F & B Übung der Feuerwehren des Bezirkes Vöcklabruck - Waldbrand und schwerer Verkehrsunfall (xxx)
Datum: 14.10.2006 17:23:11
Thema: Übungsberichte und Ausbildung


Foto: BFKDO Vöcklabruck


Das Bezirksfeuerwehrkommando Vöcklabruck, die Gemeinde Steinbach am Attersee sowie die Feuerwehr Steinbach, organisierte die diesjährige F & B Übung des Bezirkes Vöcklabruck.

Bei dieser Übung wurden erstmals auch die Stabsfunktionen für den Katastrophenfall eines Testes unterzogen. Alle Einsatzorganisationen wie Feuerwehr, Rettung, Polizei, Bergrettung, Behörde, Gemeinde sowie Forst und Verwaltungsbehörden beteiligten siech an dieser KAST Übung.

Als Übungsaufnahme war folgende Situation zu bewältigen:

Im Bereich des Weissenbachtales war in den frühen Morgenstunden am Kammrücken des Höllengebirges ein Waldbrand ausgebrochen. Ein Autofahrer der auf der Strecke durch das Weissenbachtal unterwegs war, hatte in den oberen Regionen der Fürstenbergstube starke Rauchentwicklung festgestellt und dies sofort mittes Notruf an die Bezirkswarnstelle weitergeleitet.

Die Pflichtbereichsfeuerwehr Steinbach am Attersee wurde daraufhin mittels Sirene an die Einsatzstelle im Bereich am Südhang der Brennerin beordert. Nach Eintreffen des ersten Löschmannschaften wurde festgestellt das der Waldbrand bereits Dimensionen angenommen hat, die mit den örtlichen Kräften nicht mehr zu bewältigen sind. Über die Bezirkswarnstelle Vöcklabruck wurden daraufhin die Alarmstufen 2 und 3 des Pflichtbereiches Steinbach nachalarmiert. Auch Abschnittskommandant BR Karl Schiemer sowie Bezirkskommandant OBR Robert Mayer wurde zum Einsatz gerufen.

Nach einer Lagebeurteilung durch die Einsatzleiter wurde entschieden, die F & B Züge des Bezirkes Vöcklabruck über die Landeswarnzentrale nach zu alarmieren.

In der Erstphase wird zum Einsatzgebiet im Bereich der Fürstenbergstube das Löschwasser mittels Pendelverkehr durch Tanklöschfahrzeuge befördert.

Der Brand befindet sich auf einer Seehöhe von 850 Meter. Mit den Fahrzeugen kann allerdings nur bis ca. 750 Meter an die Einsatzstelle herangefahren werden. Etwa 100 Höhenmeter müssen zu Fuß in voller Ausrüstung zurückgelegt werden. Auch die speziellen Waldbrandpumpen müssen in das Einsatzgebiet getragen werden.

Das Einsatzgelände ist so steil, dass die Löschmannschaften nur unter Seilsicherungen arbeiten können. Die Sicherungsarbeiten werden zum Großteil von den Einsatztrupps der Bergrettung durchgeführt.

In der nächsten Einsatzphase wurden durch die F & B Einheiten eine Löschwasser Zubringleitung zum Einsatzgebiet gelegt. Dafür mussten ca. 2 Km Druckschläuche aneinander gekuppelt werden.

Diese Aufgabe gestaltet sich allerdings sehr schwierig, da die Geländegegebenheiten den Einsatzmannschaft körperlich alles abverlangt hat.

Aufgrund des starken Nebels im Bereich des Einsatzgebietes, ist eine Unterstützung durch Hubschrauber weder für Erkundungsflüge noch für Löschflüge möglich. Daher muss der gesamte Einsatz vom Boden aus bewältigt werden.

Im laufe des Vormittags wurde bekannt, das eine Gruppe von Wanderern von 4 oder 5 Personen im Gebiet abgängig ist. Suchtrupps von Feuerwehr, Bergrettung und Polizei begannen mit der Suche nach dieser Wandergruppe.

Gegen 11.10 Uhr kam dann die erlösende Meldung, eine Gruppe von 4 Personen konnte oberhalb des Brandherdes lokalisiert werden. Ein Rettungstrupp aus Alpinpolizei und Bergrettung steigt derzeit zu den verletzten Wanderern auf.

Foto: BFKDO Vöcklabruck


11.30 Uhr bei der Einsatzleitung trifft eine Alarmmeldung ein, dass sich im Bereich der Seeleiten Straße / Großalmstraße ein Verkehrsunfall mit eingeklemmter Person ereignet hat.

