Bereit für den Einsatz - Rotkreuz-Suchhundestaffeln beweisen ihr Können (xx)
Datum: 17.10.2010 09:44:32
Thema: News von den Rettungsorganisationen


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Vom 15. bis 17. Oktober stellen sich 18 Rotkreuz-Suchhunde-Teams aus vier Nationen – Österreich, Tschechien, Ungarn und Holland – der Herausforderung und beweisen beim Test zur internationalen Einsatztauglichkeit ihre Fähigkeiten. Auf dem Übungsgelände des Bundesheers bei Wiener Neustadt – dem „Tritolwerk“, werden im Zuge des „Mission Readiness Tests“ die HundeführerInnen und ihre vierbeinigen Kollegen unter realitätsgetreuen Bedingungen für den Einsatz im ausländischen Katastrophengebiet freigegeben.

Die Hundestaffeln des Roten Kreuzes werden gerufen, wenn ein Mensch vermisst wird und eine erste Suche erfolglos blieb. Mit ihren gut ausgebildeten Tieren können die Rotkreuz-HundeführerInnen auch unter erschwerten Bedingungen erfolgreich sein. Dank dem Geruchssinn der Tiere konnte so schon vielen Menschen rechtzeitig geholfen werden. Weltweit sind Suchhunde nicht nur bei Katastrophen wie Erdbeben sondern auch bei Gebäudeeinstürzen, Lawinen oder zur Suche von vermissten Personen im Einsatz. Um für diese körperlich und psychisch anspruchsvollen auch tatsächlich gerüstet zu sein, schließt die jahrelange Ausbildung der Suchhunde-Teams mit einem umfangreichen, sogenannten „Mission Readiness Test“, dem Einsatztauglichkeitstest, ab.

„Um überhaupt einen Einsatz machen zu können, muss vorher intensiv trainiert werden. Rund zwei bis drei Jahre dauert die Ausbildung eines jungen Hundes“, erklärt Peter Kaiser, Landesgeschäftsführer des Roten Kreuzes Niederösterreich. „Aber auch dann heißt es, kontinuierlich zwei bis drei Mal in der Woche trainieren. Diese Prüfung ist nun der Höhepunkt und Abschluss, durch den die Hunde und die Rotkreuz-Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auch für den Auslandseinsatz zugelassen werden“, meint Erwin Schume vom Landesverband Steiermark als Bundeskoordinator der Übung. „Die Durchführung vor Ort wird dankenswerterweise seitens des Landesverbands Niederösterreich mitgeplant und umgesetzt. Es sind ja auch sehr viele niederösterreichische und steirische Kolleginnen und Kollegen, die sich dieser Herausforderung stellen.“

Insgesamt verfügt das Rote Kreuz in Niederösterreich derzeit über sieben Staffeln mit 70 Hundeführerinnen und Hundeführer mit 25 einsatzfähigen Hunden. Diese sind Woche für Woche unterwegs. Stationiert sind die Suchhundestaffeln in Wiener Neustadt, Neunkirchen, Purkersdorf, Gänserndorf, Haag, Hainburg und St. Ägyd.

Am Häufigsten werden die Suchhunde für die Flächensuche eingesetzt. Dabei werden meist Menschen gesucht, die aufgrund von Krankheiten oder Unfällen nicht nach Hause gekommen sind – oder auch ältere Personen, die nicht mehr zurückfinden. Aber auch für die Trümmersuche wird trainiert, beispielsweise zur Suche nach vermissten Personen nach Gebäudeeinstürzen, Gasexplosionen oder international nach Erdbeben. Auf dem anspruchsvollen Übungsgelände im 1916 errichteten und im Krieg zerstörten Tritolwerk finden sich außer dem Hauptgebäude mit dem ehemaligen Pulverturm noch die Trümmerfelder der zerstörten Fabrik und der Bunkeranlagen. „Diese Anlage, die wir öfter für Ausbildungen des Roten Kreuzes verwenden dürfen, eignen sich daher besonders als Übungsgelände für Katastrophenhilfseinheiten, da die verschiedensten Einsatzszenarien einfach nachgestellt werden können“, berichtet Jürgen Högl, Abteilungsleiter Nationales Katastrophenmanagement des Österreichischen Roten Kreuzes.

Mehr als 30 freiwillige Darstellerinnen und Darsteller sorgen dafür, dass die Prüfung der Einsatztauglichkeit realitätsnah inszeniert werden kann. Aber nicht nur Zeitspenden, sondern auch ganz konkrete Unterstützung helfen den Suchhunde-Teams des Niederösterreichischen Roten Kreuzes bei ihrer wichtigen Aufgabe. So sind es auch engagierte Unternehmen wie etwa die GrECo-Gruppe, ein unabhängiger Versicherungsmakler und -berater für Industrie, Gewerbe und Kommunen, der seit 2008 die Ausbildung der Spürnasen auch finanziell fördert.

„ Als Partner für individuelle Lösungen im Risiko- und Versicherungsmanagement wissen wir, wie rasch auch im größeren Rahmen etwas passieren kann. Daher sehen wir es als einen wichtigen Beitrag unseres Unternehmens, die Suchundestaffel des Roten Kreuzes zu unterstützen“, meint Friedrich Neubrand, Vorstand der GrECo-Gruppe in Österreich.

Die heute schon fertig ausgebildeten Suchhunde und ihre menschlichen Partnerinnen und Partnern erwarten beim „Mission Readiness Test“ neben theoretischen Aufgaben Herausforderungen, wie sie auch im Realeinsatz auf die Teams zukommen: Nacht- und Tagessuchübungen im Trümmerfeld, ein 10km-Belastungs-Marsch und als Höhepunkt die Abseilübung von einem Feuerwehrkran. Werden all diese Aufgaben gemeistert erhalten die HundeführerInnen und ihre Partner mit der kalten Schnauze die Freigabe, bei Auslandsmissionen teilzunehmen und im Sinne des Rotkreuzgrundsatzes der Menschlichkeit jenen Hilfe zukommen zu lassen, die es gerade am nötigsten haben.

Die Rotkreuz-Hundeführerinnen und -Hundeführer sind mit ihren Hunden jederzeit einsatzbereit, um nach Erdbeben weltweit innerhalb weniger Stunden vor Ort zu sein, um zu helfen. So waren die niederösterreichischen Suchhundeteams beispielsweise nach den Erdbeben in der Türkei im August und im November 1999, in Algerien im Mai 2003 oder im Iran im Dezember 2004 im Einsatz.

Weitere Informationen über die Suchhundestaffel des Roten Kreuzes Niederösterreich unter suchhunde.n.roteskreuz.at
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Quelle und Bilder: Andreas Zenker, Österreichisches Rotes Kreuz, Pressestelle Landesverband Niederösterreich






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