Das Rote Kreuz NÖ ist da, um zu helfen: 2,4 Mio. ehrenamtliche Stunden im Dienste der Menschlic
Datum: 06.03.2024 07:38:14
Thema: News von den Rettungsorganisationen


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„2,4 Millionen Stunden wurden 2023 vom Roten Kreuz ehrenamtlich und unbezahlt geleistet. Das sind mehr als 6.500 freiwillige Stunden pro Tag, in denen Menschen gerettet, versorgt, beraten und transportiert wurden. Eine unglaubliche Leistung! Die unterstreicht, wie wichtig die wertvolle Arbeit des Roten Kreuzes für Niederösterreich ist“, erklärt Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner.

„Die Niederösterreicherinnen und Niederösterreicher können sich zu jeder Tages- und Nachtzeit auf das Rote Kreuz verlassen – und dafür möchte ich mich bei allen Haupt- und Ehrenamtlichen für ihren Einsatz, ihre Kompetenz und all ihr Herzblut sehr herzlich bedanken. Ich möchte gleichzeitig aber auch daran erinnern: Erste Hilfe ist die Aufgabe von uns allen, wenn wir sehen, dass jemand Hilfe braucht, müssen wir im Ernstfall alle zu Lebensrettern werden! Daher sind die Erste-Hilfe-Kurse des Roten Kreuzes so wichtig.“

„Unsere Rettungsorganisationen sind absolut verlässliche Partner, nicht nur für die Menschen, sondern auch für die Politik. Sie wissen, wie man professionell und in kürzester Zeit Hilfe leistet. Ich wünsche Hans Ebner als neu gewählten Präsidenten alles Gute und bedanke mich bei seinem Vorgänger Josef Schmoll für die vertrauensvolle Zusammenarbeit der letzten Jahre. Mein Dank gilt aber auch den vielen haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Roten Kreuzes. Ihre wichtige Arbeit in den verschiedenen Tätigkeitsbereichen, wie z. B. Rettungsdienst oder Armutsbekämpfung, ist für die Menschen, die in Niederösterreich leben, unverzichtbar. Das zeigen die aktuellen Zahlen ganz deutlich“, betont Gesundheitslandesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig, zuständiges Regierungsmitglied für das Rettungswesen.

„Die Herausforderungen, denen wir uns heute wie in Zukunft stellen müssen, sind mannigfaltig: Krieg und Katastrophen prägen viele Länder, die Folgen der Inflation sind auch in Österreich mehr als nur spürbar. Und auch das Thema Umwelt und Klima ist präsenter denn je und fordert die Gesellschaft zum Handeln. Das Rote Kreuz als weltweite Bewegung ist in 191 Staaten der Welt aktiv, um zu helfen – mit einer gemeinsamen Vision: ‚Mit der Kraft der Menschlichkeit Zukunft gestalten‘“, sagt Präsident Hans Ebner, Rotes Kreuz Niederösterreich. „Auch in Niederösterreich sind wir mit Veränderungsprozessen und Herausforderungen konfrontiert: Hohe Einsatzzahlen im Rettungsdienst, steigende Zahlen bei den Ausgabestellen der Team Österreich Tafel, bei den Lernbetreuungsangeboten wie auch in der Hauskrankenpflege und vieles mehr gilt es zu stemmen.“

„Gleichzeitig setzten wir alles daran, dass die Zahl der Freiwilligen stabil bleibt und wir auf ein starkes Team aus Ehrenamtlichen, Hauptberuflichen, Zivildienstleistenden und Teilnehmenden des Freiwilligen Sozialjahres setzen können“, meint Ebner. „Freiwilligkeit ist die Basis des Roten Kreuzes und mit mehr als 2,4 Mio. ehrenamtlich geleisteten Stunden ein nicht wegzudenkender Faktor. Wir investieren aktiv in die Gewinnung von Freiwilligen und setzen alles daran, als Organisation attraktiv und am Puls der Zeit zu bleiben. Die fast gleichbleibende Zahl an Freiwilligen und steigende Einsatzstunden zeigen, dass wir uns auf dem richtigen Weg befinden.“

Leben retten und Krisen bewältigen

„Eines der drei Hauptziele des Roten Kreuzes ist es, Leben zu retten und Krisen zu bewältigen. Um das zu erreichen, arbeiten wir an wirkungsvoller Prävention und Vorsorge und leisten im Notfall medizinische, psychologische, soziale und humanitäre Hilfe – in Österreich und in aller Welt“, sagt Ebner. Das spiegle sich in den Einsatzzahlen in Niederösterreich wider.

