WAVE 2011: Internationale Rotkreuz-Einsatztruppe übt in Niederösterreich und Burgenland (x
Datum: 14.09.2011 11:57:39
Thema: Übungsberichte und Ausbildung


wax.at News
Rund 80 Rotkreuz-Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus Österreich, Kroatien, Slowenien, Frankreich, Schweden, Deutschland und Neuseeland üben derzeit in Niederösterreich und dem Burgenland für den Ernstfall: Überschwemmungen der Flüsse Donau und Wien haben weite Teile überschwemmt, Gebiete von Stockerau bis Eisenstadt stehen unter Wasser… Betroffen sind vor allem auch die Trinkwasserversorgung und die sanitäre Versorgung, da in Mödling und Vösendorf Wasserwerke und Kläranlagen ausgefallen sind. Jetzt kommen sie zum Einsatz, die Sondereinheiten des Roten Kreuzes.

„Geübt wird die länderübergreifende Zusammenarbeit der Rotkreuz-Sondereinheiten“, erklärt Michael Wolf, Übungsleiter WAVE 2011, Österreichisches Rotes Kreuz. „Die Übungsteilnehmerinnen und Teilnehmer kommen aus den Bereichen Wasseraufbereitung, Hygiene, Seuchenprävention sowie IT und Telekommunikation – allein von den Sondereinheiten des Österreichischen Roten Kreuzes sind rund 40 Personen der „Water & Sanitation“ sowie der Telekommunikation bei dieser Übung mit dabei.“ Ausgetragen wird die großangelegte Übung von 12. – 18. September in Niederösterreich und Burgenland.

„Die Großübung WAVE ist die abschließende Übung zu dem von der Europäischen Kommission kofinanzierten Projektes zum Aufbau einer multinationalen Trinkwasseraufbereitungseinheit, die künftig für Katastropheneinsätze im Rahmen des Europäischen Zivilschutzmechanismus bereitstehen soll“, meint Walter Hajek, Abteilungsleiter Internationales Katastrophenmanagement, Österreichisches Rotes Kreuz.

Im Rahmen der Einsatzübung trainieren unter anderem die Schnelleinsatzgruppen (Emergency Response Units – ERUs) Water & Sanitation und IT & Telecom des Österreichischen Roten Kreuzes mit rund 40 Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus fünf österreichischen Bundesländern (NÖ, OÖ, S, St, W). Besonders unterstützt wird die Übung durch die Rotkreuz-Landesverbände NÖ und Burgenland. „Wir freuen uns, diese internationale Übung bei uns abhalten zu können“, erklärt Landesrettungskommandant Fritz Eigenschink, Rotes Kreuz Niederösterreich. „Die gemeinsame Übung ist für den Ernstfall ein wesentlicher Beitrag, damit die Koordination vor Ort klappt.“ Das Katastrophenhilfelager in Mödling wurde als Übungszentrale ausgewählt, um die Übung realitätsnahe zu gestalten. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer werden von dort ihre Übungsstandorte beziehen und unter Mitwirkung der Partner Feuerwehr, Polizei, Österreichisches Bundesheer und unter Einbindung der HTLs Mödling und Eisenstadt ihre Aufgaben bewältigen.

Das Projekt XH2O des Österreichischen Roten Kreuzes wird in Kooperation mit dem Amt für Humanitäre Hilfe und Katastrophenschutz der europäischen Kommission durchgeführt. Projektpartner und teilnehmende Rotkreuzgesellschaften sind das Kroatische und Slowenische Rote Kreuz. Das Besondere an diesem Projekt ist die Zusammenarbeit zwischen internationalen Rotkreuz-Teams. TeilnehmerInnen wie auch TrainerInnen kommen aus unterschiedlichen Staaten. Gefördert wird das Projekt von der Europäischen Union. Genannt wird es „XH2O-Project“, wobei das X für „Cross Border“, also für die grenzüberschreitende Arbeitsweise steht.


Bei dieser Übung sind im Wesentlichen zwei Sondereinheiten des Österreichischen Roten Kreuzes im Einsatz:

Water & Sanitation

Klares, sauberes Trinkwasser ist für viele Menschen weltweit leider keine Selbstverständlichkeit. Gerade in Katastrophengebieten ist es aber lebensnotwendig, die Trinkwasserversorgung so schnell wie möglich wieder herzustellen. Aus diesem Grund kommt die „Water and Sanitation“-Einheit des Österreichischen Roten Kreuzes – Experten für Wasseraufbereitung und Hygiene – weltweit in Katastrophengebieten zur Trinkwasseraufbereitung, zum Aufbau von Sanitätseinrichtungen sowie für Hygieneschulungen und die Ausbildung von neuen Kolleginnen und Kollegen vor Ort zum Einsatz.

