Sicher durchs Feuer – Atemschutzübung des Bezirkes St. Veit/Glan
Datum: 11.05.2007 07:18:21
Thema: Atemschutz und Schadstoff




Die Feuerwehren des Bezirkes St. Veit/Glan – insgesamt 75 Atemschutztrupps zu je 3 Mann – hatten vom 04. bis 06. Mai 2007 in Brückl die Möglichkeit, unter realistischen Einsatzbedingungen vier schwere Brandszenarien zu üben. Die Organisation dieser heißen Übung übernahm das Bezirksfeuerwehrkommando St. Veit/Glan.

In der mobilen Brandsimulationsanlage (FIRETRAINER 112) einer Firma aus Sachsen können mittels Gasbefeuerung im Inneren verschiedene Einsatzsituationen simuliert werden. Brennende Gasflaschen gehören ebenso dazu, wie ein brennender Kochtopf. Insgesamt gibt es 4 computergesteuerte Brandstellen und den von Feuerwehrleuten gefürchteten "Flash-Over", eine Durchzündung von Rauchgasen, die sich unter der Decke eines brennenden Zimmers gebildet haben. Der Übungscontainer befindet sich auf einem Sattelschlepper und kann vor Ort auf die doppelte Breite ausgefahren werden, wodurch ein Übungsraum von 42 m² entsteht.

Unter schwerem Atemschutz wurde in den Übungsbrandcontainer vorgegangen und versucht, die verschiedenen Brandsituationen zu löschen. Bei den Löscharbeiten schlägt dem Trupp heißer Wasserdampf entgegen. Die Maske beschlägt dabei und behindert zusätzlich die bereits eingeschränkte Sicht. Die Hitzentwicklung ist enorm, sie lag bei bis zu 250°C, und fordert einiges von den Einsatzkräften ab. Bevor das Vorgehen der einzelne Atemschutztrupps durch einen Leitstand im Container beobachtet und analysiert und anschließend mit den eingesetzten Kräften nachbesprochen wurde, erfolgte eine Einweisung durch die erfahrenen Ausbildner. Durch das Atemschutzprüffahrzeug des Kärntner Landesfeuerwehrverbandes wurden nach dem heißen Übungseinsatz insgesamt 383 Flaschen wieder gefüllt und die Geräte aufgerüstet. Die Durchführung dieser Bezirksübung erfolgte in der Feuerwehr Brückl, die unter Kommandant ABI Heimo Haimburger mit Unterstützung des Bezirksatemschutzbeauftragten Dr. Heinrich Novak, auch die Versorgung und Verpflegung aller Übungsteilnehmer übernahm.

Nicht zu unterschätzten ist die körperliche Belastung bei solchen Einsätzen bzw. Übungen. Teilweise gehen diese bis an die Leistungsgrenzen mancher Kameraden. Der Flüssigkeitsverlust eines Atemschutzträgers während der Übung, die 15 bis 20 Minuten dauert, beträgt durchschnittlich 2-3 Liter. Bezirksfeuerwehrarzt Dr.med. Otto Liechtenecker dazu:„Durch die schwere körperliche und psychische Beanspruchung der Atemschutzträger im Einsatz und die körperliche Belastung bei extremer Hitze, wird die Leistungsfähigkeit der Feuerwehrmänner und -frauen bis an ihre Grenzen gefordert. Eine der wesentlichen Aufgaben des feuerwehrmedizinischen Dienstes ist es, gesundheitliche Beeinträchtigungen vor, während, und nach einem Einsatz o.a. Übung, bestmöglich zu verhindern.“

Insgesamt versahen unter seiner Leitung und Organisation 9 Feuerwehrärzte des Bezirkes St. Veit/Glan Dienst. Somit war während der gesamten Übungsdauer immer ein Feuerwehrarzt anwesend. Vereinzelte, durch Kreislaufstörungen erforderliche Behandlungen, wurden noch vor Ort durchgeführt. Erfreulicherweise kam es jedoch während der Übung zu keinen schweren Erkrankungen oder Unfällen. Weiters war das österreichische Rote Kreuz unter der Leitung von Bereitschaftskommandant Wolfgang Novak mit einem RTW incl. Besatzung vor Ort in Bereitschaft.

Bezirksfeuerwehrkommandant Ing. Egon Kaiser ist der Überzeugung, dass nur Übung Sicherheit bringen kann. „Die Belastungen von psychischen und physischen Extremsituationen stellen eine große Herausforderung dar. Es gibt zum Glück eine sehr gute theoretische aber auch praktische Vorbereitung für den Ernstfall, aber nur selten so realitätsnahe Übungsmöglichkeiten. Im Gegensatz zur Statistik, steigt im Bezirk St. Veit/Glan die Anzahl von Brandeinsätzen und daher werden Technik und Taktik bei einem Brandeinsatz immer wichtiger und anspruchsvoller.“

V Wilhelm MITTERDORFER
Bezirksbeauftragter für Öffentlichkeitsarbeit Bezirk St. Veit/Glan






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