Brandschutz durch Glas
Datum: 03.05.2002 06:19:33
Thema: Brandschutz, Sicherheit, Beinaheunfälle


Forscher an der Fachhochschule Gelsenkirchen haben ein neues Sicherheitsglas konzipiert, das als Brandschutzmaterial verwendet werden kann. Das Dreischichten-Glas, das "Firedevil" genannt wird, absorbiert die Brandhitze. So können Temperaturen bis zu 1.000 Grad aufgenommen werden, ohne dass das Glas in Brüche geht. Das neuentwickelte Glas kann auch als Fassadenteil verwendet werden.


Seit rund einem Jahr läuft an der FH Gelsenkirchen, Abteilung Recklinghausen, ein 4,7 Mio. Euro teures Forschungsvorhaben der Europäischen Union zur Verbesserung des Brandschutzes. In dem Projekt geht es um die Entwicklung transparenter Glaswände, die im Brandfall die Flucht- und Rettungswege vor Flammen und Hitze schützen sollen. Ausgangspunkt des Forschungsprojekts war die Schaffung eines feuerbeständigen Glases, das bei hohen Temperaturen weder schmilzt noch platzt. "Zwar könnte man die Glaspakete immer dicker machen, um eine ausreichende Fluchtzeit bis zum Durchschmelzen zu gewährleisten, aber Glas ist leider auch sehr schwer und bei mehreren Zentimetern Stärke immer undurchsichtiger, so dass die transparente Leichtigkeit des Werkstoffes Glas nicht mehr zu Geltung kommt", so Gerhard Meyer vom Fachbereich Angewandte Naturwissenschaften.




Das neuentwickelte Glas besteht aus drei verschiedenen Schichten: zwei Glasplatten, die wie Sandwiches zusammengesetzt sind. Dazwischen wird eine Funktionsschicht auf Silikatbasis eingebracht. Diese absorbiert die Brandhitze, indem sie zunächst etwas aufschäumt und anschließend ganz langsam schmilzt. Das Dreischichten-Glas ist vollkommen transparent.




Das niederländische Unternehmen Scheuten Glasgroep aus Venlo beteiligt sich an dem Projekt "Firedevil" mit rund zwei Dritteln der Projektkosten und will später die Vermarktung der Forschungsergebnisse im industriellen und privaten Bereich übernehmen. "Wenn Firedevil sich gut verkaufen lässt, werden die Preise infolge von Massenproduktion wesentlich niedriger sein", so Meyer. Dann könnte das Feuerschutzglas auch bei privaten Bauherren eingesetzt werden.






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