Zivilschutzverbandpräsident Hüttmayr gibt Amt ab
Datum: 24.03.2011 07:24:31 Thema: Zivilschutz
ÖSTERREICH: ÖVP-Politiker zieht Konsequenzen nach Vorwürfen und
tritt als OÖZSV-Präsident zurück =
Linz (OTS) - Selbstbereicherung, Mobbing, Abgabenhinterziehung -
die Vorwürfe gegen den Präsidenten des oberösterreichischen und
österreichischen Zivilschutzverbands, ÖVP-Landtagsabgeordneten Anton
Hüttmayr, wiegen schwer. Jetzt zieht der Politiker die erste
Konsequenz, wie ÖSTERREICH in der Donnerstag-Ausgabe berichtet.
Hüttmayr will sein Amt als OÖZSV-Präsident abgeben. Das kündigte er
in einem Brief, der ÖSTERREICH vorliegt, an die
Landesvorstandsmitglieder vor der heutigen Krisensitzung an. Bei der
noch im Frühjahr turnusmäßig stattfindenden Generalversammlung will
er nicht mehr kandidieren.
Damit beginnt heute Nachmittag der Rückzug auf Raten, denn
kommenden Montag muss Hüttmayr auch der Führung des Bundesverbands in
Wien Rede und Antwort stehen. An den Posten auf Bundesebene klammert
sich Hüttmayr jedoch offenbar noch.
Wie berichtet, steht der Vorwurf im Raum, dass der
Zivilschutzverbandschef seiner eigenen Firma "Werkstatt-Profi"
Aufträge zugeschanzt haben soll. Das gibt Hüttmayr in seinem Brief
auch zu, kann aber weiterhin nichts Verwerfliches daran erkennen.
Seine Firma sei am billigsten gewesen, mit Zivilschutzgeldern habe er
sich nie bereichert. In dem Brief entschuldigt er sich auch bei
Mitarbeitern, die er "persönlich gekränkt haben sollte": "Das tut mir
wirklich leid!" Durch die prekäre Finanzsituation des Landes sei er
als Verbandspräsident zunehmend unter Druck geraten.
In einem ÖSTERREICH-Bericht brachte auch die Vorgängerin Hüttmayrs
als Bürgermeisterin von Puchkirchen (Bezirk Vöcklabruck), Barbara
Moritz (ebenfalls ÖVP), den Politiker schwer in Bedrängnis. So habe
er Firmengebäude ohne Bewilligungen errichtet, Naturschutzauflagen
nicht erfüllt. Weiters wird er der Abgabenhinterziehung beschuldigt:
"Zu meiner Amtszeit hat er seine Gemeindeabgaben nicht ordnungsgemäß
abgeführt", sagt Moritz. Erst nach einer Prüfung durch die BH habe er
"unfreiwillig" nachgezahlt. Moritz spricht von einer "Steuerschuld
von mehr als 20.000 Euro".
Auch des Rassismus wird Hüttmayr bezichtigt: Einer bei der
Gemeinde angestellten Ausländerin habe er, laut Moritz, kurz nach
seinem Amtsantritt als Ortschef gesagt: "Ausländer brauchen wir
nicht. Entweder du gehst freiwillig, oder ich sekkiere dich so lange,
bis du gerne gehst." Auch sie selbst sei von Hüttmayr gemobbt worden,
sagt Moritz: "Er hat mir das Leben zur Hölle gemacht." Hüttmayr, für
den die Unschuldsvermutung gilt, wies gegenüber ÖSTERREICH die
Vorwürfe einsilbig zurück: "Da ist nix dran."
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