Steigender Bedarf bei Krisenintervention
Datum: 11.03.2010 19:39:11
Thema: News von den Rettungsorganisationen


Steigende Einsatzzahlen bestätigen hohen Bedarf: 2009 wurden von den Kriseninterventionsteams des Roten Kreuz NÖ 2.929 Personen in mehr als 3.390 Einsatzstunden betreut.

Die Krisenintervention im Roten Kreuz übernimmt die Betreuung von Menschen nach traumatischen Ereignissen wie plötzliche lebensgefährliche Erkrankung, Verletzung oder Tod eines Angehörigen, Verlust der Lebensgrundlage etwa durch Naturkatastrophen oder ähnlichem. „Ziel ist die Wiedergewinnung der Handlungsfähigkeit und der Unterstützung des Trauerprozesses“, erklärt Landesgeschäftsführer DI Peter Kaiser, Rotes Kreuz Niederösterreich. „Den Betreuten entstehen dabei keine Kosten, die Kriseninterventionsteams des Roten Kreuzes Niederösterreich setzen sich zudem ausschließlich aus freiwilligen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zusammen.“

Ins Leben gerufen wurde die Krisenintervention des Österreichischen Roten Kreuzes bereits vor elf Jahren anlässlich der Lawinenkatastrophe in Galtür. In Niederösterreich sind die Rotkreuz-Kriseninterventionsteams bereits seit 2001 im Einsatz – und die Einsatzzahlen nehmen jährlich massiv zu. „Waren es im Jahr 2008 noch insgesamt 580 Einsätze mit 2.020 betreuten Personen, so sind die Zahlen im Jahr 2009 bereits auf 818 Einsätze mit 2.929 betreuten Personen gestiegen“, erläutert Thomas Wallisch, Leiter Gesundheit- und Sozialen Dienste des Roten Kreuzes Niederösterreich. „In Summe wurde nur im Einsatzgeschehen im Jahre 2009 mehr als 3.390 Einsatzstunden geleistet.“

Die Kriseninterventionsteams betreuen Menschen nach außergewöhnlich belastenden Ereignissen. In ganz Österreich stehen dem Roten Kreuz rund 1.000 psychologisch geschulte KriseninterventionsmitarbeiterInnen und psychosoziale Fachkräfte in Form von multiprofessionellen Teams (erfahrene Einsatzkräfte und psychosoziale Fachkräfte aus verschiedenen Bereichen wie zum Beispiel Psychologie, Sozialarbeit oder Seelsorge) zur Verfügung – 227 davon in Niederösterreich. Zusätzlich werden diese durch fachliche Hintergrundbereitschaftsdienste, bestehend aus Einsatz erfahrenen psychosozialen Fachkräften ergänzt. Diese stehen den Teams beratend zur Seite und bieten Supervision und Fortbildungen an.

In enger Zusammenarbeit mit dem Rettungsdienst sind die Kriseninterventionsteams BegleiterInnen, die für die Betroffenen Rahmenbedingungen schaffen und diese handlungsfähig halten sollen. Die Alarmierung erfolgt ausschließlich durch die Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (Rettungsdienst, Feuerwehr, Polizei, jeweils zuständige Katastrophenschutzbehörde) über die jeweiligen Rettungsleitstellen. Zudem müssen die Betroffenen einer Betreuung zustimmen. Die Teams sind 24 Stunden erreichbar.

Die Krisenintervention des Roten Kreuzes unterstützt im In- und Ausland durch Stabilisierung und Mobilisierung persönlicher Ressourcen, Aktivierung des sozialen/familiären Netzwerkes sowie Vermittlung weiterer Betreuung durch PsychologInnen/PsychotherapeutInnen oder andere Fachberatungsstellen. Krisenintervention erfolgt unmittelbar nach dem Ereignis in der Akutphase, also noch mitten im Einsatzgeschehen und versteht sich als Akutbetreuung und nicht als Therapie, schließt also das „Fenster“ zwischen Ereignis und professioneller psychosozialer Nachbetreuung.

Quelle: www.roteskreuz.at/noe





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