Hochwassereinsätze der Stadtfeuerwehr Hall in Tirol (xxx)
Datum: 28.08.2005 19:55:10
Thema: Unwetter und Katastrophen


Assistenzeinsatz in Völs – 23. bis 25. 8. 2005

Nach dem plötzlichen Ausufern des Giesen-Baches am 23. 8. 2005 auf voller Länge des Cyta-Geländes in Völs wurden sämtliche Tiefgaragen, Verkaufs- und Lagerräume, Baustellen, etc. im UG -Bereich geflutet.

So wurde gegen 18.00 Uhr auch die Stadtfeuerwehr Hall, die gerade ihre Einsätze im Großraum Hall abgeschlossen hatte, zur Unterstützung der Feuerwehr Völs mit Schmutzwasserpumpen angefordert. Ausgestattet mit zwei RK 35, einer großen Tauchpumpe und dem Pumpenanhänger (Leistung 5.000 Liter/min) setzte sich der Zug Richtung Völs in Bewegung.

Beim Eintreffen konnte man in etwa das Schadensausmaß erahnen: Das gesamte Gelände zwischen Giesen und Inn stand unter Wasser. Die Tiefgaragenabfahrten standen ebenvoll mit Wasser. Ebenso die Unterführung Richtung Kematen. Das Untergeschoss der Cyta war quasi nicht mehr existent.

Zu diesem Zeitpunkt standen neben der Feuerwehr Völs und einigen Feuerwehren aus Nachbargemeinden bereits der Kat-Zug des Südtiroler Landesfeuerwehrverbandes und die Berufsfeuerwehr Salzburg mit großen Pumpen im Einsatz. Im Bereich einer Großbäckerei konnten bis 2.00 Uhr erste Erfolge beim Absenken des Wasserspiegels erzielt werden, so dass gegen 2.30 Uhr mit dem Auspumpen des Einkaufszentrums begonnen werden konnte.

3 leistungsstarke Pumpen, die insgesamt mehr als 15.000 Liter / min fördern, wurden gemeinsam mit den Südtiroler Kollegen bei den Tiefgaragenabfahrten und Schächten in Stellung gebracht. Auch von anderen Tiroler Feuerwehren trafen immer mehr Mannschaften mit Pumpen und Gerätschaften ein. Zwei Tage und zwei Nächte lang wurde unentwegt Wasser gefördert. Die Haller Feuerwehrmannschaft wurde im 6 bis 8 Stunden Takt ausgetauscht und traf am 25. 8. 05 um 17.00 Uhr müde aber wohl behalten wieder in Hall ein.

Im Einsatz standen:
Pumpe, Last, Anhänger-Pumpe, MTF mit insgesamt 20 Mann (im Schichtbetrieb)

Assistenzeinsatz in Wörgl – 25. bis 26. 8. 2005

Auch das Tiroler Unterland und hier vor allem das Gemeindegebiet von Wörgl war von den dauerhaften Niederschlägen schwer betroffen.

Gerade vom Einsatz in Völs zurückgekehrt wurden die Pumpen und Gerätschaften für den Einsatz in Wörgl vorbereitet. Somit konnte bereits um 19.00 Uhr in ein weiteres Krisengebiet abgerückt werden. Wiederum waren alle verfügbaren Pumpen gefragt. Besonders die schwere Schmutzwasserpumpe der Stadtfeuerwehr Hall, übrigens die einzige in dieser Größe im Land Tirol !, konnte hier gute Dienste leisten.

So galt es die Bahnunterführung, die fast bis zur Decke unter Wasser stand und nur noch mit dem Boot passierbar war, zu entwässern.

Das gesamte Gelände eines Lebensmittelzentrallagers war von einer dicken Schlammschicht überzogen. Tonnen von beschädigten Lebensmitteln mussten mit Hilfe von Radladern entsorgt werden.

Am 26. 8. 2005 – 20.05 Uhr konnte auch dieser Einsatz beendet werden.

Im Einsatz standen:
Pumpe, Last, MTF, Anhänger-Pumpe mit insgesamt 15 Mann (im Schichtbetrieb)

Haller Flughelfer im Paznauntal – 26. 8. 2005

Durch die schweren Unwetter in weiten Teilen Tirols wurden zahlreiche Ortschaften von der Außenwelt abgeschnitten. Dies hatte zur Folge, dass die Einsatzmannschaften, Nahrungsmittel und Geräte nur auf dem Luftweg in die betroffenen Gebieten befördert werden konnte.

Der Flugdienst Innsbruck Land wurde für Freitag, den 26. August angefordert. Teils als Unterstützung, teils als Ablöse für die Bezirke Landeck und Imst. Mit 3 Mann wurde am frühen Morgen in die Pontlatzkaserne nach Landeck verlegt. Nach kurzer Einweisung in die Lage wurden uns von der Flugeinsatzstelle unsere Einsatzräume in Kappl und Ischgl zugeteilt.

Peter Angerer, einer der Flughelfer der Stadtfeuerwehr Hall in Tirol, kam in einer der schwerer betroffen Abschnitte zum Einsatz. In Kappl, Ortsteil Nederle, floss die Trisanna mitten durch den Ort und verwüstet dort zahlreiche Häuser. „An den dunklen Augenringen meiner ersten Ansprechpartner vor Ort konnte man feststellen, dass Schlaf in den vergangenen Tagen nur ein untergeordnetes Thema war“, so Angerer zu den ersten Eindrücken. In Gesprächen mit den Bewohnern wird deutlich, mit welcher Ohnmacht man den Naturgewalten gegenübersteht. Es grenzt an ein Wunder, dass hier keine Toten zu beklagen sind.

Der Einsatz für den Flugdienst Innsbruck Land endete um 24.00 Uhr.

Foto: FF Hall in Tirol
Foto: FF Hall in Tirol
Foto: FF Hall in Tirol
www.stadtfeuerwehr-hall.at





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