 NÖ: Ersatzbeschaffung Einsatzbekleidung (xx)
 
Aufgrund der seit 2006 geänderten Norm für die Einsatzbekleidung zur Brandbekämpfung, wäre wäre es erforderlich gewesen Teile der alten Bekleidung zu ersetzen. Deshalb, und auch aufgrund der Situation des anstehenden neuen Einsatzbereiches (S1) wurde jedoch die Anschaffung einer komplett neuen Einsatzbekleidung für alle aktiven Mitglieder, bestehend aus Überjacken und Überhosen, angedacht. Diese Überlegungen wurden in einer Chargensitzung diskutiert.
Anfang 2008 wurde eine Arbeitsgruppe gebildet, welche im Anschluss an ein qualitätsbezogenes Auswahlverfahren die Angebotseinholung durchführte und die Ergebnisse in einer Mitgliederversammlung präsentierte. Diese Gruppe setzte sich aus vier langdienenden Mitgliedern aus unterschiedlichen Sachgebieten innerhalb der Feuerwehr zusammen.
Um eine Einsatzbekleidung nach gültiger Norm und nach unseren persönlichen Anforderungen zu finden, wurden zunächst die dafür relevanten Normen angefordert und von allen Gruppenmitgliedern durchgearbeitet. Dies waren vor allem:
EN 469: Anforderung an Schutzbekleidung für die Feuerwehr
EN 531: Schutzkleidung für hitzeexponierte Arbeiten
EN 1149: Schutzkleidung mit antistatischen Eigenschaften
Nach der Risikoanalyse für unseren Einsatzbereich gemäß EN 469, kam die Gruppe relativ schnell zu der Erkenntnis, dass eine Branddienstbekleidung für technische Einsätze – insbesondere in den Sommermonaten zu heiß ist und somit eine unnötig hohe und nicht notwendige Belastung für die Mannschaft bedeuten würde.
Daher entschloss sich die Arbeitsgruppe auch Muster für eine wesentlich billigere „leichte technische Einsatzbekleidung“ nach EN 531 als Ergänzung zur Branddienstbekleidung anzusehen. Der Vorteil liegt nicht nur in der Marscherleichterung der Kameraden, sondern auch in der Funktion der Branddienstbekleidung. Denn eine verschwitzte und somit feuchte Bekleidung entspricht keineswegs einer funktionierenden Schutzkleidung für Brandbekämpfung, da Feuchtigkeit die Wärme leitet und somit kein entsprechender Schutz durch die Bekleidung besteht. Außerdem wird die erheblich teurere Branddienstbekleidung geschont und somit deren Lebensdauer erhöht. Lediglich in den kalten Monaten kann die Branddienstbekleidung auch für technische Einsätze als Kälteschutz verwendet werden.
Da sich in unserem Einsatzgebiet diverse Industriebetriebe mit unterschiedlichstem Risiko-potential befinden, wurde auch auf die Antistatik der Bekleidungen Wert gelegt, um nicht selbst eine Gefahr in explosiven Atmosphären darzustellen. Die Antistatik wurde daher gemäß EN 1149 von den Anbietern gefordert.
Mit diesem Anforderungskatalog wurden per Postweg 24 Anbieter für Einsatzbekleidungen in Österreich, Deutschland, sowie in der Tschechischen Republik kontaktiert und zur Produktpräsentation eingeladen. Nur 9 Firmen nahmen die Gelegenheit wahr, ihre Produkte persönlich bei uns im Feuerwehrhaus zu präsentieren. Mit Hilfe eines vorab erstellten Auswertebogens zur Produktbeurteilung wurde von jedem Arbeitsgruppenmitglied mittels Punktesystem eine persönliche Vorselektion der Anbieter hinsichtlich diverser Qualitätsmerkmale durchgeführt. Dieses Vorgehen zu einer fairen Entscheidungsfindung wurde auch seitens der Firmen sehr positiv aufgenommen.
Besonderes Augenmerk wurde auf die Materialien diverser Lagen, die Verarbeitung, den Schnitt und die Ausstattung gelegt. Weiters wurden auch Garantien für mögliche Nachbeschaffung gefordert.
Nach der Auswertung der einzelnen Auswertebögen und deren Zusammenfassung erhielten anschließend jene 5 Firmen, welche in die Endauswahl gekommen waren, die Möglichkeit, über einen Zeitraum von 16 Wochen - mit einer Vorlaufzeit von 9 Wochen, eine Testbekleidung zur Verfügung zu stellen. Leider haben nur 4 Hersteller zeitgerecht die Bekleidungsmuster geliefert.
Diese Hersteller waren:
Rosenbauer
S-Gard
Tempex
Texport
Zur Auswahl der „Uniformtester“ wurden u.a. die Anwesenheit bei Einsätzen und Übungen als Kriterien herangezogen, um die Bekleidungsmuster möglichst oft in der Praxis zu tragen. Zugesagt haben letztendlich 8 Kameraden aus verschiedenen Altersklassen, welche jeweils im 2-Wochenrhythmus die Einsatzbekleidungen testeten und ihr Feedback mittels Fragebogen der Arbeitsgruppe bekannt gaben.
Aufgrund der Ergebnisse der Arbeitsgruppe sowie der Tragetester wurde, nach mittlerweile 9 Monaten intensiver Beschäftigung mit dieser Thematik, das Ergebnis dem Kommando präsentiert. In der folgenden Angebotsphase erwiesen sich die Hersteller Texport und S-Gard als die Bestbieter, wobei nur Texport den hochwertigen und leider auch teuren Stoff PBI liefern konnte.
Nun lag der Part am Kommando, bei der Gemeinde das Budget für die Anschaffung zu beantragen. Sämtliche Informationen, die in dieser Projektarbeit gesammelt wurden, waren dem Gemeinderat offen gelegt und von diesem geprüft und beschlossen.
Ein Dank gilt
der Arbeitsgruppe: BM Roland Gletthofer, FT Isabella Laa, HFM Wolfgang Lehner, und BM Thomas Steffal
den Tragetestern:
BM Gletthofer R., LM Grand L., HFM Huber A., FM Neumaier Ch., OBI Peterl M., LM Wagner Th., LM Weber Ch., FM Zöger M.
Ein besonderer Dank gilt der Stadtgemeinde, die großen Wert auf den Schutz Ihrer Einsatzmannschaft legt und das Projekt mit einem Gesamtvolumen von € 90 000.- zur Gänze finanzierte.
Branddienstbekleidung: Texport Firetwin PBI Matrix
Produktbeschreibung des Herstellers: http://www.texport.at/pdf_alle/FiretwinPBI_D_sc.pdf
Technische Einsatzbekleidung: S-Gard Schutzbekleidung Proteam Plus NOMEX
Produktbeschreibung des Herstellers: http://www.s-gard.de/ger/proteam_plus_hose.htm
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Re: Ersatzbeschaffung Einsatzbekleidung (xx) (Punkte: 1)
von Martin_3 am 25.05.2009 10:28:31
(Userinfo | Artikel schicken) | | Endlich wieder mal eine schöne PSA. das eintönige Grün, bzw Blau hat mr nie gefallen. |
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