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Du bist nicht alleine!
Beteiligen nähe vermitteln



Leichter Köperkontakt ist eine Möglichkeit, ohne grosse Worte, dem Patienten
Nähe zu vermitteln. Der Körperkontakt sollte möglichst aufrecht erhalten werden.
Dies trifft besonders für Patienten zu, die nicht sehen können, oder eine andere
Sprache sprechen als der Helfer.


Körperkontakt wirdvon Patienten im allgemeinen besonders an der Hand, der Schulter und am Arm als angenehm empfunden. Ausserdem wird ein statischer, direkter Haut-auf-Haut Kontakt positiver aufgenommen. Dynamischer Kontakt (Streicheln oder Streichen) wird als weniger angenehm empfunden. Um Körperkontakt herzustellen und zu halten, ist es nötig, sich auf die Ebene des Patienten zu begeben. Dies hat den positiven Effekt, dass der Patient sich nicht "abgestuft" fühlt.

Besonders Patienten die auf dem Boden liegen fühlen sich sehr alleine, selbst wenn Personen in der Nähe sind oder direkt neben dem Patienten stehen. Begibt sich aber ein Helfer auf die Ebene des Betroffenen beispielsweise durch knien neben den Patienten, so hat der Patient einen Fixpunkt und jemanden, der signalisiert, dass er zu dem Patienten kommt, bzw. für ihn zuständig ist.

Bedingt durch die in der Regel bestehende Unwissenheit über die Notfallsituation und erfolgende Massnahmen haben die Patienten einen hohen Informationsbedarf. Durch Informationen über die Situation, die erfolgenden Massnahmen und deren Effekte unterstreicht der Rettungsdienstmitarbeiter ausserdem seine Kompetenz, was den Patienten ebenfalls beruhigt und ihm das Gefühl gibt, beteiligt zu sein. Dies ist eine gute Möglichkeit die Kommunikation mit dem Patienten aufrecht zu halten. Viele Patienten haben auch von sich aus das Bedürfnis zu reden. "Sie empfinden es als erleichternd." (Lasogga/Gasch, 1997/2, S.77).

Hierbei ist zu beachten, dass man das Gespräch dann über die vom Patienten angebrachten Themen führen sollte. Diese mögen zwar für den Helfer nebensächlich, oder gar nichtig erscheinen, aber für den Patienten können sie im Moment sehr wichtig sein, oder ihn wenigstens gut ablenken. Diskussionen und ähnliches sollten an dieser Stelle vermieden werden. Es ist besser dem Patienten Aufmerksamkeit zu signalisieren und versuchen ihn zu verstehen.
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Besondere Beachtung gilt dem Bereich der verbalen Kommunikation auch bei bewusstlosen Patienten. Es werden immer wieder Aussagen von Unfallopfern gemacht, die zwar bewusstlos waren, aber trotzdem noch viele akustische Reize wahrgenommen habe. Das liegt daran, dass das Gehör zu den Sinnen gehört, die in einem solchen Falle als letztes versagen. Also ist auch bei Bewusstlosen die verbale Kommunikation eine Chance beruhigend auf den Patienten einzuwirken. Selbst wenn der Patient diese Zuwendung nicht erwidert ist es doch auf keinen Fall schädlich. Sollte es sich nicht vermeiden lassen, dass der Helfer den Patienten allein lassen muss, so sollte auf jeden Fall ein anderer Ansprechpartner für den Patienten gefunden werden. Dieser stellt eine Art psychischen Ersatz dar und sollte darüber informiert sein, wo er den Rettungsdienstmitarbeiter erreichen kann. Dem Patienten sollte man noch den neuen Helfer vorstellen.

