Leistungsbilanz des Roten Kreuzes Niederösterreich (xx)
Datum: 29.01.2019 14:14:47
Thema: News von den Rettungsorganisationen


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Das Rote Kreuz Niederösterreich zieht Resümee:
Massiver Anstieg der Einsätze im Rettungsdienst
Steigender Bedarf in der Seniorenbetreuung


„Das Rote Kreuz Niederösterreich ist eine zentrale Säule in der großen Sicherheitsfamilie unseres Landes. Ich freue mich sehr, dass die Zahl der Freiwilligen und insbesondere der Jugendlichen im vergangenen Jahr wieder deutlich gewachsen ist. Dieser Anstieg streicht einmal mehr hervor, dass Freiwilligkeit und Ehrenamt in Niederösterreich tagtäglich gelebt wird“, ist sich Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner sicher.

„Das Rote Kreuz ist ein wichtiger Partner für das Land NÖ, wenn es darum geht, den Kran-ken- und Rettungstransport sowie die Notarztversorgung sicherzustellen. Diese erfolgreiche Zusammenarbeit setzt sich allerdings mehr und mehr auch im Bereich des sozialen Zusam-menlebens fort. Beim Rettungswesen arbeitet das Land derzeit gemeinsam mit den beiden Rettungsorganisationen, Rotem Kreuz und Arbeiter-Samariter-Bund, sowie den Gemeinden an einem entsprechenden Modell, um die Finanzierung dauerhaft abzusichern. Damit möch-ten wir, auch im Hinblick auf die aktuellen Herausforderungen, unseren Rettungskräften eine echte Planungssicherheit ermöglichen“, spricht das zuständige Landesregierungsmitglied für das Rettungswesen, LR Ulrike Königsberger-Ludwig, den haupt- und ehrenamtlichen Mitar-beitern des Roten Kreuzes für die vielen geleisteten Einsatzstunden besonderen Dank aus.

2018 leisteten 18.093 Freiwillige (2017 waren es noch 17.826) des Roten Kreuzes Niederös-terreich insgesamt 2.751.371 Stunden für den Dienst am Nächsten. Das entspricht einem leichten Rückgang im Gegensatz zu den 2.892.032 Stunden im Jahr 2017. Dieser Rückgang entspricht dem generellen Trend, dass sowohl die Verweildauer bei Organisationen als auch die Stundenanzahl, die pro Person geleistet wird, rückläufig sind. Zudem kommt eine Reduk-tion der Einsatzstunden in den Gesundheits- und Sozialen Dienste auf Grund des Rückgangs im Bereich der Betreuung von Asylwerber/innen von 2017 auf 2018 hinzu.

„Das Freiwilligenwesen verändert sich auf Dauer“, meint Präsident Josef Schmoll, Rotes Kreuz Niederösterreich. „Wichtig ist daher, dass wir hier Schritte setzen, um die Freiwilligen-arbeit weiter zu attraktiveren. Dazu zählt beispielsweise, dass es heute wesentlich mehr Mög-lichkeiten gibt, sich Freiwillig zu engagieren – und nicht jedes Aufgabengebiet ist so zeitinten-siv wie beispielsweise der Rettungsdienst. Fakt ist aber, dass unsere Freiwilligen in allen Leis-tungsbereichen einen nicht zu ersetzenden Beitrag leisten, um Niederösterreich lebenswert zu machen. Egal ob in der Betreuung von älteren Menschen, dem Lernen mit Kindern, den Su-cheinsätzen unsere Hundestaffeln oder dem Rettungsdienst – unsere Freiwilligen bilden ge-meinsam mit den Hauptberuflichen, Zivildienstleistenden sowie die Teilnehmer/innen des Freiwilligen Sozialjahres eine breite Basis der Hilfe und Unterstützung.“

Während das Freiwillige Sozialjahr immer besser angenommen wird – im vergangenen Jahr entschieden sich bereits 232 junge Menschen, davon 133 Frauen, diese Chance zu nutzen, um sich sozial zu engagieren, wird vor allem der Anteil der Zivildienstleistenden immer schwieriger zu besetzen. Dabei ist es gerade der Einrückungstermin im April, der bereits im vergangenen Jahr für Herausforderungen sorgt. „Auch heuer spüren wir wieder ganz deutlich die geburtenschwächeren Jahrgänge – während die anderen Einrückungstermine bis dato noch gut zu besetzen sind, suchen wir aktuelle für den April nach wie vor 117 junge Männer, die im Roten Kreuz im Bereich Rettungsdienst ihren Zivildienst leisten“, meint Schmoll.