Am späten Vormittag des 14. Oktober ereignete sich im Bereich Steinbach am Attersee auf der B 152 (Seeleitenstraße) ein schwerer Verkehrsunfall. Im Kreuzungsbereich der B152 mit der Großalmstraße waren ein LKW und eine PKW zusammengestoßen. Ein vorbeifahrender Autofahrer alarmierte über Notruf die Einsatzkräfte.

Der mit Stückgut beladene LKW Zug kam dabei von der Straße ab und geriet in den Straßengraben. Die Ladung des LKW Anhängers (Fässern mit Gefahrstoffen - Essigsäure ) verrutschte dabei so unglücklich, dass einige Gebinde in den Attersee stürzte und dabei zerplatzten. Ein Flüssigkeitsaustritt an der Oberfläche des Attersee ist sichtbar.

Der am Unfall beteiligte Kleinbus, wurde so stark zerstört, dass der Lenker mittels Hydraulischer Bergeschere aus dem Wrack geschnitten werden musste. Auch die im PKW und im LKW mitfahrenden Personen wurden zum Teil schwer verletzt und mussten vom Roten Kreuz samt Notarzt versorgt werden. Gesamt waren bei diesem Unfall 3 leicht- und 3 Schwerverletzte zu verzeichnen.

Um einer größeren Umweltgefahr möglichst vorbeugen zu können wurden sofort Gefährliche Stoffe Stützpunkt und Taucher als Sondereinheiten zur Einsatzstelle gerufen. Da sich die Einheiten der örtlichen Feuerwehren derzeit im Waldbrandübungseinsatz im Bereich der Fürstenbergstube befinden, musste auch die Menschenrettung mittels Hydraulischen Rettungsgerät durch den technischen Zug der F & B Einheit aus dem Bezirk Vöcklabruck durchgeführt werden.

Foto: BFKDO Vöcklabruck


Im Bereich des Attersee wurde durch den Einsatztrupp des A-Boot der Feuerwehr Weyregg Ölsperren ausgebracht um die ausgelaufene Flüssigkeit (Essigsäure) zu binden. Die Feuerwehrtaucher waren damit beschäftigt die versunkenen Gefahrgutfässer aus einer Tiefe von ca. 20 Meter zu bergen.

Aufgrund des Gefahrgutstoffes „Essigsäure“, wurde der Diensthabende Chemiker des Landes Oberösterreich zur Einsatzstelle gerufen. Auch der nach TUIS zuständige Chemiker der Lenzing AG wurde zur Einsatzstelle beordert. Die Bergung der Fässer kann aufgrund der Gefahrenklasse nur unter schwerem Atemschutz durchgeführt werden.

Um 11.50 Uhr wurden die verletzten Wanderer im Einsatzgebiet durch Alpinpolizei und Bergrettung geborgen und in umliegende Krankenhäuser gebracht bzw. dem Roten Kreuz zur Versorgung übergeben.

12.00 Uhr die letzten Löschwasserleitungen wurden bis zur Brandstelle fertig aufgebaut.

Die Brandermittler der Polizei untersuchen zu dieser Stunde die Brandausbruchsstelle im Bereich der Fürstenbergstube. Erste Tendenzen weisen darauf hin, dass eventuell die Materialseilbahn als Verursacher des Waldbrandes in Frage kommt.

Gegen 12.35 Uhr trifft die Meldung „Brand unter Kontrolle“ in der Einsatzleitstelle ein. Es müssen noch einige Nachlöscharbeiten durchgeführt werden.

Um 13.15 Uhr erreichte die Meldung „Brand Aus“ die Einsatzleitstelle. Nun gilt es noch Aufräumarbeiten durchzuführen und die Gerätschaften wieder vom Berg zu bringen. Auch dies muss wieder von Hand und zu Fuß durchgeführt werden.

Auch die Übungsaufgabe „schwerer Verkehrsunfall“ auf der Seeleiten Straße konnte um 13.30 Uhr aufgelöst werden. Auch hier müssen noch einige Aufräumungsarbeiten durchgeführt werden.

Gesamt waren bei dieser Übung 330 Mann der Feuerwehr mit 68 Fahrzeugen im Einsatz. Seitens der Polizei beteiligten sich die Alpinpolizei, 3 Streifen sowie 1 Motorrad im Einsatz. Das Rote Kreuz beteiligte sich mit 7 Fahrzeugen und 27 Personen an dieser Großübung. Auch 12 Kameraden der Bergrettung beteiligten sich am Übungsszenario.

Quelle: BFKDO Vöcklabruck





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