Verkehrsunfall auf der A 2, Fahrtrichtung Klagenfurt, vor der Murbrücke - ''Verhängnisvolle Bordwand'' (x)
Datum: 04.08.2004 10:39:59
Thema: Einsätze Allgemein


FOTO: FF Raaba

Die Südautobahn wurde in den letzten Jahren immer mehr zur Verkehrsader für Fahrzeuge auch aus dem südosteuropäischem Raum. Es vergeht kein Jahr, wo nicht in der Mehrzahl ausländische Fahrzeuge und Lenker in Unfällen beteiligt waren oder gar verursacht haben. Seit fast 14 Jahren können die osteuropäischen Völker nun schon die Reisefreiheit genießen. Weit weg von zu Hause und vielleicht auf der Fahrt in den Urlaub. Lange Fahrtzeiten ohne Nennenswerten Pausen bereits hinter sich, passiert es dann.

Passiert ist es auch am 14. Juli 2004, um 07.30 Uhr, auf der Südautobahn, Fahrtrichtung Klagenfurt, kurz vor der Murbrücke. Ein aus Rumänien stammender Fahrzeuglenker fuhr auf dem mittleren Fahrstreifen. Kurz vor der Autobahnbrücke über die Mur kam er mit seinem voll besetzten Opel Zafira nach rechts ab und fuhr ohne die Geschwindigkeit zu verringern in die linke, hintere Ecke eines auf dem rechten Fahrstreifen fahrenden ungarischen Lkw. Die Folgen waren verheerend und schrecklich. Durch den Anprall wurde die linke, hintere Bordwand aus ihrer Halterung gerissen. Die nun gelöste Bordwand drang auf der rechten Seiten des Pkw – beim Beifahrer – in das Wageninnere ein. Dabei traf das hintere Ende der Bordwand die dort sitzende Beifahrerin mitten im Gesicht! Das Gesicht ist vom Kinn weg bis in Höhe der Stirn aufgeschlitzt worden. Die Nasenspitze wurde zur Seite gedrückt und verschmolz mit der Gesichtshaut. Ein Auge war ca. einen Zentimeter aus der Augenhöhle herausgetreten. Noch war das Unheil nicht zu Ende. Bis sich die Fahrgeschwindigkeit der beiden Fahrzeuge soweit verringert hatte, dass sie zum Stehen kamen, zerschnitt die Bordwand weiter das Dach des Pkw bis zur linken, hinteren Fahrzeugkante. Dabei wurde noch der links hinten sitzende Beifahrer schwer verletzt.

Beim Eintreffen am Unfallort waren bereits das Rote Kreuz mit der Versorgung der verletzten Personen beschäftigt. LM d. F. Rene Lagler half den Angehörigen des Roten Kreuzes bei der Versorgung des Gesichtes der schwerst verletzten Beifahrerin. Sie wurde vom Rettungshubschrauber ins LKH Graz geflogen. In Zusammenarbeit mit der BF Graz baute die FF Raaba einen Brandschutz auf und half sich gegenseitig bei den Aufräumarbeiten, welche um 08.45 Uhr beendet waren.

Aber schon um 09.30 Uhr musste die FF Raaba wieder zur Unfallstelle ausrücken. Um die Weiterfahrt des ungarischen Lkw zu ermöglichen, wurde die Ladung auf der Ladefläche als auch die Bordwand am Lkw so gesichert, dass der Lenker mit seinem Fahrzeug weiterfahren konnte. Die Verschnaufpause für die Kameraden der FF Raaba war nur von kurzer Dauer. Denn schon um die Mittagszeit, um 12.50 Uhr, musste die FF Raaba wieder auf die Autobahn ausrücken, denn da wurde wieder ein Unfall, diesmal mit einem Sattelzugfahrzeug, gemeldet. Doch war nur geringer Sachschaden am Fahrzeug und an einer Straßenbegrenzung entstanden.

Eingesetzte Kräfte:
FF Raaba: TLF-A 3000, KRF-S und LFB-A mit insgesamt 9 Mann;
BF Graz: ein KDO-Fahrzeug, ein Tunnelvorausfahrzeug und ein HLF mit insgesamt 13 Mann;
Rotes Kreuz: ein KDO-Fahrzeug, ein Notarztwagen, zwei RTW mit insgesamt 16 Mann;
einmal der Rettungshubschrauber;
Autobahngendarmerie: zwei Steifenwagen, ein Hubschrauber mit insgesamt 6 Mann;
Autobahnmeisterei mit zwei Fahrzeugen und 4 Mann;
ein Abschleppfahrzeug.

Insgesamt waren 49 Mann, 15 Fahrzeuge und zwei Hubschrauber im Einsatz.

Text: BM Thomas Pelzl, FF Raaba
Foto: FF Raaba





Dieser Artikel kommt von wax.AT - Das Portal für Feuerwehr und Rettungsdienst
https://www.wax.at

Die URL für diesen Artikel ist:
https://www.wax.at/modules.php?name=News&file=article&sid=9345