FIRETALK

 Benutzerstatistik

Mitgliedschaft:
Neuste: Deihans
Heute neu: 0
Gestern neu: 0
Alle: 6442

Benutzer online:
Besucher: 30
Mitglieder: 0
Gesamt: 30

 Banner


wax.at-Banner für eure Homepage!

In vielen größen und verschiedene Motive!
Hochwassereinstz in Rumänien
Der erste Auslandseinstz für NÖ Feuerwehren seit 30 Jahren



Seite: 2/3

Erkundung und Einsatzbeginn

Um sechs Uhr früh (die ersten Stunden Schlaf seit 36Stunden) ging es mit dem Vorauskommando bereits zu Erkundung. Auf einem Damm soll das schwere Gerät (125-kVA-Aggregate und die "Lassing-Pumpen") in Stellung gebracht werden. Die Blicke der Männer über den See lassen erkennen, was alle Denken, aber keiner ausspricht. Die Größe des Schadensgebietes und mit dem Wissen um die Leistungsfähigkeit des eigenen Gerätes lässt auf wenig Erfolg hoffen, aber man ist da um zu Helfen und das wird dies so gut es geht eben tun. Zufahrtsstraßen müssen ausgebessert werden, die Pumpen von einer Brücke mit Kränen auf den Damm abgeseilt werden. Mit einem Traktor wird am Bahndamm das Gerät bewegt, für die WLAs ist der Damm zu aufgeweicht. Von Hand müssen die schweren Pumpen über die Böschung zu Wasser gelassen werden.  Bereits jetzt lässt sich eines klar erkennen: Die Mannschaft ist mit Begeisterung und dem eindeutigen Willen zu Helfen bis zur Erschöpfung bei der Sache.
 
In einem Prototyp eines Flachwasserbootes geht ein Erkundungstrupp in der Ortschaft vor. Das bereits seit Wochen in der Hitze stehende Wasser riecht faul. Der Duft mischt sich mit  dem Geruch vom Kot der Haustiere die in den Häuserruinen noch immer herumlaufen. Die Enten haben mit dem Wasser wohl noch das wenigste Problem, aber immer wieder sind in den eingestürzten Gebäuden Hühner und Hunde zu sehen.  Die Häuser die nicht unter Wasserstehen sind mit blauen Zetteln gekennzeichnet - hier wurden Rattenköder ausgelegt erklärt uns später ein Sanitäter der in Otelec seinen Posten hatte. Zusammen mit den Rumänischen "4-Pfoten" will man die Tiere an Land bringen, was auch getan wird. Mit zwei Zillen ist man immer durch die Ortschaft unterwegs, immer wieder nehmen die Niederösterreicher auch Rumänen auf, die Barfuss zu ihren Häusern unterwegs sind um etwas daraus zu retten und dann entkräftet dankbar an Board der Zillen kommen.  Auf der Brücke über den Canal Bega, der die Grenze zwischen Überflutung und verschonten Ortschaften bildet steht am ersten Tag die Befehlsstelle. Immer wieder passieren Traktoren die Brücke. Auf den Anhängern drängen sich Menschen die unter Aufsicht der Rumänischen Feuerwehr, die eine Einheit des Militärs ist versuchen aus den wieder im trockenen stehenden Häusern ihre Habseligkeiten zu holen.

Fast alle Einsatzkräfte haben Hochwassererfahrung, kennen die Schäden bei Donauhochwässern und die Verwüstungen beim Kamphochwasser 2002, aber von der fast vollständig zerstörten Ortschaft und den Menschen die ihre bescheidene Habe verloren haben ist jeder betroffen. Die Strecke die man von Tulln nach Otelec zurückgelegt hat ist nicht viel weiter als vom Neusiedlersee zum Bodensee und doch findet man sich in einer Welt in der ein Stück Land, ein paar Kühe und Hühner eventuell sogar noch ein Pferd für den Karren eine reiche Familie machen.





 
Am Damm laufen die Pumpen auf Hochtouren. Im Schichtbetrieb pumpt man rund um die Uhr bis ca 1,8 Millionen Liter in der Stunde. Gefordert sind immer wieder die Elektriker der Bereitschaft. "Mann ist hier um zu Helfen" ist die Devise und so kann kein technischer Defekt die Pumpen stoppen. Vorerst.  
Am Montag steht fest, dass der Einsatz durch eine Ablöse verlängert werden soll, viele der bereits seit Sonntag im Einsatz stehenden Männer wollen aber, sofern es die Arbeitgeber erlauben, vor Ort bleiben. Andere müssen nach Hause und sollen am Mittwoch abreisen und abgelöst werden. Bis Sonntag, so der Plan, soll der Einsatz weitergeführt werden.
 
