Großeinsatz für die Einsatzkräfte in Wien nach Ammoniak Austritt (xxx)
Datum: 22.02.2012 07:57:34
Thema: Einsätze Allgemein


wax.at News
Am 21.02.2012
Kurz vor 19.00 Uhr ist in einem Kühlhaus in der Baumgasse in St. Marx
Ammoniak ausgetreten. Rettung, Feuerwehr und Polizei waren im
Großeinsatz. Mehrere Verletzte wurden in den umliegenden Spitälern
versorgt.


„Bei einer Großkühlanlage ist es zu einer Undichtheit gekommen. Dabei
ist Ammoniak ausgetreten,“ sagte der Branddirektor der Wiener
Feuerwehr, Gerald Hillinger, gegenüber Radio Wien. Gegen 20.45 Uhr
wurde Entwarnung gegeben, das Leck sei mittlerweile geschlossen und
die Gefahr gebannt, so Hillinger.

Die Feuerwehr hatte Alarmstufe zwei ausgelöst, der Bereich rund um die
Anlage wurde für etwa eineinhalb Stunden großräumig abgesperrt.
Chemiker waren im Einsatz, um den Gefährdungsgrad festzustellen. Die
Rettung war mit dem Katastrophenzug zum Unglücksort ausgerückt. In
ersten Berichten hatte es geheißen, dass Anrainer über Augenschmerzen
und Atemprobleme geklagt hätten.

Laut Wiener Rettung wurden bisher 30 Leichterverletzte in umliegende
Spitäler gebracht. Anrainern wurde über Lautsprecher empfohlen,
Fenster zu schließen und in den Wohnungen zu bleiben.

Rund um den Einsatzort wurden Straßen abgesperrt. Die Baumgasse war ab
der Schlachthausgasse gesperrt, die Erdbergstraße ab
Schlachthausgasse, die Litfaßstraße ab Rennweg/Simmeringer Hauptstraße
und der Franzosengraben ab Erdbergstraße.

Die Wiener Linien stellten den Betrieb der U-Bahnlinie U3 zwischen
Simmering und Kardinal-Nagl-Platz ein. An den Haltestellen der
öffentlichen Verkehrsmittel bildeten sich Menschentrauben. Taxis waren
äußerst schwierig zu bekommen. Taxifahrer wurden von ihren Zentralen
über die Sperren informiert. Die Lenker sollten das Gebläse abstellen
und die Wagenfenster geschlossen halten.

Ein Konzert in der Arena wurde aus Sicherheitsgründen abgesagt. Ein
Konzert im Gasometer startete dagegen planmäßig, obwohl einige
anreisende Besucher wegen der Sperren nicht zum Veranstaltungsort
vordringen konnten, wie ein enttäuschter Fan berichtete.

Bei Ammoniak handelt es sich um ein farbloses Gas mit einem stechenden
Geruch. Wenn Menschen es einatmen, kommt es zu Reizungen der Atemwege.
In höherer Konzentration kann es zu Verätzungen, Erstickungsanfällen
und Lungenödemen kommen. In der Natur entsteht das Gas laut der
Homepage ammoniak.org nur in kleineren Mengen durch Zerfallsprozesse
in Laub und Tierkot. Ammoniak ist allerdings eine der
meistproduzierten Chemikalien der Welt.

Der große Vorteil von Ammoniak liege darin, dass man es als FCKW-
freies Kühlmittel einsetzen kann. Es wird etwa in Kühltheken großer
Supermarktketten und Eislaufhallen und -plätzen verwendet und ist
aufgrund seiner physikalischen Eigenschaften herkömmlichen Kühlmitteln
überlegen. Gewonnen wird es, indem Stickstoff und Wasserstoff unter
hohem Druck und bei einer Temperatur von 600 Grad Celsius zu NH3
umgesetzt werden. Das Gas verflüssigt sich bei einem Druck von etwa
acht bis neun Bar bei 20 Grad Celsius.

Beim Umgang mit der Chemikalie sind die Benutzung von Atemschutz und
Schutzbrille äußerst wichtig. Wird sie eingeatmet, reagiert sie
aufgrund der Feuchtigkeit ätzend auf die Schleimhäute und die Augen.
Im schlimmsten Fall kann das bis zum Atemstillstand führen.

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Quelle und Bilder: Stamberg.at






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