Assistenzeinsatz in Ybbs/Donau
Datum: 26.08.2002 19:25:21
Thema: Einsätze Allgemein


© FF St.Veit/Glan
Da die Welle der Hilfsbereitschaft ganz Österreich erfasst hat, haben sich die Feuerwehren St. Veit/Glan, Thalsdorf, Launsdorf, Pölling und St. Sebastian entschlossen, den Betroffenen des Jahrhunderthochwassers mit unserer Arbeitskraft zur Verfügung zu stehen.


Unter der Führung von HBI Wolfgang Grilz von der Feuerwehr Launsdorf setzte sich ein Konvoi aus 4 Feuerwehrfahrzeugen (MTF und GSF St. Veit/Glan, KLF Pölling, KLF Launsdorf) und einem Privat-PKW mit insgesamt 21 Mann um 4.00 Uhr in der Früh in Richtung Ybbs an der Donau in Bewegung.
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Im Marschgepäck befinden sich Gerätschaften zur Beseitigung der Hochwasserschäden, wie Schaufeln, Pumpen und Scheibtruhen, sowie Restlossauger und Notstromaggregate.

Kurz vor Ybbs kämpften wir mit einem etwa 6 km langen Stau infolge eines Verkehrsunfalles, doch schon kurze Zeit später hatten wir die Ortstafel von Ybbs vor Augen. Die ersten Eindrücke waren schlimmer als wir uns erträumt hatten. Hochwassermarken, die 2 Meter und mehr über Straßenniveau lagen, Gartenanlagen, die wie Wüstenlandschaften aussahen, übersät mit getrockneten, von Rissen durchzogenen Schlammablagerungen.
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. Einfach unbeschreiblich. Unser Weg führte uns direkt ins Volksheim der Stadt Ybbs, wo die Einsatzleitung des ÖRK untergebracht war. Nach einigen kurzen organisatorischen Einweisungen wurden wir von einem Lotsen zu insgesamt 5 verschiedenen Einsatzstellen im Stadtgebiet geleitet, wo wir jeweils Mannschaft und Gerät zur Beseitigung des Schadens zurückließen.
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Die erste Einsatzadresse der St. Veiter Kräfte war eine Tischlerei im Norden der Stadt. Wir wurden damit beauftragt, eine riesige Ansammlung an feuchtem Holzmaterial sperrmüllgerecht zu versorgen, ein Lager auszuräumen, zu säubern und die ursprüngliche Lage wieder annähernd herzustellen. Die Arbeiten zogen sich noch bis etwa 19.00 Uhr hin, dann ging es daran, das ausgelieferte Gerät wieder einzusammeln und die Fahrzeuge für den nächsten Tag wieder einsatzbereit zu machen. Unsere Arbeiten wurde durch eine Mittagspause von etwa einer Stunde unterbrochen, wo wir in den Räumlichkeiten der Einsatzzentrale von der Küche des ÖRK verköstigt wurden.
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Unser Quartier bezogen wir in der Hauptschule direkt neben dem Volksheim, wo wir unsere Schlafsäcke auf Turnmatten ausbreiteten. Nach der anstrengenden Arbeit waren wir aber froh uns überhaupt ausruhen zu können. Da die Duschmöglichkeiten im Hauptschulgebäude ausgelastet waren, wurde uns angeboten im neu errichteten Rot-Kreuz-Zentrum zu duschen. Anschließend statteten wir noch der Feuerwehr Ybbs einen Besuch ab und erfuhren so noch einiges über die Flutkatastrophe von den direkt Betroffenen.
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Der nächste Tag begann um 6.45 Uhr. Direkt vom Frühstück ging es zur Feuerwehr um Schlauchmaterial und Pumpen für den nächsten Einsatz auszufassen. Wir wurden vom Kommandanten der Feuerwehr Ybbs gebeten die Tiefgarage eines Einkaufszentrums von den Schlammresten zu säubern, da nach mehr als zwei Wochen durchgehende Einsatztätigkeit die eigenen Kräfte langsam an die Grenzen der Belastbarkeit gelangten. Den Abend verbrachten wir gemeinsam mit Helfern der anderen Einsatzorganisationen, um uns von den Strapazen des Arbeitstages zu erholen.Der dritte Tag warf unseren Zeitplan etwas durcheinander, da wir für die Fertigstellung unserer Arbeiten, wir waren immer noch damit beschäftigt die Tiefgarage vom Schlamm zu befreien, doch etwas länger benötigten, als usprünglich vorgesehen. Gegen 15.00 Uhr konnten wir aber dennoch unser Lager abbauen, die Gerätschaften gründlich reinigen und uns langsam aber sicher von liebgewonnenen Helfern und Kameraden verabschieden.

Nach einem letzten kräftigen Mittagessen setzten wir uns mit MTF und GSF sozusagen in der kleinen Formation wieder in Bewegung, denn unsere Kameraden der anderen Feuerwehren hatten ihre Arbeiten schon etwas früher erledigt als wir und brachen etwa eine Stunde vor uns auf.

Mit Musik aus unseren Martinhörnern verabschiedeten wir uns von den Kameraden der Feuerwehr Ybbs bei der Vorbeifahrt am Rüsthaus in Richtung Autobahn und somit auf gleichem Wege in die Heimat, wo wir gutbehalten um ca. 22.00 Uhr eintrafen.

Insgesamt waren die 21 Mann der Feuerwehren aus St. Veit/Glan und der Gemeinde St. Georgen/Längsee 1386 Stunden im Dienst der Bevölkerung von Ybbs an der Donau und fuhren im Zuge dieses Hilfseinsatzes mit den 4 beteiligten Einsatzfahrzeugen 2520 km.


Einsatztagebuch FF St.Veit/Glan, © Thomas Wadl 2002









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