Unterabschnittsübung - Burg Liechtenstein (xxx)
Datum: 15.10.2023 13:14:02
Thema: Übungsberichte und Ausbildung


wax.at News
Die Burg Liechtenstein - ein imposantes Bauwerk aus dem 12. Jahrhundert - das Wahrzeichen der Marktgemeinde Maria Enzersdorf!
Am Ende einer Führung, am 28. September 2023 gegen 19 Uhr, kommt es unter dem Dach der Kernburg zu einem Brandereignis mit folgenschweren Entwicklungen.



Zu diesem Zeitpunkt ist ein Techniker eines Mobilfunkbetreibers mit der Störungsbehebung an der Sendeanlage im Dachboden beschäftigt.

Ein dort installierter Brandmelder löst aus und signalisiert den Alarm am Diensthandy des Betriebsleiters, welcher sich sofort zur Erkundung in die Burg begibt.
Entstehender Brandrauch blockiert bereits den Weg durch die Oberburg, wodurch der Technikraum nicht mehr gefahrlos erreicht werden kann. Demnach muss der Betriebsleiter umkehren und wählt währenddessen den Feuerwehrnotruf 122.

Der verantwortliche Tourguide wird, ebenso per Mobiltelefon, über die bedrohliche Situation informiert und versucht seine Gruppe, welche sich bereits in der Unterburg befindet, unverzüglich ins Freie zu führen. Im Burghof angekommen bleibt unklar, ob tatsächlich alle Teilnehmer anwesend sind. Im augenblicklichen Stress ist die Gästeliste nicht auffindbar.

Zwischenzeitlich wird die Freiwillige Feuerwehr Maria Enzersdorf zum Brandeinsatz alarmiert.
Dem sichtbaren Brandrauch zur Folge, gehen laufend weitere Meldungen von Spaziergängern in der Bezirksalarmzentrale ein, welche im Zuge der Ausrückemeldung bereits dem Einsatzleiter der Feuerwehr Maria Enzersdorf mitgeteilt werden.
Aufgrund dessen erfolgt umgehend die Alarmierung der Nachbarwehren aus Brunn am Gebirge und Gießhübl sowie die Anforderung für das Hubrettungsfahrzeug der Feuerwehr Mödling.

Das, zu diesem Zeitpunkt, absehbare Aufgabenspektrum umfasst die Menschenrettung und Brandbekämpfung sowie die wahrscheinliche Bergung wertvoller und kultureller Sachgüter.

Die Durchführung, der Einsatz:

