Buschfeuer in Australien - Hintergrundinfos
Datum: 24.01.2003 19:10:44
Thema: Rund um den Globus


Wie jedes Jahr zu dieser Zeit sind die Buschbrände in Australien wieder ein "heisses" Thema.

Besonders heiße und trockene Tage mit Nordwinden bringen jeden Sommer für die Wälder des Südens von Australien akute Waldbandgefahren mit sich - innerhalb weniger Stunden steigen durch trockene Wüstenwinde die Temperaturen von ca. 20 Grad C auf über 40 C. Wenn sich dieser Effekt an mehreren Tagen wiederholt und es zuvor unterdurchschnittlich wenig Niederschläge gab, steigt die Gefahr von Buschfeuern dramatisch. Die Feuer entzünden sich teilweise selbst (z.B. durch Blitzschlag) und werden von trockenen, heissen Windböen in unterschiedliche Richtungen getrieben. Die Flammenwände eines solchen Feuers schlagen bis zu den Baumwipfeln empor, die teilweise rund 50 Meter hoch sind.

In bergigem und kaum erschlossenem Gelände - wie beispielsweise den Blue Mountains - ist die Bekämpfung der Brandzellen besonders problematisch. Erfolgreich zur Brandbekämpfung eingesetzt wird der Hubschrauber "Erickson Air Crane", der große Wassermengen gezielt auf die Buschfeuer versprühen kann. Problematisch sind die unterirdische Brände, die auch durch starken Regen nicht gelöscht werden können. Solche Brandherde werden mit Infrarotsensoren aufgespürt.

Der australische Wald besteht hauptsächlich aus Eukalypten und Akazien. Insbesondere erstere haben einen hohen Anteil brennbarer ätherischer Öle in ihren Blättern. Das abgefallene Laub von Eukalyptusbäumen braucht zirka 6 Jahre um zu kompostieren - also steht es sehr lange als "Zunder" auf dem Waldboden zur Verfügung. Abgefallene Rindenreste der Eukalypten sowie dürres Buschwerk bieten dem Feuer zusätzliche Nahrung. Im Jahr 2000 konnte nachgewiesen werden, dass in einer Kombination aus Buschfeuer, starkem Wind und Gummibäumen Funken bis zu 25 Kilometer weit fliegen können.

Im Norden von Australien gehören kleine Buschfeuer zum Alltag. Am Ende der Trockenzeit ziehen kleine Feuer über das Land, die das Unterholz abbrennen. Das "Kontrollierte Abbrennen" wird in Australien seit Jahren kontrovers diskutiert - Umweltschützer sind dagegen, Brandschutzexperten dafür.

Auch die Tierwelt wird jedes Jahr durch die Brände in Mitleidenschaft gezogen. Während sich Insekten, Spinnen oder Reptilien in unterirdischen Gängen eingraben und das Feuer über sie hinwegfegt, Kängurus und Vögel vor den Flammen flüchten, zählen die Koalas zu den hauptsächlichen Opfern. Sie leben in den Eukalyptusbäumen, die sehr schnell in Flammen aufgehen und ihr Instinkt treibt sie in die Baumwipfel - dort können sie aber nur kleine Feuer mit niedrigen Flammen überleben.

Auch die Nebeneffekte eines australischen Buschfeuers sind oft durch den Wind noch in Dutzenden Kilometern Entfernung zu spüren. So gab es schon Sperren im Flugverkehr oder Smogalarm mit weit über der Meßgrenze liegenden Werten in Großstädten.





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