Amoklauf eines Landwirtes
Datum: 22.02.2005 07:20:36
Thema: Einsätze Exekutive & Kriminalität


Ein 47-jähriger Landwirt feuerte in seinem Anwesen in Pram mit seinem Kleinkaliber-Gewehr vorerst gegen den Nachbarn und verletzt diesen schwer. Beim Zugriff durch die COBRA beginnt er erneut, gezielt gegen die Beamten zu schießen. Ein Beamter wurde verletzt. Der Landwirt wird letztendlich im Mostkeller vom COBRA-Hund überwältigt. Motiv derzeit nicht erkennbar.

Nachdem der 47-jährige Landwirt nicht wie vereinbart am 20.2.2005 mittags zu seiner im Krankenhaus Ried in Innkreis in Behandlung und dort stationär aufhältigen Mutter gekommen war, ersuchte diese einen Nachbarn, Nachschau zu halten, da sie befürchtete, er „hätte sich allein zuhause was angetan“. Ein konkreter Grund hiefür wurde bisher nicht bekannt. Der Nachbar, ein 71-jähriger Pensionist verständigt die Gendarmerie und ein Beamter des GP Haag am Hausruck begleitete ihn um ca. 18.00 Uhr zum Anwesen des 47-jährigen Landwirtes. Im Wohnhaus des Bauernhofes trafen sie den Gesuchten, vom Wohnzimmer kommend, an und nach kurzem Wortwechsel feuerte der Landwirt mehrere Schüsse aus seiner Kleinkaliber-Langwaffe (Flobertgewehr) gegen beide ab, wovon zwei Projektile den 71-jährigen Pensionisten in der Hand und im Bauchbereich trafen. Trotz der schweren Verletzung konnten sie sich durch eine Hintertür in den Hof in Sicherheit bringen. Beide flohen zum Auto und fuhren weg, als der Landwirt durch die Vordereingangstüre neuerlich mehrere Male nachschoss. Der 71-jährige Pensionist wurde sofort in das Krankenhaus Grieskirchen eingeliefert. Aufgrund dieser Sonderlage wurde der Einsatzraum um das Anwesen in Pram, Großpoxruck Nr. 2, Bezirk Grieskirchen, großräumig von den Gendarmeriebeamten des Bezirkes Grieskirchen abgesichert und das Einsatzkommando Cobra angefordert.


COBRA bereitet die Zugriffsmaßnahmen vor:
Das Wohnobjekt wurde folglich durch das Einsatzkommando Cobra umstellt und die notwendigen Maßnahmen zum Eindringen, Zugriff und Festnahme des Gewalttäters getroffen. Am Gendarmerieposten Haag am Hausruck wurde die Einsatzleitung der Gendarmerie und der COBRA aufgebaut und die Verhandlungsgruppe nahm seine Tätigkeit auf. Die laufenden Anrufversuche wurden entweder negiert bzw. der Landwirt legte den Hörer wieder auf.

Aufgrund der Lageeinschätzung wurde um 23.20 Uhr der Zugriff angeordnet. Zunächst wurde mit schweren Gerät ein Eindringen durch die Vordertür gestartet. Beim Rammen der Tür schoss der Landwirt mehrmals gezielt in Brusthöhe gegen die Tür. Ein Projekt durchschlug die Tür und verletzte einen Cobra-Beamten. Der Beamte erlitt einen Durchschuss des linken Unterarmes. Der Landwirt versuchte folglich durch eine in den Innenhof des Anwesens führende Nebeneingangstür zu flüchten, wobei er gleichfalls auf anrückende Cobra-Einheiten stieß.

Mit dem Flobertgewehr in der Hand lief er nun über eine ca. 10 m lange Treppe in den Mostkeller des Hauses, gefolgte vom Zugriffsteam der COBRA. Kurz nachdem er nach rechts in den Keller verschwand tauchte er wieder auf und feuerte einen Schuss nach oben in Richtung des Zugriffsteams. Dieser Schuss wurde vom Zugriffsteam erwidert. Der Landwirt verschwand neuerlich hinter der Wand und tauchte wieder unmittelbar daraufhin wieder auf und feuerte neuerlich einen Schuss von unten in Richtung des am oberen Stiegenabgang stehenden Teams. Neuerlich wurde vom Zugriffsteam ein Schuss in Richtung des Täters abgegeben. Insgesamt wurden im direkten Schusswechsel zwei Schüsse von der Cobra abgefeuert.
Aufgrund dieser Gefährdungslage wurde der Diensthund der Cobra auf den Täter losgelassen. Nachdem der Diensthund am Ende des Stiegenabganges nach rechts in den Keller gelaufen war hörte man neuerlich einen Schuss und kurz darauf einen Schrei des Täters. Der Diensthund Warrior hatte den Landwirt am rechten Unterarm zu fassen bekommen und der Landwirt konnte durch das nachrückende Zugriffsteam gesichert und festgenommen werden. Auch in dieser Phase leistete der Landwirt noch massiven körperlichen Widerstand gegen die Beamten. Nach ärztlicher Versorgung der Sturz- und Schrammwunden (durch den Zugriff des Hundes bzw. dem anschließenden Widerstand) durch das bereitgestellte NAW-Team wurde der Landwirt amtärztlich untersucht, welcher die Einlieferung (Paarere) in die WJKH verfügte.

Das Motiv des Tatverdächtigen konnte bisher nicht erkannt werden. Bei einem ersten Gespräch sprach er immer wieder davon, dass er Angst hatte und deshalb die Schüsse aus dem Flobertgewehr abgab. Die Ermittlungen im Auftrag des Landesgerichtes Wels werden wegen 2-fachen Mordversuchen und 2-fachen Widerstand gegen die Staatsgewalt von der Mordgruppe der Kriminalabteilung geführt.

QUelle: SID OÖ





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