Feuerwehren im Einsatz gegen Hochwasser
Datum: 26.06.2009 10:18:13
Thema: Unwetter und Katastrophen


Buchta: Situation zeigt, wie dringlich Regelung von Impfungen und Dienstfreistellungen ist

Freitag, den 26.6. 2009 stehen noch 54 Feuerwehren mit rund 1.000 Mitgliedern im Einsatz. Wenn es die örtliche Situation zuließ, wurde auch während der Nacht weitergearbeitet. Etwa in Wieselburg, St. Leonhard am Forst, Gresten und in Neu-Pischelsdorf (Bezirk Bruck an der Leitha), wo die Fischa über die Ufer trat. Die Aufräumarbeiten in den Hochwassergebieten werden heute fortgesetzt, auch zwei Züge des Katastrophenhilfsdienstes (im Bezirk Melk und in Wieselburg) und mehrere Großpumpen sind im Einsatz.

Der Schwerpunkt der Einsätze, die hauptsächlich bei Aufräumarbeiten und im Freimachen der Verkehrswege sowie in Auspumparbeiten geleistet werden, liegt in St. Leonhard am Forst, Wieselburg, in der Wachau sowie an der Fischa.
Insgesamt standen von Dienstag bis Freitag etwa 8.500 Feuerwehrmitglieder in Niederösterreich im Einsatz (inklusive Ablösen).

Buchta: „Danke allen Feuerwehrmitgliedern für engagierten und professionellen Einsatz“

„Ein Ende der Aufräumarbeiten ist noch nicht abzusehen“, stellte Landesfeuerwehrkommandant Josef Buchta fest. „Auch dieser Hochwassereinsatz hat wieder einmal gezeigt, wie wichtig eine gesetzliche Regelung für Dienstfreistellungen wäre. Auch die Kostenübernahme für Impfungen steht noch immer an. Gerade jetzt, wo unserer Feuerwehrmitglieder im schwer verunreinigte Wasser stehen und in zeckenbefallenen Wäldern und Augebieten Aufräumarbeiten leisten, wären diese Impfungen höchst angebracht“.
Der Landesfeuerwehrkommandant freute sich aber auch über den motivierten Einsatz der tausenden freiwilligen Helfer, „Ich bedanke mich bei allen Frauen und Männern, die wieder einmal ihre Familie und ihren Arbeitsplatz hinter sich gelassen haben, um hochmotiviert professionelle Hilfe zu leisten!“ Niederösterreichs Feuerwehrchef lobte auch die Zusammenarbeit der „Partnerschaft für NÖ“. „Die Einsatzorganisationen Feuerwehr, Bundesheer, Polizei und die Rettungsorganisationen haben mit der für den Katastrophenschutz zuständigen Abteilung des Landes Niederösterreich und Landesrat Stephan Pernkopf Hand in Hand gearbeitet, um das Hochwasser in den Griff zu bekommen. Diese Partnerschaft hat sich einmal mehr bestens bewährt!“, so Buchta.

Chronik

Donnerstag, den 25. Juni waren 195 Feuerwehren mit rund 2.300 Feuerwehrmitgliedern in Niederösterreich im Einsatz. Zahlreiche Keller wurden ausgepumpt und Straßen freigemacht, aber auch schon erste Aufräumarbeiten durchgeführt. Die Lage hatte sich ein wenig entspannt, die Pegel der Flüsse waren generell im Sinken. Im Bezirk Amstetten wurden wegen einer umfangreichen Hangrutschung im Zogelgraben Sicherungsmaßnahmen vorgenommen. Dort waren 10 Feuerwehren im Bezirk im Einsatz und mit Aufräumungsarbeiten und dem Rückbau von Hochwasserschutzbauten beschäftigt.
Im Bezirk Scheibbs wurden umfangreiche Aufräumarbeiten der drei KHD-Züge durchgeführt, sie wurden in Gresten und Wieselburg eingesetzt.
Bezirk Melk: In St. Leonhard, Ruprechtshofen, Zelking, Matzleinsdorf, Kendl, Petzenkirchen, Melk, Golling, Erlauf, Schönbühel, Aggsbach-Dorf waren die Aufräumungsarbeiten im Gange.
St. Pölten: Es wurden zahlreiche landwirtschaftliche Flächen entlang der Flüsse und zahlreiche Objekte überflutet. Auch Aus- und Abschwemmungen, mehrere Hangrutschungen, Verklausungen, Uferanrisse, Vermurungen, und beschädigte Straßen mussten verzeichnet werden.
Krems: In den Wachau-Gemeinden hatten zwar schon erste Aufräumarbeiten eingesetzt, nach wie vor standen aber zahlreiche Objekte unter Wasser, die Auspumparbeiten dauerten an. Auch rund um den Göttweiger-Berg waren die Aufräumungsarbeiten bereits im Gange. Im Bezirk Wiener Neustadt waren in der Ortschaft Klingfurth mehrere Häuser durch eine Hangrutschung bedroht und mussten daher evakuiert werden.