Rettungsdienst: steigende Einsatzzahlen machen Finanzierungsmodell wesentlich
Während die Zahl der Einsätze weiter steigt – waren es 2017 durchschnittlich noch 2.250 Einsätze / Tag, so beläuft sich die Zahl 2018 bereits auf 2.375 – so kommt es parallel dazu zu einem Rückgang der Leistungsstunden durch Freiwillige. „Dementsprechend mussten wir auch 2018 zusätzlich hauptberufliches Personal auch im Rettungsdienst aufnehmen“, erläu-tert Schmoll. „Zur Finanzierung des gesamten Rettungsdienstes arbeiten wir derzeit intensiv mit dem Land, den Gemeinden und den Sozialversicherungen an einem Modell, um für die Zukunft eine Kostendeckung zu erzielen. Das ist ein wichtiger Schritt, den wir gemeinsam 2019 schaffen wollen.“

Im Jahr 2017 etablierte das Rote Kreuz Niederösterreich den „Bezirkseinsatzleiter“, mit dem Ziel, schnell eine gut geschulte Führungskraft vor Ort zu haben, die diese zusätzlichen Aufga-ben übernimmt. Aufgabe des Bezirkseinsatzleiters ist es, sich um alle organisatorischen An-forderungen, wie zum Beispiel das Kommunizieren mit anderen Einsatzorganisationen oder die laufende Lageberichterstattung zu kümmern. Bisher ist bereits in elf Bezirken ein Be-zirkseinsatzleiter etabliert – der Rollout wird bis Ende des Jahres abgeschlossen sein.

2018 wurden außerdem die Notarzteinsatzfahrzeuge auf VW T6 umgestellt und die neuen Durchführungsbestimmungen für Großeinsatzmanagement implementiert. Darüber hinaus konnte auch die Ausrollung der Team Österreich Lebensretter App in ganz Niederösterreich erfolgreich umgesetzt werden. Über die Team Österreich App werden – wenn ein Notruf ab-gesetzt wird – neben den Rettungskräften auch registrierte Ersthelfer/innen bei einem Herz-Kreislaufstillstand in der unmittelbaren Nähe alarmiert und können noch vor Eintreffen der Rettung mit Erste-Hilfe-Maßnahmen beginnen.

Im Bereich der Katastrophenvorsorge setzte das Rote Kreuz Niederösterreich im Jahr 2018 ebenfalls wesentliche Schritte: bereits im Jänner konnte das Logistikzentrum für Großunfälle und Katastrophen Mitte in Tulln eröffnet werden, kurz darauf erfolgte der Spatenstich für das Zentrum Süd in Münchendorf. Der Bau in Münchendorf konnte ebenfalls bereits fertiggestellt werden, derzeit erfolgt die Übersiedlung des bisherigen Katastrophenhilfezentrums in Mödling nach Münchendorf – die offizielle Eröffnung ist für Mai 2019 geplant.

Steigender Bedarf an Gesundheits- und Sozialen Diensten
Der Bereich der Gesundheits- und Sozialen Dienste im Roten Kreuz Niederösterreich wächst stetig weiter an. Zwar kam es durch den sinkenden Betreuungsbedarf im Bereich der Asyl-werbe-Betreuung zu einer Reduktion der Einsatzstunden, insgesamt steigt der Bedarf an den Leistungen jedoch kontinuierlich. So wurden etwa in der mobilen Hauskrankenpflege um 12.625,25 Stunden mehr geleistet (2017 waren es 118058,5, im Jahr 2018 bereits 130.684,5 Einsatzstunden) und in der Armutsbekämpfung wurden weitere wichtige Schritte gesetzt. „Im vergangenen Jahr haben wir die ersten beiden Sozialläden in Baden und Klosterneuburg er-öffnet und weitere sieben HenryLäden konnten den Betrieb aufnehmen. In dieser Second Hand Boutique des Roten Kreuzes kann jeder einkaufen – der Gewinn kommt wiederum so-zialen Projekten des Roten Kreuzes zugute.“

