Überregionale Schadstoffübung bei der Fa. Fischer in Wilhelmsburg (xxx)
Datum: 20.06.2006 16:04:12
Thema: Übungsberichte und Ausbildung


FF Wilhelmsburg


Am 19.6.2006 führte die Feuerwehr Wilhelmsburg eine überregionale Schadstoffübung auf dem Betriebsgelände der Fa. Fischer im Industriegebiet Wilhelmsburg Nord durch. Neben der Feuerwehr Wilhelmsburg nahmen Schadstoffgruppen der Feuerwehren Traisen-Markt, BTF +GF+ VA Traisen und Wiesenfeld sowie der Dekontaminationszug des Bezirks St.Pölten an der Übung teil.

Ausgangslage:
In der Waschbox für Tanklastwagen ist es zu einem Unfall gekommen. Behälter mit je 1000l konzentrierter Schwefelsäure und Kaliumhydroxid-Lauge wurden durch ein reversierendes Tankfahrzeug umgestoßen. Durch die heftige Reaktion der Stoffe (Neutralisationsreaktion) ist die Halle mit ätzenden, heißen Dämpfen gefüllt. Sowohl der Fahrer der Zugmaschine als auch ein Mitarbeiter, der auf dem Tankauflieger tätig war, sind durch die Dämpfe schwer verletzt und bewusstlos. Weiters war im Keller ein Mechaniker mit Reparaturen beschäftigt. Dieser wurde durch einen Schwall der heißen, ätzenden Flüssigkeit getroffen und liegt nun ebenfalls schwer verletzt im Schadstoff.

Maßnahmen:
Kommando Wilhelmsburg errichtet die Einsatzleitung und ordnet zunächst eine weiträumige Absperrung des Bereichs an. Von anwesenden Mitarbeitern wird der Einsatzleiter in die Lage eingewiesen. Die Datenblätter der in der Waschbox vorhandenen Chemikalien werden an die Feuerwehr übergeben. Tank 1 Wilhelmsburg rüstet einen Trupp mit gasdichten Schutzanzügen (Schutzstufe 3) aus, um die Menschenrettung vorzunehmen. Die Besatzung von Tank 3 Wilhelmsburg geht unter schwerem Atemschutz an der Nordseite des Objekts vor, und errichtet einen Wasservorhang, um die weitere Ausbreitung der Dämpfe zu verhindern.

FF Wilhelmsburg

Mittlerweile ist der Schutzanzugtrupp damit beschäftigt, den Fahrer aus dem Führerhaus zu retten. Der Deko-Zug des Bezirks St. Pölten beginnt, einen Dekontaminationsplatz zu errichten, um die Trupps und auch die verletzten Personen von den ätzenden Stoffen reinigen zu können. Die Besatzung des KLF Wilhelmsburg sorgt für die nötige Wasserversorgung.

FF Wilhelmsburg


Die Schutzanzugtrupps der Feuerwehren Wiesenfeld und Traisen übernehmen die unter diesen Bedingungen höchst heikle Rettung des Arbeiters vom Tankauflieger. Die Person wird auf einer Schaufeltrage festgeschnallt und vom Fahrzeug abgeseilt.
Der Trupp der Betriebsfeuerwehr +GF+ VA Traisen rettet den schwer verletzten Mechaniker aus dem Keller.
Alle Verletzten werden am Deko-Platz gründlich von den ätzenden Stoffen gereinigt, um sie dem Rettungsdienst übergeben zu können. Weiters werden die Schutzanzüge der Trupps gereinigt und in bereitgestellte Säcke versorgt. Damit ist die Aufgabenstellung der Übung nach knapp einer Stunde erfüllt. Im Ernstfall müssten jetzt weitere Maßnahmen zur Beseitigung der ausgetretenen Stoffe folgen, wozu allerdings weitere Spezialkräfte erforderlich wären.

Eingesetzte Kräfte:
- FF Wilhelmsburg-Stadt: KDOF-A, TLF 1000, TLF-A 4000, KLF mit 26 Mann
- FF Traisen-Markt: RLF-A 3000, VF mit 10 Mann
- BTF +GF+ VA Traisen: LF mit 6 Mann
- FF Wiesenfeld: TLF-A 4000 mit 6 Mann
- Deko-Zug St. Pölten: WLF, WLA Deko, MTF mit 19 Mann aus den Feuerwehren St. Pölten-Stadt, St. Pölten-Wagram, St. Pölten-Ochsenburg, St. Pölten-St. Georgen und St. Pölten-Spratzern

Quelle: FF Wilhelmsburg-Stadt





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