Am Mittwoch den 24. Juni hatte sich die Lage in den frühen Morgenstunden verschärft. Bereits 175 Feuerwehren mit 1.700 Mann waren im Einsatz. Auch der Katastrophenhilfsdienst der Feuerwehr wurde mit Zügen aus Hollabrunn, Tulln und Horn zur Unterstützung der lokalen Feuerwehren entsendet. 170 Feuerwehrmitglieder mit 30 Fahrzeugen und Unterwasserpumpen, Stromaggregaten und den Sonderpumpen SPA 200 wurden dabei von den KHD-Zügen eingesetzt.

Bereits am frühen Nachmittag erhöhte sich die Zahl der eingesetzten Feuerwehrkräfte auf 246 Feuerwehren und drei Züge des Katastrophenhilfsdienstes mit insgesamt 3.300 Frauen und Männer. Besonders im Voralpengebiet hatten starke Niederschläge zu Hochwasser an Ybbs, Enns, Melk, Erlauf, Traisen und Perschling geführt. Im Bereich von Ybbsitz (Bezirk Amstetten), das von der Umwelt abgeschnitten war, waren durch massive Verklausungen alle Straßen im Ortsgebiet bis zu einem Meter überflutet. Auch das örtliche Feuerwehrhaus war davon betroffen. Im Bereich der Orte Matzleinsdorf und Zelking (Bezirk Melk) an der Melk wurden mittels Sandsäcken massive Sicherungsmaßnamen durchgeführt. Beide Ortschaften wurden teilweise überflutet. Schlammpumpen mit einer Leistung von 200 m3/Stunde hatten dort Abhilfe geschaffen. In St. Leonhard am Forst (Bezirk Melk) wurde der Ortskern überflutet, auch hier war das Feuerwehrhaus davon betroffen. Im Bereich von Golling war ein Damm gebrochen, zahlreiche Keller wurden überschwemmt. Nach Persenbeug wurden von der Feuerwehr zwei Großpumpen mit einer Leistung von je 200 m3/Stunde verbracht, um einer Überflutung vorbeugen zu können.

Im Bezirk St. Pölten waren in den Ortschaften Wilhelmsburg, Ochsenburg sowie entlang der Perschling in den Ortschaften Perschling und Böheimkirchen zahlreiche Keller überflutet worden.

In Krems wurde der mobile Hochwasserschutz errichtet, ebenso in Mautern.

Im Bezirk Scheibbs hatte die Erlauf um 6.30 Uhr den Stand eines 30jährigen Hochwassers erreicht. In der Messestadt Wieselburg wurde das Messezentrum überflutet. Viele Güterwege im Bezirk Scheibbs waren unpassierbar geworden, in den Gemeinden Gresten-Land, Reinsberg und St. Anton gab es mehrere Hangrutschungen. Es wurden Sicherungsmaßnahmen mit Hilfe von Sandsäcken durchgeführt, in der Stadt Scheibbs wurde der mobile Hochwasserschutz aufgebaut. Ein KHD-Zug aus dem Bezirk Tulln war im Bezirk Scheibbs im Einsatz

In Hafnerbach im Bezirk St. Pölten versuchte man einen Damm an der Hochwasser führenden Pielach gegen Durchbrechen zu schützen. Die Feuerwehr-Einsatzkräfte transportierten Dichtungsmaterial nach Hafnerbach, wo ein Hubschrauber des Bundesheeres mit dem Feuerwehr-Flugdienst den Damm retten konnte und so den Ortsteil Wimpassing vor Überflutung schützte.

Entlang mehrerer Ortschaften in der Wachau wurden großräumige Sicherungsmaßnahmen ergriffen. In Spitz wurde der aus Betontrennwänden errichtete Schutz überflutet, in Weißenkirchen wurden zahlreiche Häuser überschwemmt. Auch die Feuerwehren rund um den Göttweiger Berg in Furth, Palt, Steinaweg-Klein Wien und der Gemeinde Paudorf waren wegen Überschwemmungen im Einsatz.
In der Nacht auf Donnerstag mussten dann auch die Feuerwehren der Bezirke Baden, Bruck an der Leitha, Wiener Neustadt und Neunkirchen zu zahlreichen Einsätzen ausrücken. Im Bezirk Wiener Neustadt gingen Muren ab, in all diesen Bezirken wurden zahlreiche Keller ausgepumpt, Dammwachen durchgeführt und weitere Sicherungsmaßnahmen getroffen.

Am Dienstag, den 23. Juni waren zunächst 13 Bezirke von Hochwasser betroffen. Die Schwerpunkte der Einsätze lagen zunächst im Mostviertel, entlang der Donau und im Bereich des Voralpenlandes und des Wienerwaldes.
Zunächst waren 68 Feuerwehren mit rund 900 Mann im Einsatz. Einsatzschwerpunkte waren dabei Sicherungsmaßnahmen bei Gebäuden und Flussverläufen durch Verlegen von Sandsäcken und Aufbau von mobilem Hochwasserschutz. Bei tiefer gelegenen Kellern und Garagen wurden bereits zahlreiche Auspumparbeiten durchgeführt. In Tulln wurde der Landesführungsstab der Feuerwehr eingerichtet, um die Einsatzkoordination über alle Bezirke wahrzunehmen und in enger Zusammenarbeit mit dem Amt der NÖ Landesregierung weitere Maßnahmen vorzubereiten.

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