NÖ Feuerwehren im Einsatz gegen Hochwasser
Datum: 29.06.2009 17:49:44
Thema: Unwetter und Katastrophen


Aufgrund der Wettervorhersagen ist noch keine Entspannung in Niederösterreich zu erwarten. Gewitterzellen mit lokalem Starkregen sind im ganzen Landesgebiet möglich. Wann der flächendeckende Niederschlag nachlässt, kann derzeit nicht prognostiziert werden. Die Sicherungsmaßnahem und Aufräumarbeiten gehen in ganz NÖ weiter.

Für die Sicherheit der Bevölkerung sind jedenfalls ausreichend Sandsacklager vorhanden; es stehen genügend Einsatzkräfte zur Verfügung. Alleine die Freiwillige Feuerwehr kann auf über 70.000 aktive Mitglieder zählen. Von Dienstag den 23.6. bis heute Montag 12.00 Uhr, waren in ganz Niederösterreich bereits mehr als 10.000 Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr im Einsatz. Derzeit sind noch etwa 35 Feuerwehren mit rund 500 Mitgliedern im Einsatz.

Am Freitag, den 26.6. 2009 standen zunächst noch 54 Feuerwehren mit rund 1.000 Mitgliedern gegen Hochwasserschäden im Einsatz. In der Nacht von Samstag auf Sonntag wurden die Einsätze wegen Hochwassers dann von Einsätzen gegen lokale Starkregenfälle abgelöst. Vor allem im Bezirk Amstetten mussten heftige Niederschläge verzeichnet werden.

Bezirk Amstetten
Durch die Bezirksarmzentrale wurden gestern Sonntag innerhalb kürzester Zeit rund 60 Freiwillige Feuerwehren mit einer Stärke von über 1.000 Mitgliedern zu Hochwassereinsätzen im ganzen Bezirk alarmiert. Die Einsatzkräfte waren hauptsächlich mit Auspump- und Sicherungsarbeiten entlang der hochwasserführenden Gewässer beschäftigt.

Ein besonders tragischer Unfall ereignete sich in Hiesbach, Bezirk Amstetten. Ein 16-Jähriger stürzte bei Aufräumungsarbeiten in die Fluten und wurde in ein Abwasserrohr gesaugt. Sofort wurde die Feuerwehr, welche bereits im Einsatz war, zu der Unglücksstelle gerufen. Beim Eintreffen fanden sie den leblosen Jungen im Wasser vor. Die sofort eingeleiteten Wiederbelebungsmaßnahmen waren vergeblich, der Notarzt konnte nur mehr den Tod des Jungen, der selbst Mitglied einer freiwilligen Feuerwehr war, feststellen. Landesfeuerwehrkommandant Josef Buchta zeigte sich in einer ersten Stellungnahme schwer betroffen: „Auch wenn das kein Einsatz der Feuerwehr war, so hat Rene doch sein Leben verloren, weil er einfach helfen wollte. Ich bin sehr traurig, dass ein junger Feuerwehrkamerad deshalb sein Leben lassen musste. Mein tiefes Mitgefühl gilt seiner Familie und seinen Freunden.“

Die Situation an der Ybbs ist derzeit zwar noch kritisch, bei gleich bleibenden bis leicht steigenden Pegeln ist aber nicht mit weiteren Überflutungen zu rechnen. In der Gemeinde Amstetten erfolgte die Sicherung des Grabens neben dem Haus Höf Nr. 96 mit Betonleitwänden, Schotter und Sandsäcken. In den Ybbstalgemeinden Hollenstein/Ybbs, Opponitz und Ybbsitz kam es in der Nacht von 28. auf 29. Juni zu keinen weiteren Überflutungen. Derzeit machen im Bereich des inneren Ybbstals an verschiedenen Stellen kleinere Murenabgänge Probleme. Eine Gefährdung von Objekten ist derzeit aber nicht gegeben. Im Bezirk Amstetten mussten heute vormittag keine weiteren Überflutungen verzeichnet werden, wobei derzeit in den betroffenen Gemeinden Neuhofen/Ybbs, Oed-Öhling, Zeillern und Aschbach-Markt die Aufräumungsarbeiten noch im Gange sind. Derzeit sind noch etwa 15 Feuerwehren im Bezirk mit Aufräumungsarbeiten beschäftigt.

Bezirk Scheibbs:
Im Gemeindegebiet von Scheibbs wurde bereits am Samstag der mobile Hochwasserschutz errichtet; in Wieselburg wurde die Sicherung des Messegeländes mit Sandsäcken und der Aufbau des mobilen Hochwasserschutzes abgeschlossen. In Folge der weiteren Niederschläge mussten lokal weitere Sicherungsarbeiten durchgeführt werden. Die Einsatzkräfte kontrollieren nun die errichteten Schutzanlagen. Landesfeuerwehrkommandant Josef Buchta ist derzeit selbst vor Ort, um sich ein Bild von der Lage in Wieselburg zu machen.

Bezirk Melk
Durch die Niederschläge hatten die Flüsse Melk und Pielach in der Nacht auf Montag eine stark steigende Tendenz aufgewiesen, die Große Erlauf ist gleichbleibend. An der Pielach bei Spielberg wurde der Damm von den Feuerwehren gesichert. Für den Bereich des Kraftwerks Melk wurde der Hochwasseralarm ausgelöst.

Bezirk St. Pölten

Bezirk Krems
Bei der Donau wurde beim Pegel Kienstock wieder der Pegel von 7,50 Meter erreicht; der Hochwasseralarm wurde ausgelöst. An der Krems ist der Alarm aufrecht, die entsprechenden Maßnahmen wurden gesetzt. Am Kamp werden derzeit 75 m³ beim Kraftwerk Thurnberg / Wegscheid abgegeben.

Bezirk Lilienfeld
Die Landesstraße LH 107 von Rotheau nach Eschenau ist überflutet. In Türnitz im Bereich Traisengraben - Plöttigmühle 7 sowie in Traisen Scheibmühl gefährdet abfließendes Bergwasser Wohnobjekte; in dem letzteren Bereich werden auch die ÖBB Geleise weiter unterspült.

Bezirk Neunkirchen
Der Pegel an der Schwarza ist derzeit rückläufig, im Flussbett befindet sich extrem viel Schwemmgut; keine nennenswerte Einsätze im Bezirk.

Bezirk Tulln
Durch weitere örtliche Niederschläge im Gemeindegebiet von Sieghartskirchen kam es auf der L2013 zwischen Kogl und Wimmersdorf (Bezirk St. Pölten) zu einer Hangrutschung. In Kogl waren mehrere Feuerwehren im Einsatz um Keller auszupumpen.

Bezirk Gmünd Im Gemeindegebiet der Stadt Gmünd wurde entlang der Lainsitz auf dem Braunauplatz auf 200 Meter der mobile Hochwasserschutz aufgebaut.

Bezirk Bruck an der Leitha
In Rohrau und in Hollern wird der Damm weiterhin geschützt und die Lage wird kontrolliert; zurzeit ist die Lage stabil.

Quelle: NÖLFV





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