Rettung durch Lawinenpieps
Datum: 17.01.2003 09:58:08
Thema: Zivilschutz


Immer mehr Wintersportler frönen der Leidenschaft abseits der Pisten durch verschneite Hänge zu gleiten. Die Freiheit auf unverspurten Hängen individuelle Abfahrten zu genießen lockzt Tourengeher, Variantenfahrer und Snowboarder gleichermaßen, doch dür den Fall eines Lawinenabganges sind nur die wenigsten gerüstet. Laut dem Österreichischen Kuratorium für alpine Sicherheit wurden im Jahr 2001 104 Manschen von Lawinen erfasst, 22 konnten nur noch tot geborgen werden. Das Lawinen-Verschütteten-Gerät, kurz LVS-Gerät, oder auch "Lawinenpieps" genannt kann Leben retten...

Vorallem bei der Rettung durch begleitende Personen, der Kameradenrettung, kommz dem Pieps große Bedeutung zu. Zwei Drittel der verschütteten könnten laut dem Institut "Sicher leben" dadurch gerettet werden. Bei organisierter Bergung, die meist zu spät kommt, müssen hingegen mehr als 70 % Totbergungen verzeichnet werden.Dr. Ruper Kisser, Leiter des Instituts "Sicher Leben" weiß, dass für Lawinenopfer jede Minute zählt: "Werden Verschüttete rasch geborgen, besteht eine hohe Überlebenschance. Nach 15 Minuten leben noch mehr als 90 Prozent. Nach 35 Minuten sinkt dieser Wert dramatisch - lediglich 30 Prozent können lebend geborgen werden."

Ohne Ausrüstung keine Chance

95 Prozent aller Lawinen werden durch den Skifahrer selbst ausgelöst. Für komplett Verschüttete besteht laut "Sicher Leben" nur wenig Chance. Durch das MItführen des Lawinenpieps alleine besteht natürlich kein Schutz vor dem Verschüttet werden, wie der tragische Fall vom 25. Dezember vergangenen Jahres deutlich vor Augen führt. Zwei Tourengeher im Lungau konnten nur noch tot geborgen werden, weil die beiden Suchgeräte verpackt und ausgeschaltet im Rucksack gewesen sein sollen. Neben dem LVS-Gerät gehören zur richtigen AUsrüstung noch eine Lawinenschaufel, eine Sonde und der Lawinen-Airbag.

Lawinenpieps im Praxistest

Der Verein für Konsumenteninformation (VKI), das Institut "Sicher Leben", die Naturfreunde Österreichs und das Institut für Lawinen- und Wildbachforschung haben bei den elektronischen Lebensrettern im Test qualitative Unterschiede festgestellt. Grundsätzlich wurden alle im Handel befindlichen Geräte als geeignet befunden und können in folgende Gruppierungen eingeteilt werden:

- EInfache Antennengeräte:

Die Anzeige erfolgt akustisch durch Piepstöne und optisch durch Leuchtpunkte. Nähert man sich dem Verschütteten, der natürlich ebenso ein solches Gerät bei sich tragen muss, nimmt die Ton- und Leuchtintensität zu.

- Ein-Antenngeräte mit Display:

Die Annäherung an den Verschütteten kann am Display bildhaft ausgedrückt werden.

- Zwei-Antennengeräte mit Display:

Diese können neben der Entfernung auch die Suchrichtung zum Verschütteten angeben.

- Ein-Antennengerät für große Entfernungen:

Dieses nur von Spezialisten verwendete Gerät zeigt zwar nur akustisch, dafür spricht es aber auf große Entfernungen an.

Auch Mängel und Kritikpunkte werden in dem Test aufgezeigt: Etwa sind bei manchen geräten die Bedienelemente zu klein, oder der Batterie-Ladezustand ist nicht ablesbar. Aber auch die Beschriftung ist teilweise unverständlich oder die Handhabung kompliziert. Auch das Tragesystem wurde nicht immer als optimal bewertet. Prinzipiell gilt aber, dass mit jedem Gerät erfolgreich gesucht werden kann - vorausgesetzt ist natürlich Vertrautheit und regelmäßige Übung.

Mehr Verantwortung - weniger Leichtsinn!

Kisser: "Viele Lawinenopfer könnten noch am Leben sein, wenn mehr Verantwortung und weniger Bequemlichkeit im Spiel gewesen wäre. Tourengehern und Tiefschneefreaks mangelt es im Ernstfall häufig an Erfahrung, Ausrüstung und Suchstrategien. Skitouren brauchen aber ein solides Gefahrenwissen, seriöse Planung, Kenntnis der aktuellen Lawinensituation, die Bereitschaft zur Umkehr - und Übung in der Handhabung des Lawinenpiepserls und der Rettung von Lawinenopfern."

Wer eine Einkaufshilfe benötigt: Der Folder Lawinenverschütteten-Suchgeräte wurde auch heuer wieder aufgelegt. Folder und Marktübersicht können beim Institut "Sicher Leben", Tel.: +43 1 715 66 44/313 oder per e-mail bestellt werden. Nähere Informationen bietet auch die vom VKI und "Sicher Leben" durchgeführte Markterhebung,über die man sich auf der Homepage von "Sicher Leben" informieren kann.






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