamt sind an dem Unfall sechs PKWS beteiligt. (siehe Lageskizze)


Ãœbungsziele:
• Die monatelang im Rahmen der technischen Grundausbildung trainierten Handgriffe in einem möglichst einsatznahen Umfeld zur Anwendung zu bringen.
• Perfektionierung der Zusammenarbeit mit anderen Feuerwehreinheiten und dem Rettungsdienst. Befehlsgebung / Informationsfluss / Regelkreis der Einsatzleitung
• Möglichst rasche und patientenschonende Rettung der Unfallopfer unter Anwendung der im Feuerwehr-Medizinischen-Dienst erlernten Fähigkeiten.


Ãœbungsdarstellung:
Die Übungsausarbeiter legten großen Wert auf ein möglichst realistisches Einsatzszenario. So wurden alle PKW in mühevoller Einzelarbeit mittels eines großen Schaufelbaggers „unfallgerecht“ aufbereitet. Klemmende Türen, ein Frontalzusammenstoß, gestauchtes Dach, Person durch Windschutzscheibe..
Szenarien wie sie die Ausbilder der Feuerwehr Gänserndorf nur aus ihrem „persönlichen Einsatzarchiv“ abrufen mussten.

Die Verletzten wurden ebenfalls in mühevoller Arbeit von zwei Schminkerinnen des RK Gänserndorf fachgerecht vorbereitet. Sie nahmen ihre Rolle sehr ernst und trugen einen wesentlichen Anteil zur realistischen Darstellung des Großeinsatzes bei.


Ãœbungslage: (siehe Lageskizze)

PKW 1 nach Ausweichmanöver Überschlag mit Straßengraben – 3 Personen, alle drei leicht verletzt.

PKW 2 nach Frontalzusammenstoß – 2 Personen, der Beifahrer war nicht angeschnallt und hat bei dem Aufprall mit dem Kopf die Windschutzscheibe durchschlagen. Er steckt mit dem Oberköper in der Scheibe und hat starke Schmerzen in der Wirbelsäule.

PKW 3 nach Frontalzusammenstoß – 3 Personen, die Fahrerin ist mit den Füßen im Fahrerraum eingeklemmt, ihr Mann und ihr Sohn sind beide leicht verletzt im Wrack eingeschlossen.

PKW 4 nach Ausweichmanöver Überschlag aufs Dach – 2 Personen tot – 1 Person im und eine unter dem PKW eingeklemmt.

PKW 5 nach Ausweichmanöver gegen Baum geprallt – 2 Personen, die Fahrerin hat ein schweres Schädelhirntrauma erlitten und ist im Fahrzeug eingeschlossen. Der unverletzte Beifahrer hat sich selbst befreit und irrt im angrenzenden Feld umher.

PKW 6 nach Ausweichmanöver von der Fahrbahn abgekommen und im angrenzenden Feld zu stehen gekommen – 2 Personen, eine leicht-, die andere unverletzt. Sie können ihr Fahrzeug aus eigener Kraft verlassen.


Alarmierung:
Um 10:05 Uhr geht in der Alarmzentrale Gänserndorf der Notruf eines Ersthelfers ein: "Schwerer Verkehrsunfall auf der verlängerten Lagerhausstraße Richtung Dörfels – es sind mehrere PKWS beteiligt – mehrere Personen sind in den Fahrzeugen eingeklemmt."

Aufgrund dieser Erstmeldung wurde vom Diensthabenden der technische Zug der Stadtfeuerwehr bestehend aus KDO, KRFS, RLFA 4000/200 und TLFA 3000, sowie die Nachbarfeuerwehren Weikendorf und Dörfels alarmiert. Auch das Rote Kreuz wurde mitalarmiert.


Ãœbungsablauf:
Um 10:09 Uhr trifft das Einsatzvorausfahrzeug mit Einsatzleiter OBI Robert Fischer parallel mit dem ersten RTW des Roten Kreuzes an der Unfallstelle ein.

Erstmaßnahmen und Befehle des Einsatzleiters Feuerwehr – EL-FW:
• Absichern der Einsatzstelle
• gemeinsames Erkunden mit dem Einsatzleiter Rettungsdienst EL-RD
• Befehl an das nachkommende RLF – großräumiges Absichern und Einrichtung einer örtlichen Umleitung um die An- und Abfahrt weiterer Kräfte ungehindert zu ermöglichen und Aufbau eines dreifachen Brandschutzes.
• Befehl an das nachkommende KDO – Aufbau einer Einsatzleitung

Nach Abschluss umfassender Erkundungsmaßnahmen wurden sofort zwei Einsatzabschnitte gebildet und den Nachkommenden Feuerwehren Weikendorf und Dörfles der Abschnitt NORD zugewiesen. Der technische Zug Gänserndorf übernahm den Abschnitt SÜD.

Einsatzabschnitt NORD:
2 PKW – 5 Personen davon 1 schwer, 1 mittel, 3 leicht verletzt


Einsatzabschnitt SÃœD:
4 PKW – 9 Personen davon 2 Tot, 2 schwer, 3 leicht verletzt, 2 Unverletzte

Um 10:15 Uhr trifft Tank 1 Gänserndorf und ein zweiter RTW ein. Nach einer ersten Triage durch den EL-RD werden Schwerpunkte für die Menschenrettung gesetzt. Da es sich bei dem Unfallort um eine sehr schmale Straße handelt gibt der EL-RD seinen Mannschaften den Befehl die RTWS außerhalb der Gefahrenzone am Wagenhalteplatz abzustellen und mit dem gesamten Equipment (Trage, Vakuummatratze, Absaugeinheit, Defi, Notfallkoffer usw.) zur Unfallstelle vorzukommen und einen zentralen Behandlungsplatz einzurichten.

