Kinderburg Rappottenstein: Kraft schöpfen auf der Burg (x)
Datum: 07.12.2011 01:02:40
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Kinderburg Rappottenstein: Kraft schöpfen auf der Burg,erste Familien konnten bereits im Waldviertel Energie tanken, eines Tages zwischen den vielen Krankenhausaufenthalten mit der ganzen Familie einfach einmal zur Erholung wegfahren, um neue Kraft zu tanken. Ein Traum von vielen Familien, die sich dem Leben mit einem schwerkranken Kind stellen müssen.







Für sie ist es eine äußerst schwierige Zeit - eine Zeit des Hoffens, des Bangens und vor allem des Wartens. In den therapiefreien Zeiten ist die Familie meist auf sich selbst gestellt, Erholung und Entspannung kennen sie nur aus Erzählungen. Und gerade jetzt ist es besonders wichtig, einen Ort zu finden, an dem die Welt für einige Zeit in Ordnung kommt, einen Fels in der Brandung – eine Burg auf festem Granit – die mittelalterliche Kinderburg Rappottenstein. Das Rote Kreuz Niederösterreich ermöglicht gemeinsam mit der Familie Abensperg und Traun Familien diese besondere Art des Krafttankens.

Die Kinderburg Rappottenstein ist ein Ort der Erholung und des Krafttankens für Familien mit chronisch- oder schwerkranken Kindern – aber auch ganz besonders jene Kinder, die durch den Tod eines Elternteils traumatisierten sind, finden hier einen Ort, an dem sie wieder Kind sein dürfen. Durch die besondere Möglichkeit, ein paar Tage oder Wochen auf einer mittelalterlichen Burg verbringen zu können, sollen die Familien ein Stück weit dem Alltag entrücken und Ruhe und Erholung finden. Das Wesentliche bei der Erholung auf der Kinderburg Rappottenstein ist, dass jedes einzelne Familienmitglied mit seinen Bedürfnissen, Wünschen und Anliegen berücksichtigt wird. Das kranke Kind soll sich wohlfühlen – Geschwister sollen wieder Kind sein dürfen – und Eltern sollen Sorgen und beängstigende Gedanken loslassen und Kraft schöpfen können.

„Kindern und ihre Familien hier die Möglichkeit zu geben, Kraft zu tanken und sich in einer geschützten, betreuten Umgebung einfach einmal Wohlfühlen zu dürfen, ist eine tolle Sache“, erklärt Landesrätin Barbara Schwarz. „Dieses Projekt stellt den Menschen, die Familie und ihre Bedürfnisse in den Mittelpunkt. Ein Projekt, das ich mit vollem Herzen unterstützen kann.“

Die ersten Familien haben bereits einige Wochen auf der Kinderburg Rappottenstein verbracht – und das Feedback war großartig. „Es ist sehr schön zu sehen, wie die Kinder in den Familien wieder Kind sein dürfen. Lachen zu dürfen, ohne darüber nachzudenken. Und die Freude der Eltern in den Augen zu lesen, dass ihre Kinder sich wohl fühlen – das ist ein Dankeschön, dass unbezahlbar ist“, erzählt Projektleiterin Bettina Stiedl, Rotes Kreuz Niederösterreich.

„Bis zu zwei Familien können mit ihren Kindern gleichzeitig Gast auf der Kinderburg Rappottenstein sein, um eine familiäre Atomsphäre zu bewahren und individuelle Betreuung sicher zu stellen“, meint Chefärztin Elfriede Wilfinger, Rotes Kreuz Niederösterreich. „Das Team der Kinderburg steht vor Ort mit Rat und Tat zur Verfügung und organisiert verschiedene Freizeitaktivitäten bzw. übernimmt währenddessen die Betreuung der Kinder.“ So ist es den Eltern möglich auch etwas mehr Zeit zu zweit zu verbringen und für ihre Partnerschaft Kraft zu tanken. „Wir arbeiten hier aber auch sehr eng mit Psychologen, diplomiertem Pflegepersonal und auch Seelsorgern zusammen. Denn nur so kann im Bedarfsfall die notwendige Begleitung und Unterstützung erfolgen.“

Oft können die betroffenen Kinder mit der Situation besser umgehen als die anderen Familienmitglieder, leiden allerdings unter dem Verlust des sozialen Gefüges durch Schulkollegen und Freunde. Auch die Überforderung der Eltern durch die Situation ist für die Kinder spürbar. Durch den normalen, respektvollen Umgang mit den kleinen Patienten und wird ihnen das Leben auf der Burg zu einem unvergleichbaren Erlebnis gemacht – die mittelalterliche Kinderburg wird zu einer heilen Welt für ein paar Stunden, wo tapfere Helden zum Ritter und mutige Kämpferinnen zur Prinzessin werden.

