Absurde Posse um hypothetischen Störfall im AKW Dukovany
Datum: 27.11.2008 21:05:22 Thema: Zivilschutz
Große Zivilschutzübung in Tschechien geht vom gleichen Szenario wie der scharf kritisierte österreichische Film "Der Erste Tag" aus.
Im Rahmen der heute beginnenden Großübung "Zona 2008" wird ein
Szenario mit radioaktiver Freisetzung aus dem veralteten AKW
Dukovany durchgespielt. =
Linz (OTS) - Nach einem schweren Unfall im tschechischen AKW
Dukovany entweicht Radioaktivität in die Umwelt. Der tschechische
Premier Topolanek erklärt den Notstand. Die Bevölkerung wird aus den
betroffenen Gebieten evakuiert, verstrahlte Personen werden
dekontaminiert. Es handelt sich nicht um die Kurzfassung des
österreichischen Films "Der erste Tag", der die Entwicklung in
betroffenen niederösterreichischen Gebieten darstellt, sondern um das
offizielle Szenario der heute beginnenden großen Zivilschutzübung in
Tschechien.
Während es noch vor drei Wochen scharfe Proteste aus Tschechien
gegen die ORF-Ausstrahlung des Films "Der erste Tag" hagelte, der
tschechische Botschafter von einem "Faustschlag gegen Tschechien"
sprach und sogar der tschechische Präsident bei seinem
österreichischen Amtskollegen intervenierte, beginnt heute in
Tschechien eine große Zivilschutzübung mit einem weitgehend
identischen Szenario wie im kritisierten Filmbeitrag. "Vor dem
Hintergrund der heutigen Zivilschutzübung erscheinen die Proteste
gegen den österreichischen Film als völlig absurd und
realitätsfremd", erklärt Radko Pavlovec, Anti-Atom-Beauftragter des
Landes Oberösterreich. "Es ist zu begrüßen, dass zumindest die
Mitglieder des tschechischen Krisenstabes die Risiken der Kernenergie
doch nicht auf die leichte Schulter nehmen".
Die offizielle Annahme der heutigen Strahlenschutzübung stellt
eine Bestätigung dar, dass das Szenario des Filmbeitrags des
bekannten österreichischen Regisseurs Andreas Prochaska durchaus
korrekt und realistisch gewählt wurde. Die Schwachstellen der völlig
veralteten Dukovany-Blöcke sind offensichtlich auch den
Verantwortlichen in Tschechien bekannt. So verfügen die Reaktoren
sowjetischer Bauart über keine vollwertige Schutzhülle (Containment).
Bei einem schweren Störfall würde das radioaktive Inventar daher
wesentlich schneller in die Umwelt gelangen. Die Reaktoren sind auch
gegen äußere Einwirkungen, wie Absturz eines Flugzeuges, nicht
ausreichend geschützt.
"Die Organisatoren der Strahlenschutzübung müssen nun den
korrekten Sachverhalt auch denjenigen tschechischen Politikern
erklären, die gegen den österreichischen Filmbeitrag protestierten",
erklärt Pavlovec. "Angesichts der Aktualität der Problematik sollte
der Film auch in Tschechien ausgestrahlt werden, damit sich die
breite Öffentlichkeit frei ihre Meinung bilden kann", so Pavlovec
abschließend.
Rückfragehinweis:
Radko Pavlovec
Anti-Atom-Beauftragter des Landes Oberösterreich
Tel.: 0043(0)664 / 421 74 91
mailto:tem.post@ooe.gv.at
http://www.temelin.com
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