Insgesamt stieg die Klient/innenzahl in den Gesundheits- und Sozialen Diensten um knapp 900 Personen, von 144.390 im Jahr 2017 auf 145.289 im Folgejahr. Davon wurden allein 21.138 Personen im großen Bereich der Seniorenbetreuung begleitet – von Ausflügen, über Seniorentreffs und BleibAktiv-Angebote bis hin zu Besuchs- und Begleitdienste reicht hier die Palette.

Für das Jahr 2019 steht vor allem der Ausbau der Lese- und Lernförderung für Kinder auf dem Programm: in den nächsten zwei Jahren werden hier wesentliche Schritte durch die Etablierung weiterer Lernhäuser sowie dem verstärkten Angebot von regionalen Förderange-boten beispielsweise durch Lese- oder Lernpaten gesetzt. „Der zweite Schwerpunkt liegt im Ausbau der Seniorenbetreuung“, sagt Schmoll. „Hier wird vor allem auch an der Implementie-rung eines Demenzbegleitdienstes gearbeitet, um Menschen mit Demenz etwa bei einem Krankenhausbesuch eine Begleitung und Betreuung zu ermöglichen – eine/n Rotkreuz-Mitarbeiter/in also, der dafür Sorge trägt, dass alle Termine erledigt und die Heimreise auch wieder gut angetreten werden kann.“

Als dritten Schwerpunkt setzt das Rote Kreuz Niederösterreich weitere Schritte im Bereich der Etablierung von Hilfestellungen zur Bekämpfung der Armut. „Neben dem Ausbau der Angebote wie Team Österreich Tafeln, Henry oder Sozialläden ist vor allem die weitere Stär-kung der Spontanhilfe sowie der Sozialbegleitung auf regionaler Ebene ein wichtiger Schritt, um Menschen in ihrer Daseinsvorsorge zu unterstützen“, so der Rotkreuz-Präsident.

2018 – Jahr der Jugend im Roten Kreuz Niederösterreich
„Besonders wichtig ist uns auch die Jugendarbeit“, sagt Präsident Schmoll. „Im Jahr 2018 haben wir 40 Jahre Jugend im Roten Kreuz gefeiert – aus diesem Grund wurde ganz massiv auf Jugendarbeit gesetzt. Es freut mich ganz besonders, dass sich das auch in den steigen-den Zahlen manifestiert.“

Waren es 2017 noch 111 Jugendgruppen mit 3.766 Jugendlichen, so gibt es Ende 2018 be-reits 125 Jugendgruppen mit 4.275 Teilnehmer/innen an den Bezirksstellen in Niederöster-reich. Geleitet und betreut werden diese Gruppen von eigens geschulten Betreuer/innen.

Aus- und Weiterbildung
Um die hohe Qualität in allen Bereichen aufrechterhalten und weiter verbessern zu können, setzt das Rote Kreuz Niederösterreich jedes Jahr stark auf die Aus- und Weiterbildung – so-wohl der Bevölkerung als auch der eigenen Mitarbeiter/innen. Das Angebot zur Breitenausbil-dung etwa reicht von Erste-Hilfe-Kursen für Fahrschüler/innen bis zu Fachkursen, beispiels-weise bei Kindernotfällen, und wird von der Bevölkerung in Niederösterreich sehr positiv auf-genommen.

Das Rote Kreuz Niederösterreich führte im Jahr 2018 insgesamt 3.121 Kurse für Erste Hilfe durch, die von 31.960 Niederösterreicherinnen und Niederösterreich absolviert wurden, das entspricht einem Anstieg im Vergleich zum Vorjahr (29.519 Teilnehmer/innen 2017).
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Quelle und Bilder: Rotes Kreuz Niederösterreich/Kellner






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