 
Im Camp ist der LKW der Feldküche zum zentralen Punkt geworden. Die Mannschaft der Feldküche versteht es nicht nur durch ihre Mahlzeiten die Moral der Tuppe zu stärken, auch aus Richtung Griller ist immer wieder lautes Lachen zu hören und dort trifft man auch sicher auf Waltraud, einem jungen Mischlingshund der bald das Lagermaskottchen ist.  In den Zelten versucht die Nachtschicht etwas Schlaf nachzuholen. In der Mittagshitze verkriecht sich jeder gerne in ein Zelt oder ein anderes schattiges Plätzchen.

Richtig ruhig wird es im Lager gerade mal ein paar Stunden zwischen Mitternacht und dem Morgengrauen. Der zweite zentrale Punkt ist der"Florian" - Die Einsatzleitung im Camp. Von dort hält man Verbindung mit der Heimat und den örtlichen Kräften. Wirklich zur  Weißglut bringt unseren Edv-Spezialisten Johannes  eigentlich nur die Menschentraube vor seinem Bus wenn er wieder mühsam eine GPRS-Verbidung aufgebaut hat und diese eben durch die Kameraden so abgeschirmt wird das sie zusammenbricht. Ansonsten ist für jeden der Männer das Handy und der tägliche Anruf zuhause selbstverständlich.

Wunden müssen auch unsere Sanis immer wieder versorgen. Trotz Wathosen und Handschuhen müssen kleine Kratzer und Schnittverletzungen versorgt werden - man will bei der Brühe in der man arbeitet kein Risiko eingehen, auch fangen sich viele einen Sonnenbrand.  Heilfroh sind auch alle über die Möglichkeit zu duschen und über ein richtiges Klo, welches uns die Wirtschafterin des Guts auf dem wir campen  zur Verfügung stellt. Immer wieder kommen uns einheimische Journalisten besuchen, das Interesse an den Österreichern scheint groß.
 
Ein Rumänischer Rettungsfahrer mit seiner Frau (er spricht, wie viele in der Gegend perfektes Deutsch) kommt uns ebenfalls besuchen. Wir haben Gelegenheit die Ausrüstung seines Fahrzeuges zu besichtigen: Sauerstoff, Absaugung, ein Sessel und eine Trage sind alles, was die beiden haben. Standard für diese Art von Einsatzfahrzeug. Es gibt noch so etwas was man mit unseren NAWs vergleichen könnte, dort ist auch ein Notarzt mit an Bord und dieAusrüstung geht hin bis zum Defi. Alle unsere Besucher haben eines gemeinsam: Sie lehnen die Einladung auf ein Getränk oder ein Essen ab, außer man bietet "Red Bull" an.
Wir selbst hatten die Möglichkeit auch unsere Nachbareinheit zu besuchen. Einige Kilometer von uns entfernt laufen ungarische Hochleistungspumpen. 500 l in der Sekunde pumpt jede der 16 Pumpen ab, seit 3 Wochen. Ebenfalls ist das THW mit Hochleistunspumpen im Einsatz, ein Team der Budapester Wasserwerke ist mit Trinkwasseraufbereitung beschäftigt und bei einem Besuch in der LEMA trafen wir ein dreiköpfiges Team von FinRescue, die ebenfalls Material ins Krisengebiet lieferten.  Bei den Ungarn treffen wir auch den "Subprefekten" der Region Temesvar (in etwa so wie unser BH) von ihm erfahren wir unter anderem das ein Wiederaufbauprogramm für die Dörfer geplant ist. Finanzielle Hilfe wird es nicht geben.
 
Wenn die Dämmerung herein bricht merkt man das man in der Heimat von Graf Dracula, Transsylvanien ist: Scharen kleiner Blutsauger machen einem das Rasten in der Kühle des Abends nicht gerade Angenehmer. Jeder versucht auf seine Weise der Gelsenplage Herr zu werden. Gelsenspray, Gelsenpickerl oder schlicht "nicht waschen" helfen mehr oder weniger. Besonders lästig sind die Gelsen aber draußen am Damm bei den Pumpen. Dort Macht sich auch bereits der Dauereinsatz des Gerätes und die "Zauberkunststücke" der  Improvisation bemerkbar. Immer wieder muss mit halber Leistung gefahren werden oder ganz Abgeschaltet werden, weil die Motoren heiß laufen.




Vorherige Seite Vorherige Seite (1/3) - Nächste Seite (3/3) Nächste Seite