Tourengeher von Lawine verschüttet und getötet
Datum: 21.01.2013 07:22:34
Thema: Einsätze Rettungsdienst


Am 20.01.2013 unternahm eine 4-köpfige Männergruppe aus dem Bezirk Wiener Neustadt mit vollständiger Notfallausrüstung eine Skitour auf den Göller (1766 m) im Gemeindegebiet von St.Aegyd am Neuwalde. Die Tourengeher erreichten über den Sommerweg aus Richtung Norden gegen 11:00 Uhr den Gipfel und fuhren in weiterer Folge in Richtung Osten in den sog. "Schindlergraben" talwärts. Auf einer Seehöhe von ca. 1400 m wurde die Abfahrt beendet und die Gruppe stieg anschließend ca. 150 Meter die Abfahrtsspur retour, um danach den Hang in Richtung Westen zum "Gsenger" – 1442 m zu queren.

Die Gruppe hielt Entlastungsabstände von ca. 30 Metern ein, wobei der Erstabfahrende und zugleich Tourenleiter selbst auf einer Seehöhe von ca. 1500 m in einem Rinnenbereich ein Schneebrett auslöste. Er wurde um 12:20 Uhr von den Schneemassen erfasst und ca. 150-200 Meter talwärts in Richtung Schindlergraben mitgerissen und komplett verschüttet.

Am Unfallort konnten die Begleiter keinerlei Rettungskräfte verständigen da in diesem Bereich kein Handyempfang war.

Von den Teilnehmern der Tour konnte der Verschüttete zufolge Mächtigkeit des Lawinenkegels erst nach ca. 45-60 Minuten freigelegt werden, wobei er in einer Tiefe von ca. 150-200 cm verschüttet war und keinerlei Atemhöhle bzw. sonstige Hohlräume zur Verfügung hatte. Außerdem war die Beschaffenheit des Lawinenkegels aufgrund des erheblich durchfeuchteten Schnees extrem komprimiert.

Ein Tourenteilnehmer, er ist ausgebildeter Notarzt, konnte nach der Freilegung des Verschütteten nur mehr dessen Tod feststellen.

Aufgrund der angespannten Lawinensituation (Spontanabgänge in weiteren Rinnen) entschloss sich die Gruppe zum selbständigen Abstieg durch den felsdurchsetzten Schindlergraben. Im Zuge des Abstieges konnte ein Notruf abgesetzt werden.

Die 3 unverletzten Tourengeher konnten um ca. 15:15 Uhr im Bereich Gut "Ahornhof" in Kernhof unverletzt angetroffen werden.

Im Zuge des Einsatzes waren 3 Beamte der Alpinen Einsatzgruppe Lilienfeld, die Flugeinstatzstelle Graz sowie die Bergrettung St.Aegyd eingesetzt.








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