Dachstuhlbrand mit „Feuerwerk“ in Grödig (xxxxxxxxxxxxx)
Datum: 15.06.2010 14:09:37
Thema: Brandeinsätze


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Mehrere Explosionen während Brandbekämpfung
Nicht identifizierbare “Sprengkörper“ bei Nachlöscharbeiten entdeckt!
Am Nachmittag des 11.06.2010 bemerkt ein aufmerksames Mitglied der Grödiger Feuerwehrjugend einen Brand eines 100 m entfernten Nachbargebäudes und meldet das Feuer über Notruf 122. Der Dachstuhl eines kleinen Einfamilienwohnhauses steht teilweise in Brand.

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Alarmierung:
Die LAWZ Salzburg alarmiert daraufhin um 15:37 Uhr den LZ Fürstenbrunn mittels Sirene, Rufempfänger und SMS zu diesem Einsatz. Wenige Minuten später verlässt Tank Fürstenbrunn das Feuerwehrhaus. Auf Grund mehrerer weiterer Notrufe und nach Rücksprache mit BI Hannes Plätzer vom LZ Fürstenbrunn löst der Disponent der LAWZ Salzburg Alarmstufe 2 (Hauptwache Grödig) aus. Das Feuer hat sich bereits auf den gesamten Dachstuhl ausgebreitet und droht nun auf das Nachbarobjekt überzugreifen. Noch bevor der Alarm in der Hauptwache Grödig eingegangen ist, ordnet OFK HBI Karl
Wirnsberger per Telefon die Auslösung der Alarmstufe 3 an; er hatte von Zuhause aus Sichtkontakt zum Einsatzort.

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Erster Löschangriff – Löschwasserversorgung - Nachalarmierung:
An der Einsatzstelle baut Tank Fürstenbrunn sofort den ersten Löschangriff mittels HD und C-Rohr auf, um alle umliegenden Gebäude zu schützen. Im Gebäude selbst befinden sich zu diesem Zeitpunkt keine Personen mehr. Ein aufmerksamer Nachbar hatte zuvor die Lebensgefährtin des Besitzers in Sicherheit gebracht. Kurze Zeit später trifft auch VRF Grödig mit OFK Wirnsberger am Einsatzort ein und übernimmt die Einsatzleitung. Da das Brandobjekt einige hundert Meter von der nächsten Wasserentnahmestelle (Hydrant) entfernt liegt, wird besonders auf den Wasserverbrauch geachtet und sofort mit der Errichtung einer Zubringleitung begonnen. Den Aufbau dieser ca. 500 m langen Relaisleitung übernehmen Pumpe Fürstenbrunn und Tank 1 Grödig. Als Druckreserve bauen die Mannschaften eine Tragkraftspritze und Tank 2 Grödig als Puffertankfahrzeug in diese Zubringleitung ein. Die Hydranten in diesem Gebiet sind als sehr “druckschwach“ bekannt. Bis zur Fertigstellung der ersten Relaisleitung sichern Tank Niederalm und Tank 1 Grödig die Wasserversorgung. Wegen der gegeben Löschwasserknappheit wird per Sonderanforderung das GTLF-A 12000 und das Schlauchfahrzeug der Berufsfeuerwehr Salzburg sowie die Drehleiter Wals zum Einsatzort beordert.

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Feuerwerkskörper explodieren:
Nachdem plötzlich mehrere Explosionen und “bunte“ Stichflammen zu hören und sehen sind, befragen die Einsatzleiter die Lebensgefährtin des Hausbesitzers nochmals über im Gebäude lagernde gefährliche Gegenstände und Stoffe. Darauf erklärt sie den Einsatzkräften, dass Ihr Lebensgefährte ein konzessionierter Pyrotechniker ist und wahrscheinlich eine unbekannte Menge an Feuerwerkskörpern der Klasse 3 und 4 im Haus lagern. Nach dieser Auskunft wird angeordnet, dass das Feuer ausschließlich nur mehr durch einen umfassenden Außenangriff bekämpft wird. Nach Ankunft von GTLF-A 12000 der Berufsfeuerwehr und der Fertigstellung zweier weiterer Relaisleitungen zum ca. 1,1 km entfernten Almkanal, kann dieser Außenangriff rasch gestartet werden. Hier erweisen sich das Großtanklöschfahrzeug als Wasserpuffer und das Schlauchfahrzeug der Berufsfeuerwehr als große Unterstützung. Als Reserve an Löschmittel, Schlauchmaterial und Mannschaft alarmiert der Einsatzleiter vorsorglich die Löschzüge Wals und Viehhausen nach Eichet. Tropische schwüle Temperaturen um 34°C erschweren den Einsatz und zerren an den Kräften aller Einsatzkräfte.

