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Hochwasser in Rumänien
Bildbericht der FF Strasshof



Nachdem am 20.5.2005 das Hilfeansuchen aus Rumänien im Innenministerium eingetroffen ist, liefen die Vorbereitung für den, für 5 Tage geplanten Auslands-KHD [Katastrophenhilfsdienst] auf Hochtouren. Seit fast 2 Wochen versanken Teile Rumäniens im Hochwasser, dazu kam noch ein 48-stündiger Dauerregen der diese Katastrophe noch verschärfte. Wieder einmal haben die niederösterreichischen Feuerwehren ihre Schlagkraft und Schnelligkeit unter Beweis gestellt. In wenigen Stunden rückten die Freiwilligen nach Rumänien ab.


Aus dem Bezirk Gänserndorf haben 4 Mann teilgenommen. Zugskommandant BR Schicker [Bezirkskommandantstellvertreter], FT Ing. Lipowsky [FF Strasshof], LM Hozy [FF Ebenthal], LM Mikulicik [FF Leopoldsdorf].







Nach der Alarmierung, am 21.05.2005 um 0:00 Uhr, liefen die Vorbereitungen auch bei uns auf Hochtouren. Das KDO von Deutsch Wagram musste geholt und für den Auslandseinsatz ausgerüstet werden. Nachdem keiner von uns schlafen konnte, ging es kurz nach 4:00 Uhr Richtung Tulln zur Landesfeuerwehrschule. Mit dem ersten Auftrag „Abholen des A-Bootes“ setzten wir uns nach Bruck/Leitha [Übergabeort] in Marsch. Anschließend reihten wir uns auf der Autobahn wieder in den Konvoi ein. Ziel des KHD war Otelec, eine Stadt ca. 6 km von der serbischen Grenze und ca. 45 km von Temeschvar entfernt. Nach der 12-stündigen Fahrt gingen wir auf Quartiersuche und wurden in der 10 km entfernten Nachbarortschaft, in einer alten Kolchose, fündig. Um ca. 21:00 Uhr Ortszeit [+2 MEZ] begannen wir die Zelte aufzustellen. Währenddessen wurde vom Versorgungstrupp das Nachtmahl zubereitet.





Am 22.05.2005 gegen 8:00 Uhr fuhr der Einsatzleiter OBR Warta mit den beiden ZKDT’s BR Schicker und BR Nichtawitz nach Otelec, um die Lage zu beurteilen. Dabei wurden auch die Zufahrtsmöglichkeiten zum Einsatzort betrachtet.
Bei der Befehlsausgabe um 10:00 Uhr wurde uns mitgeteilt dass aufgrund des schlechten Zustands der 600 m entfernten „Straße“ der LKW den Einsatzort über den 4km langen aufgeweichten Damm anfahren wird. Die Pumpen wurden dann mit einheimischen Traktoren zum Einsatzort gebracht. Dass A-Boot und die Zillen wurden gewassert um weitere Erkundungen durchführen zu können. Währenddessen wurde die Einsatzleitung mit dem Rufnamen Florian 21 im Camp aufgebaut und der Versorgungstrupp hat sich, so gut wie es ging, „häuslich“ eingerichtet. An dieser Stelle möchte ich ein sehr großes Lob an den Versorgungstrupp aussprechen, der seine Sache unter der Leitung von ABI Jammer hervorragend gemeistert hat. Währenddessen musste das WLF Mödling die Straße, mit Schotter aus einer nahe liegenden Schottergrube, befahrbar machen. Die beiden Fahrzeuge aus Melk und Poysdorf setzten, von der Brücke aus, die Pumpen aus Lassing auf den Traktor, sodass diese zum Einsatzort und in Stellung gebracht werden konnten. Das instellungbringen der Pumpen gestaltete sich recht schwierig. Auf dem ca. 5 m hohen Damm mussten die Einsatzkräfte darauf achten, dass sie nicht mitsamt den Pumpen ausrutschten und in das faulende Wasser fielen. Nachdem alle Pumpen in Stellung gebracht wurden, musste Diesel und Benzin für die Aggregate besorgt werden. Nach mehrstündigem Suchen fanden wir eine Tankstelle die ca. 30 km vom Einsatzort entfernt lag und mussten feststellen, dass der Sprit den gleichen Preis wie in Österreich hat [1 Liter Diesel 30.000 Lei, 35.000 Lei = 1 €]. Einmal die Kanister volltanken kostet ca. 1.000.000 Lei. Nach all den Strapazen neigte sich der Tag dem Ende und wir bekamen von der einheimischen Polizei eine Nachtwache, für Camp und Einsatzort. Beruhigt gingen nun fast alle zum Sanitäter, um die ersten Schmerzen des Sonnenbrands lindern zu lassen. Die nächsten Stunden am Einsatzort wurden durch einen Schichtdienst abgedeckt.