Das, laut dementsprechendem Meldebild, erstausrückende Tanklöschfahrzeug 4000 der Feuerwehr Maria Enzersdorf, traf rund 10 Minuten nach der Alarmierung bereits am Einsatzort, am Hausberg, ein.
Mit an Bord, der Einsatzleiter für dieses Übungsszenario, welcher vor Ort vom situationsbedingt, sehr nervösen Burgpersonal empfangen wurde. Prompt wurden die bekannten Tatsachen kommuniziert und die Maßnahmen für den Ersteinsatz, betreffend Menschenrettung und Brandbekämpfung, getroffen.
Um die, als „Chaosphase“ bekannte, Anfangszeit so kurz wie möglich zu halten, wurde von den nachfolgenden Fahrzeugen umgehend eine Einsatzleitungauf der Burgwiese eingerichtet sowie die Wasserversorgung über das Hydrantennetz sichergestellt.
Der Atemschutztrupp vom zwischenzeitlich, eingetroffenen Hilfeleistungsfahrzeug, fungierte mittlerweile als Rettungstrupp für den bereits im Einsatz befindlichen Trupp der FF Maria Enzersdorf.
Die Nachbarfeuerwehren trafen ebenso rasch bei der Burg Liechtenstein ein und meldeten sich vorbildlich bei der Einsatzleitung.
Der, glücklicherweise anwesende, Geschäftsführer des historischen Gebäudes wurde von Beginn an in die Einsatzleitung integriert und konnte dadurch laufend wichtige Informationen für die Einsatzkräfte bereitstellen.
Mittlerweile konnte der hergestellte Atemschutzsammelplatz den Betrieb aufnehmen, wo weitere Trupps für den Innenangriff in Bereitschaft blieben.
Hier wurde unterdessen ein kurzes Briefing zum Thema „Bergen von wertvollen und kulturellen Sachgütern“, seitens eines Mitarbeiters, abgehalten.
Zwischenzeitlich konnten drei Personen, welche zuvor die Besichtigung besuchten und beim gestressten Ausmarsch einen anderen Weg wählten, unversehrt aufgefunden und aus der Burg gebracht werden. Das anwesende Team vom Rettungsdienst kümmerte sich sofort um die beiden Leute.
In der Burg kämpften sich währenddessen mehrere Einheiten, unter umluftunabhängigem Atemschutz, zum Dachboden vor, um den vermutlich verletzten Techniker zu retten und erforderliche Löschmaßnahmen zu treffen.
Zeitgleich positionierte die FF Mödling das Hubrettungsfahrzeug im Osten der Kernburg, um einen zweiten Rettungsweg zu schaffen sowie das Löschwasser, am direkten Weg, auf das Dach der Burg zu befördern.
Die hier benötigte Wasserversorgung stellte ein weiterer Hydrant im Bereich der Khevenhüller-Wiese, in Kombination mit dem Brunner Großtanklöschfahrzeug.
Auch das Hubrettungsfahrzeug der FF Brunn am Gebirge wurde, für den Löscheinsatz in enormer Höhe, in Stellung gebracht.
In den selben Augenblicken konnte der vermisste Techniker, mit leichten Verbrennungen am Körper, gefunden und über die Mödlinger Teleskopmastbühne zu Boden gebracht werden. Nach der Erstversorgung im Rettungsfahrzeug, wurde der Mann, mit dem Verdacht einer erlittenen Rauchgasvergiftung, ins nahegelegene Klinikum Mödling transportiert.
Mit der Meldung zur erfolgreichen Menschenrettung kamen die, in Bereitschaft stehenden Atemschutztrupps zum Einsatz, um die wichtigsten, kunsthistorischen Schätze aus der Schatzkammer und dem Schlafgemach der Burg ins Freie zu schaffen. Der vom Brand betroffene Dachboden liegt genau über diesen Räumlichkeiten, wodurch die Gefahr einer Beschädigung, aufgrund des Löschwassers, gegeben war. Symbolisiert mit einigen Gegenständen, konnten die Wertsachen behutsam aus der Burg getragen und im geräumigen Versorgungsfahrzeug der Feuerwehr Brunn deponiert werden.

Die anwesenden Exekutivbeamten begleiteten dieses Vorgehen und bewachten im Anschluss die Güter bis zum Abtransport.
Das Feuer hat den Dachstuhl bereits massiv in Mitleidenschaft gezogen, wodurch auch die Eindeckung stellenweise löchrig war. Hier wurde nun versucht, gezielt Löschwasser in geringer Menge einzubringen, um die Nachlöscharbeiten über die Hubrettungsfahrzeuge von außen zu unterstützen.

An dieser Stelle konnte das Übungsziel erreicht und die Arbeiten eingestellt werden.
Zum Ende dieser aufregenden Übung legte die Freiwillige Feuerwehr Maria Enzersdorf ein durchaus positives und gelungenes Resümee ab. Der örtliche Kommandant, HBI Martin Gall, bedankte sich anschließend im Feuerwehrhaus recht herzlich bei seiner Mannschaft, den beiden weiteren Feuerwehren aus dem Unterabschnitt 4 Mödling/Wienerwald, Brunn am Gebirge und Gießhübl, bei der ebenso mitwirkenden Feuerwehr Mödling sowie bei der Polizei und dem Rettungsteam für die gewohnt, tadellose Zusammenarbeit.

Die Übungsbeobachter, aller beteiligten Wehren, gestalteten die Nachbesprechung mit lobenden Worten an alle Einsatzkräfte, bevor ein gemütliches Beisammensein folgte.
Die stellvertretende Bürgermeisterin der Marktgemeinde Maria Enzersdorf, Michaela Haidvogel, zeigte sich sehr beeindruckt von der einwandfreien und großartigen Zusammenarbeit aller Organisationen und dankte für das unermüdliche Engagement, zum Wohle der Ortssicherheit.
Ein weiterer Dank gilt den großartigen Statisten, dem freiwilligen Helfer im Bereich der Bilddokumentation ASB Florian Steiner sowie dem gesamten Team der Burg Liechtenstein unter der Leitung von Leopold Fasching, welcher auch dankenswerterweise die Kosten für die gesamte Verpflegung übernahm. Danke!
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Quelle und Bilder: Sauer Laura; www.ff-mariaenzersdorf.at






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