Peers - Erste Hilfe für die Seele
Datum: 03.02.2002 14:25:23
Thema: News aus der Feuerwehr


Das Wort "Peer" kommt aus dem Englischen und heißt "Gleicher" - Frei übersetzt und im englischen Sprachgebrauch wird "Peer" als "Besonderer unter Gleichgestellten" verwendet.



Im Rotkreuzdienst sind Peers speziell ausgebildete Rettungsdienstmitarbeiter, die mit psychosozialen Fachkräften wie Psychotherapeuten, Psychologen und Psychiatern zusammenarbeiten. Ihre Aufgabe ist es, in der Mannschaft eine vertrauensvolle Position zu gewinnen und als Ansprechpartner für Kollegen da zu sein, die in Ausübung ihres Dienstes mit Einsätzen konfrontiert waren, die sie besonders betroffen haben (traumatische Einsätze). Pro Dienststelle sollten jeweils 3 Peers zur Verfügung stehen.


NÖ stehen 23 Peers für den Feuerwehrdienst zur Verfügung. Das System ist alos erst im Aufbau.





Traumatische Einsätze:



Dies sind Einsätze, die sich vom normalen Dienstbetrieb des einzelnen Kollegen unterscheiden ( bei jedem individuell verschieden):

  • Einsätze mit besonders schwer Verletzten

  • Einsätze mit besonderem Medieninteresse

  • Großschadensereignisse

  • Einsätze mit Kindern

  • Einsätze mit verletzten Kollegen

  • Suizid (auch -Versuch) von Kollegen

  • Einsätze mit Angehörigen

  • Ableben von Kollegen




Belastung nach traumatischen Ereignissen:



Im Normalfall hat der Mitarbeiter nach einem traumatischen Einsatz innerhalb der ersten Tage, bis zu einem Monat psychische Reaktionen. Das kann sich in Träumen, Schlafstörungen, Veränderungen im gewohnten Verhalten und vielen anderen psychischen Störungen auswirken. Das wäre normal und sollte sich bis etwa 3 Monate wieder gegeben haben. Treten diese Störungen aber weiter auf, sollte unbedingt psychologische Hilfe in Anspruch genommen werden. Eine der wichtigsten Aufgabe der Peers ist es, dies zu erkennen und entsprechende Maßnahmen zu ergreifen, bzw. anzubieten.




Arbeit der Peers:


  • Schon während des Einsatzes können Peers vor Ort psychische Unterstützung und Betreuung anbieten.



  • In Einzelgesprächen können psychische Belastungen abgebaut, bzw. durch den Peer erkannt werden.



  • Kurzbesprechung(Defusing) innerhalb von 8 Stunden nach dem Einsatz.



  • In Nachbesprechungen (Debriefings) bei denen Peers und psychosoziale Fachkräfte anwesend sind, werden Belastungen abgebaut und psychische Ressourcen aufgebaut. Der Zeitraum dieser Besprechungen sollte zwischen 24 und 72 Stunden nach dem Ereignis stattfinden.



Die Arbeit der Peers ist keine Therapie!!!



Der Peer sollte eine Stabilisierung des psychischen Wohlbefindens unterstützen, den Kollegen Halt in psychisch schwierigen Situationen geben, eine Wiederherstellung des seelischen Gleichgewichts unterstützen.


Weiters ist eine wichtige Aufgabe, Störungen des psychischen Gleichgewichts in der Kollegenschaft zu erkennen, Ansprechpartner für traumatisierte Kollegen und deren Angehörige zu sein und im Bedarfsfall diese an entsprechende psychosoziale Fachkräfte weiter zu vermitteln.



Alle Gespräche mit Peers sind streng vertraulich und werden in keinem Fall an Dritte weitergegeben!



Noch ein Surftip Der Notfallpsychologische Dienst Österreich

und ein weiterer Artikel auf wax.at



Danke an Dir Wulf Seiberl, RK Kaumberg für die Infos.


Dir Wulf Seiberl ist Schulungsbeauftragter des RK für EH und macht gerade eine Ausbildung zum Peer.





Dieser Artikel kommt von wax.AT - Das Portal für Feuerwehr und Rettungsdienst
https://www.wax.at

Die URL für diesen Artikel ist:
https://www.wax.at/modules.php?name=News&file=article&sid=215