84 Prozent der Autofahrer haben keinen Feuerlöscher
Datum: 28.06.2004 15:54:17
Thema: Brandschutz, Sicherheit, Beinaheunfälle


Rund 700 Fahrzeuge geraten in Österreich jährlich in Brand. Der ARBÖ führte nun eine Erhebung zu Feuerlöschern in Fahrzeugen durch - mit ernüchterndem Ergebnis: 84% haben keinen Löscher an Bord, von den übrigenbewahren 44 % Prozent das lebensrettende Utensil am falschen Ort auf, nämlich im Kofferraum und nicht im Wageninneren, wo es griffbereit deponiert werden sollte. 39 Prozent verwenden zu kleine Feuerlöscher und nur ein Drittel der Geräte sind regulär überprüft.

Der ARBÖ präsentierte einen neuen Folder "Feuer an Bord - eine brenzlige Situation" mit Informationen über die wichtigsten Verhaltensweisen und Tipps zur Anschaffung von Feuerlöschern. Übersichtlich und mit Grafiken illustriert, findet man darin alles vom richtigen Feuerlöscher über die Unterbringung im Fahrzeug bis zu den Tipps zur richtigen Fahrzeugbrandlöschung. Der Folder sollte daher in keinem Autofahrerhaushalt fehlen und ist in allen 95 ARBÖ-Dienststellen (94 Prüfzentren plus ARBÖ Generalsekretariat in der Wiener Mariahilferstrasse 180) kostenlos erhältlich und ab morgen kann man den Folder auf www.arboe.at downloaden - (siehe auch wax.at - Downloads).

Ursachen für Fahrzeugbrände sind in erster Linie durch Unfälle ausgelöst Brände. Fahrzeuge können aber auch druch Überhitzung der Bremstrommeln, Vergaserbrand, undichte Ölleitungen, Überhitzung des Katalysators, usw. in Brand geraten.

"Brandschutz muss fortführend und umfassend in Fahrzeugkonstruktion und Fahrzeugbau sowohl bei Pkw als auch bei Lkw integriert werden", fordert ÖAMTC-Cheftechniker Max Lang. Problembereiche wie die Verhinderung von Kraftstoff-Austritt bei Unfall, Abschirmung heißer Fahrzeugteile, Verhinderung von Kurzschluss, Einsatz von selbstverlöschenden Kunststoffen und brandhemmenden Isolationsmaterialien müssen unter Berücksichtigung der Erkenntnisse aus Unfallforschung und Crashtests Standard werden.

Geht es nach dem ÖAMTC-Techniker, sind Automobilhersteller, Gesetzgeber und Exekutive gleichermaßen gefordert:
  • Automatische Löschsysteme für alle Pkw und Lkw. Wünschenswert für Lkw ist außerdem die zusätzliche Mitnahme von Feuerlöschern (über 5 kg-Löscher), um bei Unfällen Hilfe bei der Brandbekämpfung leisten zu können.
  • Einsatz von Systemen zur automatischen Unterbrechung der Stromzufuhr im Crashfall besonders für nicht abgesicherte Leitungen (Anlasser/Generator). Eine gesetzliche Verpflichtung für zukünftige Modelle mit 42-Volt-Bordnetz ist notwendig.
  • Außerdem eine gesetzliche Verpflichtung auf EU-Ebene zur Ausstattung von Gefahrgut-Transportern mit automatischen Reifenluftdruck-/Temperaturwächtern.
  • Einheitliche Kennzeichnung der Einbaulage der jeweiligen Fahrzeugbatterie für Rettungskräfte (z. B. Piktogramm an Heckscheibe).
  • Zudem sollte das Thema "Richtiges Verhalten bei Brandunfällen" (Rettung, Bergung, Brandbekämpfung) EU-weit in die Ausbildung aller Führerscheinklassen einbezogen werden, um die Bereitschaft und Kompetenz aller Verkehrsteilnehmer zur aktiven Hilfe bei Fahrzeugbränden zu steigern.
  • Wichtig für die Unfallforschung: Unfälle in Zusammenhang mit Fahrzeugbränden in den entsprechenden Polizei-Unfallprotokollen EU-weit einheitlich vermerken, um auf einer gesicherten statistischen Basis die Unfallursachenforschung gezielter vorantreiben zu können.


    "Setzt man die Forderungen des ÖAMTC auf nationaler und EU-Ebene um, könnte man über 90 Prozent der Fahrzeugbrände vermeiden bzw. ihre Folgen minimieren", ist ÖAMTC-Techniker Max Lang überzeugt





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