„Das Wesentliche bei der Erholung auf der Kinderburg Rappottenstein ist, dass sich natürlich das kranke oder traumatisierte Kind wohlfühlt und die Schmerzen – egal ob körperlich oder seelisch – auch einmal vergessen kann. Gleichzeitig sollen die Eltern und gesunden Geschwister wieder in den Vordergrund geholt und auf ihre Bedürfnisse eingegangen werden“, schildert Benedikt Abensperg und Traun. „Diese Idee hat uns begeistert und wir freuen uns sehr darüber, hier aktiv unterstützen zu können.“

Die Kosten für den Aufenthalt sollen für die Familien möglichst gering und erschwinglich gehalten werden, daher ist nur ein Unkostenbeitrag pro Woche pro Familie zu entrichten. Die Details werden in einem persönlichen Gespräch geklärt.

Kinderburg Rappottenstein und das Rote Kreuz Niederösterreich
Die Kinderburg Rappottenstein befindet sich mitten im idyllischen Waldviertler Hochland. Die mittelalterliche Burg ist mit Elektrizität, Zentralheizung, Schlaf- und Wohnräumen sowie mit modernen Badezimmern ausgestattet und kann mit dem Auto leicht erreicht werden. Mittlerweile sind auch schon die „Kuschel-Therapeuten“ auf der Burg eingezogen: Labradorhündin Alice, die drei Therapiepferde Michl, Moritz, Massimo und die zutraulichen Ziegen Mecki und Sissi helfen gerade den Kindern, Energie und Kraft zu tanken.

Die Kinderburg Rappottenstein finanziert sich hauptsächlich durch Sponsoring, Geld und Sachspenden. Hervorzuheben sind die zahlreichen Stunden der vielen freiwilligen helfenden Hände der ehrenamtlichen Mitarbeiter bei der Garten- und Tierpflege. Selbst jeder Besucher unterstützt die mittelalterliche Kinderburg Rappottenstein durch den Kauf eines Tickets mit 1 Euro.

Die freiwilligen Helfer waren aber nicht nur beim Aufbau beteiligt sondern sind laufend mit Rat und Tat dabei, die Zukunft der Kinderburg zu gestalten. Da gibt es einen, der zu Besuch kommt um den Kindern die Sterne und Planeten am Himmel zu erklären, eine andere gestaltet den Garten. Es werden Vogelhäuschen und – der Jahreszeit entsprechende – gebacken und gebastelt. Ideen und helfende Hände sind jederzeit herzlich willkommen auf der Kinderburg Rappottenstein. Tatkräftige Hilfe bekommt die Kinderburg von der Rotkreuz-Bezirksstelle Zwettl, die von Aufbau bis Gartenpflege immer zur Hand ist.

Aber auch die Unterstützer und Sponsoren zeichnen sich durch Ideenreichtum und Initiative aus. So gab es schon Unterstützung vom Raiffeisen Lagerhaus, das Unternehmen B. Braun wird im kommenden Jahr mit seinen Mitarbeitern einen Spielplatz bauen, der Verein Mühlratten hat auf Eigeninitiative den gesamten Reinerlös eines Frühschoppens der Kinderburg zur Verfügung gestellt, auf Initiative einer Privatperson findet sogar ein monatlicher Flohmarkt zugunsten des Projektes statt und die regionalen Bäuerinnen, die Theatergruppe Reisenberg aus dem Bezirk Baden sowie das Sole Felsen Bad Gmünd unterstützen ebenso die Kinderburg Rappottenstein wie private Veranstalter von Benefizveranstaltungen (kleine Konzerte, Choraufführung…).


Weitere Angebote in Arbeit

Die Kinderburg Rappottenstein soll in Zukunft aber auch einen geschützten Rahmen den von einem Tod eines Kindes betroffenen Familien bieten, damit diese eine begleitete Abschied- und Trauerarbeit für sich leisten können. Diese Begleitung soll terminlich gesondert vom Erholungsangebot erfolgen. Außerdem ist geplant, zukünftig auch Bildungsangebote im Bereich Sterbe- und Trauerbegleitung mit dem Schwerpunkt verstorbene Kinder anzubieten. Damit soll das Tabu-Thema gebrochen und ein professioneller Umgang erzielt werden. Derzeit wird an diesem erweiterten Angebot noch gearbeitet, die Umsetzung wird voraussichtlich im kommenden Jahr erfolgen.


Quelle und Bilder: Sonja Kellner






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