Zu diesem Zeitpunkt werden die Leichtverletzten von den Kräften der Feuerwehr betreut und erstversorgt. Hier hat sich der gute Ausbildungsstand und das vorgehaltene Material des Feuerwehr-Medizinischen-Dienstes sehr gut bewährt. Die Verletzten werden zu dem zentral eingerichteten Behandlungsplatz gebracht und dort weiter versorgt.
Bei jedem Scherverletzten wird ein Sanitäter abgestellt. Die Kräfte der Feuerwehr treffen nach Absprache mit den Sanitätern die weiteren Maßnahmen für die Menschenrettung.
Um 10:18 Uhr wird mit der Befreiung der im Fußraum eingeklemmten Fahrerin in PKW 3 begonnen.

Um 10:24 Uhr kommt es plötzlich zu einem Fahrzeugbrand im PKW 6. Durch den bereitgestellten dreifachen Brandschutz konnte der Brand bereits im Entstehungsstadium rasch und erfolgreich abgelöscht werden.

Am schwierigsten gestaltete sich die Befreiung des Beifahrers im PKW 2. Dieser steckte mit dem Oberkörper in der Windschutzscheibe. Zudem klagte er über massive Rückenschmerzen. Es musste daher von einer Wirbelsäulenverletzung ausgegangen werden. Hier waren alle Kräfte gefordert, den Mann schonend aus seiner misslichen Lage zu befreien. Mittels Abtrennung des Fahrzeugdaches und anschließender fachgerechter Rettung konnte auch diese Herausforderung gemeistert werden.


Resümee:
Bei der anschließenden Übungsbesprechung in der Feuerwehrzentrale Gänserndorf setzte man sich mit der Einsatzleitung und den Gruppenkommandanten, den Übungsbeobachtern und Ausarbeitern, sowie mit den Führungskräften des Roten Kreuzes an einen runden Tisch. Hier wurde der Einsatz nochmals im Detail aufgerollt.

Ein Auszug aus den wesentlichsten Erkenntnissen:

• Es bestand ein Kommunikationsproblem zwischen EL-FW und EL-RD da es keine Funkverbindung zwischen den zwei Organisationen gibt.

• Fehlende Kennzeichnung EL-RD ermöglichte nicht diesen zu verifizieren.

• Der Behandlungsplatz sollte außerhalb des unmittelbaren Gefahrenbereiches errichtet werden.

• Aus psychologischen Gründen sollte der Sammelplatz für Tote nicht unmittelbar in Sichtweite des Behandlungsplatzes sein.

• Wichtig ist ein geordnetes Gerätemanagement und eine taktische Aufstellung der Einsatzfahrzeuge, um sich den ohnedies beengten Platz an der Unfallstelle nicht zu verstellen.

• Besonders positiv wurde die frühzeitige Abschnittsbildung aufgezeigt.

• Auch der gute Ausbildungsstand des Feuerwehr-Medizinischen-Dienstes und die moderne Ausstattung der Notfalltaschen wurde von den Übungsbeobachtern lobend erwähnt.


Ãœbungsausarbeiter:
BM Thomas Gustavik
LM Mario Krammel

Ãœbungsbeobachter:
BR Heinrich Koller / FW Gänserndorf
OBI Wolfgang Süss / FW Deutsch Wagram
SB Thomas Wagner / FW Deutsch Wagram, FMD
HBI Franz Felber / FW Schönkirchen - Reyersdorf

Eingesetzte Kräfte:
Technischer Zug Gänserndorf: 1 KDO, 1 KRFS, 1 RLFA 2000/400, 1 TLFA 3000
FF Weikendorf: 1 RLF, 1 KLF
FF Dörfles: 1 KLF
Rotes Kreuz Gänserndorf
2 Fahrzeuge, 5 Sanitäter
Gerettete Personen:
14 Verletzte - davon 2 Tote, 3 Schwer-, 2 Mittel-, 5 Leichtverletzte, 2 Unverletzte



Text:
Krammel / Koller FFGF

www.feuerwehr-gaenserndorf.at
Fotos:
Bildquelle: Roman Schlosser, Wolfgang Matzner


FeuerwehrObjektiv


"Großübung: 6 verunfallte Pkws – 14 verletzte Personen (x)" | Anmelden/Neuanmeldung | 0 Kommentare
Für den Inhalt der Kommentare sind die Verfasser verantwortlich.

Keine anonymen Kommentare möglich, bitte zuerst anmelden




 

 Login

Benutzername

Passwort

Kostenlos registrieren!
Und werde noch heute Teil von wax.AT!

 Verwandte Links

· Mehr zu dem Thema Ãœbungsberichte und Ausbildung


Der meistgelesene Artikel zu dem Thema Ãœbungsberichte und Ausbildung:
Einsatzübung Krankenhaus Krems (xxx)

 Artikel Bewertung

durchschnittliche Punktzahl: 5
Stimmen: 1


Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht

 Einstellungen


 Druckbare Version Druckbare Version