Der Mensch kann längere Zeit ohne Nahrung überleben, jedoch bereits nach wenigen Tagen ohne sauberes Trinkwasser treten lebensbedrohliche Situationen für den Einzelnen ein. Es geht aber nicht nur um Wasser zum Trinken, sondern auch um die medizinische Versorgung. Ohne sauberes Wasser wäre diese nicht möglich. Seit 1995 arbeiten Spezialisten des Österreichischen Roten Kreuzes im Rahmen des Internationalen Roten Kreuzes weltweit in den verschiedensten Einsatzgebieten. Naturkatastrophen wie Erdbeben, Überflutungen, Wirbelstürme, Dürrekatastrophen, Flüchtlingsbetreuung nach Kriegshandlungen stellen an jeden einzelnen Wassertechniker höchste Anforderungen psychischer und physischer Art.

Beispiele für Einsätze der Water & Sanitation:

• ERU WatSan Einsatz Dadu / Pakistan (August 2007 bis Oktober 2007) Hochwasser
• ERU WatSan Einsatz Chengdu / China (Mai 2008 bis Juli 2008) Erdbeben
• ERU WatSan Einsatz Yangon / Myanmar (Mai 2008 bis Juni 2008) Zyklon
• ERU WatSan Einsatz Harare, Gweru, Mutare, Kadoma / Zimbabwe (Dezember 2009 bis März 2009) Cholera-Epidemie
• ERU WatSan Einsatz Caprivi / Namibia (Mai 2009 bis Juni 2009) Hochwasser
• ERU WatSan Einsatz Leogane / Haiti (Jänner 2010bis Juli 2010) Erdbeben
• ERU WatSan Einsatz Kilosa, Dadoma / Tanzania (Jänner 2010 bis März 2010) Hochwasser
• ERU WatSan Einsatz Dadu, Thatta, Muzaffargarh / Pakistan (August 2010 bis Dezember 2010) Hochwasser

IT & Telecom

Wir sind es gewohnt, immer und überall erreichbar zu sein – das funktioniert aber im Katastrophenfall nicht. Erdbeben, Überflutungen, Wirbelstürme, Flüchtlingsbetreuung nach Kriegshandlungen. Nichts funktioniert mehr. Die Infrastruktur einer Region, womöglich eines gesamten Landes ist zerstört oder total überlastet. Kommunikation? Oft ein Ding der Unmöglichkeit. Kommunikation ist jedoch nicht nur notwendig, um Hilfe koordiniert durchführen zu können, sie dient auch maßgeblich zur Sicherheit der Delegierten in ihrem schwierigen und oft gefährlichen Einsatz.

In dieser Situation übernimmt die Sondereinheit „Information Technology and Telecommunication“ (ITT) eine wichtige Aufgabe. Die Spezialisten in diesen Teams stellen die technischen Kommunikationsmöglichkeiten in der betroffenen Region für die dort eingesetzten nationalen und internationalen Einsatzkräfte, Sondereinheiten und Delegationen der Föderation der Rotkreuz- und Rothalbmondgesellschaften wieder her. Zudem stellen sie auch die internationalen Verbindungen sicher. Satellitentelefonie, Funkanlagen (Kurzwelle und Ultrakurzwelle) und Telefonnetzverbindungen fallen ebenso in das Aufgabengebiet dieser Einheit wie Installation, Vernetzung und Wartung von IT-Systemen, und die Bereitstellung von elektrischem Strom. So kann die internationale Hilfe schnell und effizient an- und ablaufen.

Eine Sondereinheit „IT & Telecom“ besteht aus insgesamt 7 Material-Modulen. Kommunikationsanlagen mit umfassendem Zubehör und einem Team, das sich im Regelfall aus einem Teamleader und drei Technikern zusammensetzt.

Beispiele für bisherige Einsätze ITT:
• ERU ITT – Albanien / Shkodra (April – Juni 1999) Flüchtlingsbetreuung
• ERU ITT – Indien / Gujarat (Februar – April 2001) Erdbeben
• ITT Unterstützung – Indonesien / Banda Aceh (Feburar 2005 – April 2005) Tsunami
• ITT Unterstützung – Pakistan / Kashmir (Oktober 2005 – Februar 2006) Erdbeben
• ERU ITT – Haiti / Port-au-Prince (September 2008 – November 2008) Hurrican
• ITT Unterstützung – Haiti / Leogane (Januar 2010) Erdbeben
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Quelle und Bilder: RK DokuTeam NÖ






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