Zahlreiche Lawienanabgänge - 1 Bergretter Verletzt
Datum: 12.03.2005 08:07:12
Thema: Einsätze Rettungsdienst


Aufgrund der Witterung kam es am 10.2 zu mehreren Lawinenabgängen in Tirol. Bei einer Rettungsaktion in Ried i.Z. wurde ein Bergretter seils von einer Lawine erfasst und verletzt.

  • Am 10.03.2005 gegen 12.20 Uhr, fuhr ein bisher unbekannter Schifahrer in St. Anton a.A. von der Galzig-Bergstation in den Bereich der sog. „schwarzen Wand“ – freier Schiraum. Bei der Einfahrt in die schwarze Wand überfuhr der Schifahrer eine ca. 4m hohe Schneewechte, welche sich zum Teil löste und einen ca. 40 Grad steilen Nord-Hang abrutschte. Aufgrund der Schneemassen bildete sich ein Schneebrett und die Schneemassen gingen ca. 20m breit in einer Länge von 100m ab. Ca. 80m unterhalb der Wechte führt die Piste N. 9, in Form eines ca. 4m breiten Ziehweges, vorbei. Zum Zeitpunkt als das Schneebrett abging, fuhren die zwei holländischen Staatsangehörigen auf der Piste Nr. 9 und wurden von den Schneemassen erfasst und über den Pistenrand hinausbefördert. Beide Personen wurden bis zur Brusthöhe verschüttet und konnten befreit werden. Laut Zeugenaussagen wurde der Verursacher bis zu Hüfte verschüttet und konnte sich selbständig befreien. Die Person hat den Ort anschließend – ohne an dem Sachverhalt mitzuwirken – verlassen, konnte bis dato nicht ausgeforscht werden. Alle Verschütteten blieben unverletzt. Da nicht ausgeschlossen werden konnte, dass noch weitere Personen verschüttet worden sind, wurde sofort eine Suchaktion eingeleitet. Um 13.09 Uhr wurde die Suchaktion abgebrochen, da sich keine Hinweise auf weitere Verschüttete ergaben.
  • Am 10.03.2005 gegen 14.10 Uhr, löste sich im Gemeindegebiet St. Anton a.A. auf Höhe der Stütze 8 der „Schindlerkarbahn“ ein Schneebrett mit einer Abrisshöhe bis zu einem halben Meter und Breite von ca. 60m. Das Schneebrett ging im freien Schiraum ca. 250m lang ab und kam auf der Piste Nr. 4 (Steißbachtal) zum Stillstand. Die Piste wurde in einem Ausmaß von ca. 30m breit und 40m lang bis zu 2 m verschüttet. Zu diesem Zeitpunkt fuhr ein 44-jähriger deutscher Staatsangehöriger mit Alpinschi die Piste Nr. 4 talwärts. Er wurde von dem Schneebrett erfasst und mitgerissen, wobei er am Lawinenauslauf wieder von den Schneemassen freigegeben wurde und unverletzt blieb.Da nicht ausgeschlossen werden konnte, dass noch weitere Personen verschüttet worden sind, wurde sofort eine Suchaktion eingeleitet. Um 15.20 Uhr brach der Einsatzleiter die Suchaktion ab, da sich keine Hinweise auf weitere Verschüttete ergaben.
  • Am 10. März 2005, gegen 14.15 Uhr, fuhren zwei bislang unbekannte Snowboarder und ein Schifahrer im Schigebiet Rosshütte, Gemeindegebiet Seefeld, im freien Schiraum zwischen Seefelder-Joch und Seefelder Spitze auf einer Seehöhe von ca. 2150 m in den dortigen, ca. 35 bis 40 Grad steilen Westhang ein und querten diesen mehrmals. Der letzte Snowboarder löste unterhalb vom Seefelder Joch eine ca. 10 m breite Schneebrettlawine aus. Der Mann wurde ca. 200 m in der unterhalb befindlichen Rinne mitgerissen und teilweise verschüttet. Der Snowboarder konnte sich teilweise selbst und unter Mithilfe seines Kollegen befreien und blieb unverletzt. Der Lawinenabgang wurde von einem Schilehrer und Liftangestellten beobachtet, welche sofort eine Rettungsaktion einleiteten. Noch vor Eintreffen der Rettungskräfte konnte ermittelt werden, dass keine weiteren Personen mehr verschüttet und die drei Personen offensichtlich unverletzt waren und vorerst unerkannt die Unfallstelle verlassen hatten. Eine Gefährdung der Schifahrer im Pistenbereich lag nicht vor.
