Gefahrenguttransport-Vorfall im Bahnhof Semmering
Datum: 25.01.2003 09:53:58
Thema: Atemschutz und Schadstoff


FOTO: ST N&PAm 24.01.2003 um 15.54 Uhr traf der Güterzug Nr. 44.715 am Bahnhof Semmering ein. Beim Abhängen der (Vorspann)-Lokomotive wurde festgestellt, dass aus einem Kesselwaggon Flüssigkeit austrat.

Bei dem undichten Kesselwaggon handelte es sich um ein Fahrzeug der französischen Eisenbahn mit der Gefahrenkennzahl 80/1789. Der Waggon kam aus Ungarn, die Ladung - 55.600 Kg HYDROCHLORID ACID SOL (oder einfach Salzsäure)- war für eine Chemiefirma in Italien bestimmt.

Als erste Vorsichtsmaßnahmen wurden um 16.10 Uhr der gesamte Zugverkehr über den Semmering eingestellt und von den Beamten des GP Semmering der Bahnhofsbereich geräumt und für Personen gesperrt. Von den ÖBB wurde ein Schienenersatzverkehr zwischen Gloggnitz und Mürzzuschlag eingerichtet. Die Nachschau durch mit Vollkörperschutz ausgerüstete Feuerwehr-männer ergab, dass eine Öffnung offensichtlich unzureichend verschlossen worden war. Dadurch konnte ein Teil der Säure - welche sich bis zu einem gewissen Grad "selbstständig" ausdehnt - aus dem Kessel austreten und über den Überlauf abfließen. Der defekte Deckel der Einfüllöffnung wurde von der Feuerwehr abgedichtet und wieder verschlossen. Der Zugverkehr konnte um 18.30 Uhr wieder aufgenommen werden. Insgesamt rückten zu dem Einsatz 8 Feuerwehren mit 18 Fahrzeugen und 67 Einsatzkräften sowie das Rote Kreuz Gloggnitz mit zwei Fahrzeugen und vier Mann aus. Personen wurden nicht verletzt.

ERICARD INFO:

Stoff : Chlorwasserstoffsäure (Salzsäure)
UN Nummer : 1789
Gefahrnummer : 80
ADR Gefahrzettel : 8
ADR Klasse : 8, 5°(b),(c)
ERI-Card : 8-03

  • Ätzend, kann Haut, Augen und Atemwege schädigen.
  • Flüssiger oder fester Stoff.
  • Flammpunkt über 61°C oder nicht entzündbar.

  • Die Hitzeeinwirkung auf Behälter führt zu Druckanstieg mit Berstgefahr und nachfolgender Explosion (BLEVE).
  • Entwickelt ätzende und reizende Dämpfe, auch im Brandfall.
  • Kann Metalle angreifen, hierbei Wasserstoffgas entwickeln und mit Luft ein explosionsfähiges Gemisch bilden.
  • Die Dämpfe können unsichtbar sein und sind schwerer als Luft. Sie breiten sich am Boden aus und können in Kanalisation und Kellerräume eindringen.






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