Steiermark: Wartungsarbeiten löste Großbrand in Pflegezentrum aus
 
Wartungsarbeiten an einem Lüftungskanal verursachte am Mittwochnachmittag (26.05.2004) um 16.14 Uhr im Pflegezentrum Johannes-von-Gott in Kainbach bei Graz einen Brandmeldealarm. In einem Abluftkanal in der Wäscherei war ein Brand ausgebrochen, welcher Anfangs mit Handfeuerlöschern bekämpft wurde. Die alarmierte Freiw. Feuerwehr Kainbach versuchte den Schachtbrand mit 2-HD-Rohren zu löschen, doch wenig später, als man den Brand unter Kontrolle glaubte, dann Großalarm: Über den Luftschacht hatte sich das Feuer unbemerkt ausgebreitet, plötzlich schlugen die Flammen aus dem Dach.
Sofort wurde die Evakuierung der drei unmittelbar betroffene Stationen von den Mitarbeitern des Pflegezentrums mit Therapiewerkstatt im Bezirk Graz-Umgebung vorgenommen. Rund 120 Bewohner des betroffenen nordöstlichem Gebäudeteiles, teils Mehrfach- und Schwerstbehinderte, wurden aus drei Stockwerken ins Freie gebracht. Manchmal für das Pflegepersonal Schwerstarbeit, sie mussten viele Leute huckepack nehmen oder sie samt Rollstuhl über die Stufen tragen. Aus Sicherheitsgründen wurden weitere 120 Heimbewohner aus dem nordwestlichen angrenzenden Stationen in Sicherheit gebracht und jene im südlichen Gebäudekomplex für eine Räumung vorbereitet. Um 16.50 Uhr war die Evakuierung des nördliche Gebäudekomplex (ca. 240 Personen) abgeschlossen.
Die mittlerweile alarmierten umliegenden Feuerwehren des Feuerwehrabschnittes 3 trafen nacheinander ein und versuchten unter schwerem Atemschutz mit C-Rohren in den teilweise schon in Vollbrand befindenden Dachboden vorzudringen. Um besser an den Brandherd zu kommen wurden zwei Drehleitern der BF Graz, die Drehleiter der FF Unterpremstätten und der Hubsteiger der FF Kalsdorf bei Graz angefordert. Alles in allem standen 25 Atemschutztrupps bei dieser drei Stunden andauernden Brandbekämpfung im Einsatz. Zur Aufrechterhaltung der Löschwasserversorgung mussten zwei 350 Meter lange Zubringleitungen von einem in der Talsenke befindlichen Löschteich verlegt werden. Bei der Bekämpfung der Flammen standen bis in die Abendstunden 15 Freiw. Feuerwehren und die BF Graz im Einsatz mit insgesamt 145 Mann und 35 Fahrzeugen. Das Rote Kreuz war mit 20 Sanitäter, 5 Rettungswagen und zwei Notfall/-arztwagen vor Ort. Kräfte der Gendarmerie und Polizei übernahmen Absperr- und Sicherungsmaßnahmen, wobei von seitens der Brandermittlungsgruppe der Gendarmerie die Erhebungsarbeiten aufgenommen wurden.
Während die Feuerwehr noch die letzten Glutnester bekämpfte und mit Nasssaugern das durchgetretene Löschwasser vom dritten Obergeschoss absaugten, organisierten die Betreuer provisorische Unterkünfte für die betroffenen Behinderten. Es gab auch Unterbringungsangebote von Pflegeeinrichtungen aus der Umgebung. Der Zentrumsverantwortliche Frater Wolfgang: "Wir werden die Leute großteils im Neubau unterbringen, der Mitte Juni eröffnet werden sollte". Die vom Brandverlauf nicht betroffenen Pflegestationen wurden in den Abendstunden wieder von den Bewohner bezogen. So das bei „Brand aus“ um 21.00 Uhr, alle Bewohner im Bereich des Pflegezentrums Johannes-von-Gott untergebracht wurden.
Die eingesetzten Wehren rückten wieder zu ihren Standorten ab, wobei die FF Kainbach bei Graz die Nacht über eine Brandsicherheitswache abstellte
Text und Fotos: ABI d.F. Peter Kirchengast |
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