  • Am 10.03.2005 um 15.20 Uhr kam es im Gemeindegebiet von Eben a.A. an der Südostseite des Gschöllkopfes im Rofangebirge, zu einem Lawinenabgang. Die Schneebrettlawine löste sich in einer Seehöhe von ca. 1850 m zwischen den dortigen Lawinengalerien in dem ca. 42° steilen Südosthang. Von der Lawine wurde die Piste zum "Wasserbodenlift" und die Lifttrasse auf einer Breite von ca. 40 m verschüttet. Zum Zeitpunkt des Lawinenabganges fuhren ein 6-jähriges Kind aus Deutschland und eine 32-jährige deutsche Staatsangehörige gerade mit dem "Babylift" bergwärts und wurden von der Lawine teilweise verschüttet. Beide Personen wurden durch Schifahrer aus den Schneemassen befreit und unverletzt mit der Gondelbahn ins Tal gebracht. Von der Betriebsleitung wurde ein Lawineneinsatz in die Wege geleitet. Nachdem der Lawinenkegel absondiert wurde, wurde der Einsatz um 16.30 Uhr abgebrochen.
  • Zwei Mitglieder der Bergrettung Kaltenbach, waren am 10.03.2005, an der Suchaktion nach den 5 vermissten Snowboardern im Bereich Hochalm, Gemeindegebiet Ried i.Z., beteiligt. Am Ende der Bergungsaktion gegen 13.30 Uhr, warteten sie als Letzte auf den Abtransport mittels Hubschrauber. Beim letzten Flug zuvor hatte jedoch der starke Rotorwind einen Lawinenairbag-Rucksack über einen Felsen hinunter in eine steile Rinne geweht. Diesen Rucksack wollten sie noch kurz vor dem Rückflug heraufholen. Dabei wurde er der 48-jährige Bergretter mittels Bergseil gesichert. Als er in der ca. 40-45 grad steilen, mit Neuschnee gefüllten Rinne den Rucksack greifen wollte, löste sich plötzlich ein Schneebrett und riss ihn mit in die Tiefe. Der Kollege, der das Seil um einen Felskopf gelegt hatte, konnte trotz massivster Kraftanstrengung den Absturz seines Kameraden nicht mehr verhindern. Dieser stürzte über steiles felsdurchsetztes Gelände ca. 150-200 m weit ab und kam am Lawinengkegel teilweise verschüttet zum Stillstand. Er wurde von der anwesenden Notärztin des Heli4 erstversorgt, vom Hubschrauber des BmfI geborgen und mit dem NAH Heli4 in das Krankenhaus nach Schwaz geflogen. Dort wurde er mit Verdach auf eine Hüftluxation stationär aufgenommen. Der 43-jährige Kollege erlitt schwerste Verbrennungen an beiden Händen und wurde nach der Erstversorgung vom Hubschrauber des BmfI ins Tal nach Kaltenbach geflogen. Mit der Rettung kam er dann in das BKH nach Schwaz von wo er sofort in die Klinik nach Innsbruck überstellt und stationär aufgenommen wurde.
  • Am 10.03.2005 gegen 14.00 Uhr fuhren ein 24-jähriger deutscher Staatsbürger und ein Snowboarder (Daten dzt. nicht bekannt) in Achenkirch vom Schigebiet Christlum im freien Schiraum in Richtung Unterautal ab. Dabei lösten sie eine Schneebrettlawine aus, von der beide erfasst und mitgerissen wurden. Der Deutsche kam nach ca. 150 m am Rand der Lawine zu liegen. Der Snowboarder wurde von der Lawine über senkrechtes Gelände mitgerissen und am Wandfuss von den Schneemassen total verschüttet. Der schwerst verletzte 24-Jährige stieg über unwegsames Gelände über den Lawinenkegel ab und ging dort ca. 2 Stunden bis zur Langlaufloipe Unterautal ab. Dort traf er auf Wanderer welche den Alpinnotruf verständigten. um 16.20 Uhr wurde ein Lawineneinsatz in die Wege geleitet. Der Verschüttete konnte aufgrund der herrschenden Lawinengefahr und des unwegsamen Geländes nicht mehr geborgen werden. Vom Notarzthubschrauber C1 und vom Hubschrauber des BmfI wurden Bergretter, Lawinensuchhundeführer und 1 Alpingendarm ins Suchgebiet geflogen. Nach einem Erkundungsflug wurde der Einsatz wegen des unwegsamen Geländes und der weiterhin sehr großen Lawinengefahr um 18.00 Uhr abgebrochen. Der Einsatz der Rettungskräfte wird am 11.03.2005 fortgesetzt.





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