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Brand unter Kontrolle – stundenlange Brandwache:
Durch den umfassenden Außenangriff aus mehreren Rohren und von der Drehleiter Wals aus, kann der Brand rasch unter Kontrolle gebracht werden. Auch LFK LBD Leo Winter und AFK 4 BR Josef Eisl unterstützen die Einsatzleitung vor Ort und machen sich ein Bild vom Einsatz. “Brand aus“ meldet AFK 4 um 17:31 Uhr. Wegen der unbekannten Menge an gelagertem Pyrotechnik Material verordnet die Polizei ein Betretungsverbot für das gesamte Gebäude und sperrt die Einsatzstelle großräumig ab. Deshalb waren keine Nachlöscharbeiten möglich. Die Feuerwehr muss bis Mittag des darauf folgenden Tages eine Brandwache mit der Drehleiter und mehreren Tanklöschfahrzeugen stellen. Immer wieder flackern Glutnester im Gebäude auf, die von der Drehleiter aus bekämpft werden. Erst am Samstagvormittag ist auch der Hauseigentümer am Einsatzort eingetroffen. Mit seiner Unterstützung beginnen darauf hin die Brandursachenermittler und die Entminungsexperten der Polizei das Objekt zu untersuchen. Einige noch eventuell gefährliche Feuerwerkskörper werden vom Entminungsdienst sichergestellt und abtransportiert. Nach den Aufräumungsarbeiten und dem Abbau der Relaisleitungen kann der Einsatz um ca. 13.00 Uhr vorerst einmal beendet werden.

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Unbekannte “Sprengmittel“ bzw. “Sprengkörperkörper“ entdeckt:
Noch am Nachmittag jedoch alarmiert die LAWZ Salzburg telefonisch die Hauptwache Grödig zu Nachlöscharbeiten zum Brandobjekt. Nichts ahnend beginnen die Einsatzkräfte ein Glutnest im Dachboden auszuräumen. Dabei entdecken sie unter einer großen Menge Zeitungen mehrere Kisten. Nach der Öffnung machen Sie eine unangenehme Entdeckung. In einigen Kisten lagern mehrere unbekannte “Sprengmittel“. Nach dieser Entdeckung dokumentieren die Feuerwehrleute den Fund, räumen die Einsatzstelle umgehend und verständigen die Polizei. Noch am selben Abend wird dieser Fund vom Entminungsdienst beseitigt. Die Polizei nimmt darauf hin weiter Ermittlungen auf. Der Hausbesitzer hat durch seine unvollständigen Angaben der Polizei und Feuerwehr gegenüber alle Einsatzkräfte in eine sehr gefährliche Situation gebracht. Nicht vorstellbar ist, was nach einer Detonation dieser Sprengkörper alles passieren hätte können.

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Brandursache:
Laut Presseberichten dürften nicht die Feuerwerkskörper, sondern ein undichter Kamin und Funkenflug das Holzschindeldach in Brand gesetzt haben.

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Einsatzdaten:
Zeitpunkt: Freitag, 11.06.2010 – 15:39 Uhr
Einsatzort: Pflegerstraße 14, 5082 Grödig
Mannschaftsstärke: 132 Mann
FF Grödig: VRF, TLF-A 3000, SLF-A 1500, KLF-A, MTF, Last
LZ Fürstenbrunn: TLF-A 3000, KLF-A
FF Anif-LZ Niederalm: TLF-A 4000, LFB-A, MTF
BF Salzburg: GTLF-A 12000, SF (Schlauchfahrzeug)
FF Wals-Siezenheim LZ Wals: TLF-A 3000/200, DLK 23-12, KDOF
FF Wals-Siezenheim LZ Viehhausen: TLF-A 3000/100, LF-A, MTF
FF Eugendorf: ELF (Kommando Flachgau)
Einsatzleiter: OFK HBI Karl Wirnsberger
Anwesende:
• LFK LBD Leopold Winter
• AFK 4 BR Josef Eisl
• Rotes Kreuz
• Polizei
• Landeskriminalamt Salzburg
• Entminungsdienst der Polizei
• Salzburg AG
• Bgm. Richard Hemetsberger
Fotos:
• Aktivnews
• Fritz Schweiger
• FF Grödig
Text: Lm Karl Schnöll-Reichl
ca. 3600 m Schläuche wurden bei diesem Einsatz verlegt!

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Quelle: www.ff-groedig.at





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