Das Rote Kreuz Niederösterreich verbuchte im Jahr 2023 einen leichten Rückgang bei den Rettungs- und Krankentransporten: Waren es im Jahr 2022 durchschnittlich 2.864 Menschen, die zur Versorgung ins Krankenhaus oder nach Hause gebracht werden mussten, so beläuft sich die Zahl im Folgejahr auf 2.773 Personen. „Dennoch wurde insgesamt rund eine Million Menschen durch die Rotkreuz-Teams im Bereich Rettungsdienst betreut und versorgt – anders ausgedrückt: Das Rote Kreuz NÖ war im Durchschnitt alle 31 Sekunden für Menschen da, die rettungsdienstliche Hilfe brauchten“, sagt der Präsident. „Wir sehen hier also erstmals seit langem, dass die Zahlen nicht weiter angestiegen sind. Von einer Entspannung kann aber dennoch nicht die Rede sein.“ Auf Grund der relativ gleichbleibend hohen Belastung ist gerade auch im Rettungsdienst die Zahl der Freiwilligenstunden weiter rückläufig (von 2,02 Mio. auf 1,98 Mio. Stunden), die Dienste müssen hier mit hauptberuflichem Personal abgefedert werden.

Mit dem Start der Phase 2 bei der Implementierung des Telenotarztprojektes in Niederösterreich – seit Jänner ist der Telenotarzt im Nachtdienst zwischen 18-6 Uhr verfügbar – arbeitet das Rote Kreuz NÖ intensiv an einer weiteren Entlastung des Notarztsystems. Noch 2023 gelang es, alle in Niederösterreich aktiven Rettungsorganisationen in das Telenotarztsystem einzubinden und so eine organisationsübergreifende Unterstützung zu gewährleisten. Seit Beginn der Implementierung konnten insgesamt bereits bis dato knapp 1.500 Sanitäter:innen in das innovative System eingeschult werden, die nächsten Schritte sind bereits in Planung.

Ein wesentlicher Teil der Lebensrettung fängt bereits wesentlich früher an – bei den Ersthelfer:innen. Damit eine Rettungskette richtig in Gang gebracht wird, ist also die Breitenausbildung ein wesentlicher Aspekt. Umso erfreulicher ist es, dass insgesamt 39.533 Menschen einen der 3.527 Erste-Hilfe-Kurs absolviert haben.

Gesundheits- und Soziale Dienste im Kampf gegen die Armut

Jedes fünfte Kind in Österreich ist armuts- oder ausgrenzungsgefährdet, jeder 10te Jugendliche bricht die Ausbildung vor einem erfolgreichen Abschluss ab, dabei verschärft sich das Ungleichgewicht in der Gesellschaft gerade durch die in den vergangenen Jahren eklatant steigenden Kosten massiv. Gleichzeitig klafft die Bildungsschere immer weiter auseinander. „Es ist uns ein großes Anliegen, die Zukunftschancen für Menschen zu verbessern – ganz im Sinne unseres strategischen Ziels: Leben in Sicherheit, Gesundheit & Würde ermöglichen“, sagt Ebner. „Mit unseren Lernförderangeboten legen wir für junge Menschen einen wichtigen Grundstein, parallel dazu nehmen wir uns aber auch der Versorgung unserer Jüngsten an. Mit dem 2023 aus der Taufe gehobenen Projekt ‚Junior Tafel‘ wollen wir speziell eine gesunde und kindgerechte Ernährung unterstützen.“ Insgesamt hat das Rote Kreuz im Jahr 2023 3.550 Kinder und Jugendliche durch Lernförderprogramme maßgeblich unterstützt, im Jahr davor waren es noch mit einer Anzahl von 2.695 deutlich weniger, die diese Unterstützungsleistung nutzten.

Bildung ist ein wesentlicher Faktor zur Armutsprävention und wirkt über mehrere Generationen. „Bildung stärkt den einzelnen Menschen und die Gesellschaft“, so der Rotkreuz-Präsident. „Leider haben selbst in Österreich nicht alle Kinder die gleichen Chancen, denn Kinder aus bildungsferneren Familien mit niedrigem Einkommen sind unter den leistungsschwachen Schülerinnen und Schülern überproportional vertreten.“ Genau hier setzt das Rote Kreuz Niederösterreich mit seinen Lernförderprogrammen an.

Die Auswirkung der Preissteigerungen ist vor allem an den 35 Ausgabestellen der Team Österreich Tafel in Niederösterreich deutlich zu spüren: „Wir verbuchen an den Ausgabestellen der Team Österreich Tafel einen weiteren Anstieg von rund 17 Prozent auf 133.387 bei den ‚Einkäufen‘. Im Jahresschnitt 2023 wurden pro Woche 3.302 Haushalte bzw. 8.479 Personen mit Lebensmitteln versorgt“, so Ebner.

