144 Notruf NÖ: Drücken um zu Leben (x)
Datum: 18.07.2012 06:19:13
Thema: News aus anderen Organisationen


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‚Damit wir nicht zu spät kommen!‘ ist ein oft gehörter Leitspruch der Rettungsorganisationen. Dies trifft nirgends so zu wie bei Kreislaufstillständen. Obwohl in Österreich das Netz der Blaulichtorganisationen so dicht wie nirgends anders in Europa ist, kommt dem Ersthelfer vor allem bei diesem lebensbedrohlichen Notfall eine besondere Rolle zu. „Bei einem leblosen Patienten nimmt die Überlebenswahrscheinlichkeit pro Minute um 10% ab, daher ist es unumgänglich dass bereits der Ersthelfer mit der Wiederbelebung beginnt!“ erklärt der erfahrene Notfallmediziner Prof. Dr. Wolfgang Schreiber von der Universitätsklinik für Notfallmedizin der medizinischen Universität Wien.

Mittlerweile bieten die meisten Rettungsnotrufleitstellen in Österreich eine telefonische Anleitung der Wiederbelebung. Nachdem aber am Telefon vom Experten nicht überprüft werden kann, ob der Ersthelfer die Anweisungen – und damit die Maßnahmen – korrekt durchführt, wird seit Jahren am optimalen Wortlaut dieser Anleitungen gefeilt. Im Rahmen einer europaweit einzigartigen wissenschaftlichen Studie soll nun überprüft werden, ob die Häufigkeit der einen entscheidenden Anweisung über die Drucktiefe der Herzmassage qualitative Unterschiede bringt.

Die Wichtigkeit des Themas ist mittlerweile auch außerhalb der notfallmedizinischen Kreisen bekannt und daher hat sich die Lugner Kinocity bereit erklärt, dieses Vorhaben zu unterstützen. Direkt im Kinocenter wurde eine realitätsnahe Situation aufgebaut und es konnten Besucher als Probanden gefunden werden, um unter telefonischer Anleitung eine sehr echt wirkende Puppe wiederzubeleben. „Für mich war es sofort klar, diese Studie zu unterstützen. Denn die Hilfe am Nächsten ist eines der wichtigsten Güter in unserer Gesellschaft. Wenn man diese noch unter professioneller Anleitung geben kann, dann ist der Erfolg oft gesichert!“ erläutert Baumeister Ing. Richard Lugner sein Engagement, dessen Frau erst nach rund 20 Minuten wiederbelebt wurde und zwei Jahre nur mehr Atmung und Herzschlag funktionierten. „Wenn nicht innerhalb von wenigen Minuten eine Wiederbelebung erfolgt, ist aus meiner Sicht das Leben vorbei!“

Die Notrufexperten von 144 Notruf NÖ gaben an diesem Tag telefonisch Anweisungen, so wie es täglich bis zu zehn Mal in der Realität notwendig ist. „Nur mit dem Unterschied, dass die Anleitungen randomisiert geändert wurden, um in der Durchführung Unterschiede zu erkennen.“ beschreibt der Geschäftsführer von 144 Notruf NÖ Ing. Christof Constantin Chwojka die Abläufe auf der anderen Seite der Leitung. „Unsere Mitarbeiter sind speziell dafür ausgebildet, in diesen kritischen Situationen einen kühlen Kopf zu bewahren und den Anrufer zum Ersthelfer zu machen.“ Knapp 30 „Notrufe“ wurden von gesondert im Dienst stehenden Mitarbeitern in Niederösterreich im Rahmen dieser Untersuchung bearbeitet und damit den Ersthelfern die Maßnahmen der Herzdruckmassage telefonisch angeleitet.

"Die rasche Hilfe durch Laien noch bevor der Rettungsdienst eintrifft, ist oft die einzige Möglichkeit einen Menschen wieder ins Leben zurückzuholen. Zeugen von lebensbedrohlichen Zwischenfällen können mit einigen wenigen Handgriffen effizient Hilfe leisten. So konnte in Studien die Überlebenswahrscheinlichkeit bei einem plötzlichen Herzstillstand von 5 % auf über 70 % gesteigert werden.", beschreibt abschließend der geschäftsführende Präsident Dr. Mario Krammel von PULS (dem Verein zur Bekämpfung des plötzlichen Herztods), welcher diese wissenschaftliche Arbeit unterstützt. "Eine gut funktionierenden Rettungskette ist wichtig, wenn man sich vor Augen hält, dass mehr als zwei Drittel der Herz-Kreislauf-Stillstände im häuslichen Umfeld passieren und es daher um das Leben eines nahen Verwandten geht!“, so Krammel.

Quelle und Bilder: 144-Notruf-NÖ






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