VU 30.07.2014 auf der A1 | 2 Tote durch alkoholisierten Geisterfahrer (x)
Datum: 31.07.2014 05:59:51
Thema: Einsätze Allgemein


wax.at News
Ersten Medienberichten zufolge hatte ein 54-jähriger Pkw-Lenker aus dem Bezirk Gmunden in der Nacht auf den 30. Juli bereits einige Lokale aufgesucht. Noch unklar ist, ob der stark alkoholisierte Lenker bei Allhaming falsch auf die Autobahn auffuhr, oder auf der Westautobahn wendete und gegen die Fahrtrichtung zurückfuhr. Ein Pkw-Lenker bemerkte den Falschfahrer, auf Ö3 ging eine Geisterfahrermeldung raus. Gegen 2.30 Uhr nahm die Tragöde schließlich ihren Lauf: Bei Kilometer 186, kurz vor der Ausfahrt Allhaming, kollidierte er frontal mit einem Pkw einer vierköpfigen Familie aus Deutschland (Baden-Württemberg), welche auf einer Urlaubsreise in Fahrtrichtung Wien unterwegs war.

Uns lag zwar bei der Anfahrt die Erstinformation vor, dass es sich um einen Unfall verursacht durch einen Geisterfahrer handelt, doch die Schwere des Unfalles war größer als befürchtet: An der Einsatzstelle fanden wir zwei schwer deformierte Fahrzeuge und aufgebrachte, verzweifelte, mit den Verunfallten befreundete Personen aus einem weiteren Fahrzeug vor. Die Tochter lag in einer Decke eingewickelt neben dem Fahrzeugwrack, der auf dem Beifahrersitz sitzende Sohn musste von uns unter Zuhilfenahme des Bergegerätes aus dem Wrack befreit werden.

Mittlerweile trafen zwei Notarztdienste und Rettungskräfte aus den Bezirken Linz-Land, Kirchdorf und Wels an der Unfallstelle zur Patientenversorgung ein. Die Mutter (39) erlitt Verletzungen unbestimmten Grades, war aber ansprechbar und wurde vom Einsatzgeschehen isoliert in einem Rettungsauto erstversorgt.

Der physisch unverletzte, in Deutschland als Notfallsanitäter tätige Vater (47) bekam die Wiederbelebungsmaßnahmen seiner beiden Kinder mit, er zeigte sich ruhig und gefasst. Doch die neunjährige Tochter und der zwanzigjährige Sohn erlagen ihren schweren Verletzungen. Der Vater verabschiedete sich an der Unfallstelle mit einem Kuss von seinen Kindern. Die Eltern wurden in das Klinikum Wels gebracht, wo sie psychologisch betreut wurden.

Der 54-jährige Unfallverursacher brach sich die Hand und wurde in das AKh Linz eingeliefert. Er konnte an der Unfallstelle von der Polizei aufgrund seiner starken Alkoholisierung - ein Alkomatschnelltest ergab laut Polizeiangaben 1,4 Promille Alkohol im Blut - und einer Gehirnerschütterung nicht einvernommen werden, gegen ihn wird wegen fahrlässiger Tötung unter besonders gefährlichen Verhältnissen ermittelt.

Unsere weiteren Tätigkeiten neben der Assistenz der Rettungskräfte waren zudem die Reinigung der Fahrspuren, das Binden der ausgelaufenen Betriebskraftstoffe und die Bergung der Unfallwracks gemeinsam mit einem Abschleppdienst. Insgesamt rückten 19 Feuerwehrkräfte unserer Wehr mit sechs Fahrzeugen zur Unfallstelle aus, die Einsatzleitung hatte Kommandant Gerald Lindinger über. Die Westautobahn war in Fahrtrichtung Wien zwischen Sattledt und Allhaming bis kurz vor 6.00 Uhr früh gesperrt.

Zur Aufarbeitung des psychisch stark belastenden Einsatzes erfolgte gemeinsam mit Helferinnen der Krisenintervention des Roten Kreuzes im Feuerwehrhaus eine Nachbesprechung. ​

Quelle und Bilder: FF Sattledt






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