Deponiegas-Unfall hat gerichtliches Nachspiel
Datum: 13.10.2002 13:52:00
Thema: Berichte in den Medien


Der Deponiegasunfall vom Juli 2001 in Klagenfurt beschäftigt am Montag das Landesgericht. Ein Chemiker einer Entsorgungsfirma muss sich wegen fahrlässiger Körperverletzung unter besonders gefährlichen Verhältnissen verantworten. Ein Arbeiter ist tot, einer liegt im Wachkoma.

Zwei Arbeiter stiegen in den Schacht:

Am 26. Juli 2001 waren auf dem Gelände der Klagenfurter Krantechnik GmbH routinemäßig Kontrollen am Ölabscheider durchgeführt worden, Firmenchef Werner Kogler hatte eine Entsorgungsfirma mit diesen Arbeiten beauftragt.
Der bei ihm beschäftigte Arbeiter Siegfried S. aus Schiefling, damals 37 Jahre alt, bot sich im Zuge der Überprüfung an, in den Abwasserschacht hinunterzusteigen und die notwendige Probe zu entnehmen.

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Arbeitskollege wollte helfen:

Kaum war er in den Schacht gestiegen, wurde er bewusstlos und stürzte auf den Grund des Schachtes. Sein Arbeitskollege Wolfgang S. (33) aus Stadl an der Mur, wollte seinem Kollegen helfen und stieg ebenfalls hinunter, auch er wurde sofort bewusstlos. Die beiden hatten Deponiegas eingeatmet, sie wurden etwa 20 Minuten später von der Klagenfurter Berufsfeuerwehr geborgen und sofort ins Landeskrankenhaus Klagenfurt gebracht. Wochenlang wurden die Patienten dort künstlich beatmet, bei Wolfgang S. versagte die ärztliche Kunst jedoch, er starb drei Monate nach dem Unfall. Siegfreid S., der wie sein Kollege schwerste Hirnschäden davongetragen hat, überlebte, ist jedoch seither ein Pflegefall. Die Untersuchungen ergaben, dass Deponiegas einer Altdeponie den Unfall verursacht hatte. Die Deponie wurde inzwischen saniert.

Vorwurf: Keine Sicherheitsvorkehrungen getroffen:

Staatsanwältin Gabriele Lutschounig wirft in der Anklage dem Chemiker der Entsorgungsfirma vor, die beiden Arbeiter ohne ausreichende Sicherheitsvorkehrungen in den Schacht geschickt und damit das Unglück verschuldet zu haben.
Die Verhandlung wurde von Richter Hubertus Hofer an Ort und Stelle angesetzt, dem Chemiker droht im Falle einer Verurteilung eine mehrjährige Gefängnisstrafe.


Links:
Berufsfeuerwehr Klagenfurt
Feuerwehr Gödersdorf
ORF Kärnten





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