Bei Kindern muss der Rettungsdienstmitarbeiter beachten, dass diese mit ihrer kognitiven Entwicklung noch auf einer Stufe stehen, die noch nicht der eines Erwachsenen entspricht. Der Kontakt zu Kindern sollte vielmehr emotional hergestellt werden. Hierbei spielt besonders die Mimik des Helfers eine grosse Rolle. Ein freundlicher Gesichtsausdruck und eine freundliche Stimme sind hier sehr hilfreich. Bei Kindern halte ich es auch für gut, wenn ein Elternteil beim Kind sein kann. Dies gibt ein Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit. Ausserdem sind Kuscheltiere ein wertvolles Medium um Kindern die Angst zu nehmen. Alternativ haben sich auch aufgeblasene, als Tier gestaltete, Gummihandschuhe bewährt.

Auch bei ausländischen Patienten sind Mimik, Gestik und Tonfall von besonderer Bedeutung. Häufig sprechen diese kein, oder nur sehr schlechtes Deutsch, so dass sich die Kommunikation sehr schwierig gestalten kann. Auch die unterschiedliche Kulturen können sich auf die Notfallversorgung auswirken. In einigen südlichen Ländern ist beispielsweise die familiäre Bindung sehr viel höher, so dass Familienangehörige während der Notfallversorgung mit dem Patienten kommunizieren und versuchen den Kontakt aufrecht zu halten. Unter diesem Gesichtspunkt ist es besonders wichtig die Angehörigen in die Versorgung einzubinden, z.B. Infusionen halten lassen, oder sie wenigstens nicht ganz auszuschliessen. Hierzu sind natürlich Kenntnisse über einige Kulturen nötig.

Die Angehörigen sind stets der wichtigste Bezugspunkt des Patienten und sind in Bezug auf die psychische Betreuung nicht zu unterschätzen. Sie haben den Vorteil in der Regel schon das Vertrauen des Patienten zu geniessen. Es ist häufig hilfreich die Angehörigen in die Therapie einzubinden, um dem Patienten den Kontakt zu vertrauten Personen zu ermöglichen. Allerdings ist hier das Feingefühl der Rettungsdienstmitarbeiter gefragt. Teilweise reagieren Angehörigen, insbesondere älterePersonen sehr sensibel auf den Notfall des Lebenspartners oder des Kindes. Hier kann es erforderlich sein auch für diese eine psychische Betreuung zu organisieren. Dies kann durch einen Rettungsdienstmitarbeiter oder den Mitarbeiter eines Kriseninterventionsteams geschehen.

Der Umgang mit Schaulustigen stellt in meinen Augen eine besondere Herausforderung dar. In erster Linie ist der Rettungsdienst für seinen Patienten da. Das bedeutet, dass dieser auch vor neugierigen Blicken geschützt werden muss. Allerdings muss der Rettungsdienstmitarbeiter hierfür seine helfende Rolle verlassen und ggf. energisch auf die Schaulustigen einwirken. Wichtig ist dabei ruhig, aber bestimmt aufzutreten. In der Praxis hat es sich bewährt besonders aufdringliche "Gaffer" in die Hilfsmassnahmen einzubinden. Dies hat dann häufig zur Folge, dass der Grossteil der Zuschauer plötzlich keine Zeit mehr hat und sich vom Einsatzort entfernt. Ebenfalls sehr wirksam ist sich einen Zuschauer zur Hilfe zu nehmen und ihn gezielt zu bitten die anderen auf Abstand zu halten. Selbstverständlich sind die hier genannten Hinweise nicht als "Patentrezept" zu verstehen. Sie müssen den jeweiligen Patienten angepasst und ggf. modifiziert werden. Es kann immer mal sein, dass man sich nicht an die Regeln erinnern kann. Einige Dinge sollte man jedoch auf keinen Fall tun. Es handelt sich sozusagen um die "Todsünden" der Psychischen Erste Hilfe.


Zusammengestellt von Raimund Ivicic, S7 Mostviertel, ÖRK LFV NÖ








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Publiziert am: 2005-01-30 (3995 mal gelesen)

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