„Einen erfreulichen Anstieg verzeichnen wir allerdings bei unseren Rufhilfeuhren“, meint der Funktionär. „Mit dieser modischen und zeitgemäßen Uhr bieten wir Seniorinnen und Senioren ein wichtiges Stück Sicherheit – nicht nur zuhause, sondern auch unterwegs. Mittlerweile sind bereits 9.643 Menschen mit diesem hilfreichen Gerät ausgestattet.“ 2023 wurden insgesamt 95.505 Alarme durch ein Rufhilfegerät ausgelöst, die in 11.344 Rettungsdiensteinsätzen resultierten.

Ebenfalls gut angenommen wird das völlig neue Kursangebot „Psychische Erste Hilfe“ für Erwachsene. Ziel dieses Angebots ist es, das Tabuthema Überbelastung beispielsweise nach einer Katastrophe oder einem Todesfall aufzubrechen und zu zeigen, wie wichtig es ist, zuzuhören und nachzufragen. Seit dem Kursstart Mitte des Jahres konnten noch im Vorjahr knapp 200 Teilnehmer:innen die unterschiedlichen Kursformate (16- oder 4-Stunden) absolvieren.

Jugendgruppen boomen

„Besonders freut mich der Zuwachs bei unseren Jugendgruppen“, meint Ebner. Die Mitglieder in den Jugendgruppen des Roten Kreuzes, die direkt an den Bezirksstellen aktiv sind, sind von 1.363 auf 1.727 junge Menschen angestiegen. Damit haben wir den Rückgang durch die COVID-19 Pandemie mehr als wett gemacht.“ Im Rahmen des Jugendlagers im Sommer 2023 rockten knapp 180 Kinder und Jugendliche gemeinsam mit ihren Betreuer:innen unter dem Motto „#Get.together, Hand in Hand – gemeinsam stark“ Deutsch Wagram und setzten damit ein deutliches Zeichen, dass soziales Engagement richtig cool ist.

„Mit diesem Feeling junger Menschen verbinde ich ganz besonders unser drittes strategisches Ziel – eine inklusive & friedvolle Gesellschaft fördern. Diesen jungen Menschen braucht man das nicht mehr erklären, sie leben es vielmehr bereits in ihrem täglichen Tun“, erzählt der Präsident. Ein großes Thema in der Jugendarbeit sind jedenfalls die Erste-Hilfe-Kurse. Hier konnten im vergangenen Jahr 7.742 junge Ersthelfer:innen ausgebildet und damit ein wichtiges Thema frühzeitig platziert werden. Denn Kinder und Jugendliche haben weit weniger Scheu zu helfen als viele Erwachsene. Im Bereich der Psychischen Erste Hilfe – ein Thema das 2023 im Erwachsenenbereich ausgerollt wurde, das in der Jugendarbeit aber bereits etabliert ist – konnten 233 junge Menschen den Kurs absolvieren.

Gleichzeitig ist das Jugendrotkreuz in den Schulen sehr aktiv und sorgt beispielsweise mit den freiwilligen Radfahrprüfungen wie auch mit Schwimmabzeichen für ein Mehr an Sicherheit für Kinder und Jugendliche. Unglaubliche 21.599 Kinder haben so im Jahr 2023 in Niederösterreich die Radfahrprüfung abgelegt und 17.460 erhielten ein Schwimmabzeichen. Dazu kommen noch 1.435 junge Menschen, die zudem noch das Rettungsschwimmerabzeichen absolviert haben – die höchste Stufe bei den Schwimmausbildungen und sozusagen junge Retter:innen der Zukunft.

Lebensrettendes Notfallmedikament

Eine wesentliche Spende, die Menschen leisten können, ist die Blutspende. Blut wird beispielsweise nach Unfällen, bei Geburten, Operationen oder bei der Behandlung schwerer Erkrankungen verabreicht – ein lebensrettendes Notfallmedikament also, das künstlich nicht herstellbar ist. Gleichzeitig ist eine Blutkonserve lediglich 42 Tage haltbar. Umso erfreulicher ist es, dass im vergangenen Jahr 69.253 Menschen in NÖ eine Blutspendeaktion des Roten Kreuzes besucht haben, um zu helfen. Im Vorjahr lag die Anzahl Pandemie-bedingt noch bei 41.887 Menschen.
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Quelle und Bilder: Sonja Kellner; www.roteskreuz.at/noe






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