Tags darauf, am 23.05.2005, wurden wir vom ZKDT um 5:30 geweckt, damit wir unseren Schichtdienst von 6:00 Uhr bis 10:00 Uhr bei den Pumpen versehen konnten.
Mit einer Pumpleistung von 2,1 Mio. Liter / Std haben wir versucht den Pegelstand zu senken. Damit die beiden 125 KVA Generatoren auch laufen konnten, mussten wir einen Pendelverkehr zur Tankstelle einrichten. Mit Unterstützung des Bürgermeisters bekamen wir am Nachmittag einen ca. 600 Liter großen Tankanhänger, der jedoch nicht sauber war und wir daher den Diesel durch Kaffeefilter filtern mussten. Tagestemperaturen von ca. 30° C im Schatten erschwerten die Arbeit und das verschmutze Wasser und die Geruchsbelästigung machten uns ebenfalls etwas zu schaffen. Mit Hilfe eines einheimischen Baggers konnte die Zufahrtsstraße weiter ausgebaut und für die Versorgung gesichert werden. Mit den Zillen und dem A-Boot wurde die einheimische Bevölkerung zu ihren Häusern gebracht, um ihre letzten Habseligkeiten, die nicht der katastrophalen Flut zum Opfer gefallen sind, zu retten. Der Verein vier Pfoten, der sich um die Versorgung der Hunde kümmerte wurde ebenfalls mit unseren Booten unterstützt. Äußerst lobende Worte fanden die Kameraden für die sanitäre Versorgung im Camp. Die vorhandenen Einrichtungen sind einfach aber sauber und werden von Einheimischen regelmäßig gereinigt. Das Wasser kommt aus einem 130 Meter-Tiefbrunnen, es wird mit einem holzbefeuerten Kessel erwärmt.



Am nächsten Tag, den 24.05.2005 wurden wir wieder um 5:30 Uhr für unseren „Schichtdienst“ geweckt. Gegen 7:00 Uhr kam der Befehl „Geräte versorgen“. Die Meteorologen prophezeiten ein neuerliches Unwetter, was eine neuerliche Lagebeurteilung notwendig machte. Im Fall eines Rückzugs wäre es auf dem Damm unmöglich gewesen Einsatzkräfte und Material sicher heraus zu bekommen. So begannen wir die Schläuche und Pumpen zu verladen. Am Nachmittag fuhren wir dann wieder ins Camp um die Geräte zu reinigen und uns für den Abmarsch am nächsten Tag um 6:00 Uhr vorzubereiten.



25.05.2005: Wecken 4:00 Uhr Feldbetten und Zelte am WLF verladen und ein kurzes Frühstück sodass der Konvoi um 6:00 Uhr die Heimreise antreten konnte. Nach 5 Tagen Einsatz wurden wir gegen 14:00 Uhr vom Repräsentanten des Bundesministeriums für Inneres, Brigadier Gerhard Sulz, vom Präsidenten des Österreichischen Bundesfeuerwehrverbandes Ing. Manfred Seidl und Niederösterreichs Landesbranddirektor Wilfried Weissgärber erwartet. Erst der Vergleich mit dem schweren Erdbeben 1976 in Friaul lies mich die Tragweite unseres Einsatzes bewusst werden.



Ich bin stolz und glücklich, dass ich bei diesem Auslandseinsatz helfen durfte und freue mich dass alle Kameraden, bei denen ich mich für die gute Zusammenarbeit bedanken möchte, wieder gesund nach Hause gekommen sind.

FT Ing. Lipowsky









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Publiziert am: 2005-06-10 (4738 mal gelesen)

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